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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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laufendem Motor auf der leicht ansteigenden Straße. Inzwischen konnte der Fahrer sich doch eigentlich mal aus seiner Erstarrung reißen und zumindest nachfragen, was nun eigentlich los war. Es war seine Aufgabe, nicht allein die seiner Fahrgäste, sich um das Unfallopfer zu kümmern.
    Zamorra berührte ihn.
    Da fiel der Mann nach vorn übers Lenkrad und auf die Huptaste.
    Ein schauerlicher Dauerheulton raste durch den nächtlichen Wald, bis Zamorra den Mann packte und gegen die Sitzlehne zurückriß.
    Haltlos sank der Kopf des Fahrers zur Seite, und da wurde Zamorra klar, daß der Mann tot war.
    Aber ihn hatte nicht der Schock des Unfalls und die Selbstvorwürfe umgebracht. Die beiden Bißmale an seiner Halsschlagader sprachen eine zu deutliche Sprache…
    ***
    Der Vampir flog durch die Luft. Einen noch größeren Schmerz als den, der ihn längst plagte, konnte ihm dieser Unfall auch nicht mehr zufügen. Der Zusammenprall mit dem Wagen konnten ihn nicht verletzen - gegen so etwas war er doch gefeit. Aber als der Wagen dann abrupt stoppte, wurde dem Blutsauger klar, daß er in ernsthafte Schwierigkeiten kam.
    Er mußte sich sehr schnell etwas einfallen lassen.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Als er einen Mann aus dem Auto steigen sah, ließ er sich sofort in den Graben neben der Straße rollen, um nicht gesehen zu werden. Zugleich schirmte er seine Gedanken wieder so ab wie vorhin, als er nach dem weißmagischen Angriff der fremden Vampirin zwischen den Bäumen des Waldes abgestürzt war und nicht mehr von ihr wiedergefunden werden wollte.
    Er wußte selbst nicht, woher er jetzt die Kraft dafür nahm. Aber sie floß ihm zu, und lautlos bewegte er sich durch das Gras des Grabens an dem ihn suchenden Fremden vorbei. Instinktiv erkannte der Vampir, daß dieser Mann zwar von Blut durchpulst wurde und die Gier in dem Blutsauger wieder aufs Neue entfesselte, aber daß es dennoch zu gefährlich war, um ihn im derzeit geschwächtem Zustand anzugreifen.
    Aber da waren auch noch andere Wesen.
    Die unersättliche Gier wurde immer größer. Der Vampir wußte außerdem, daß sie ihn bald nicht nur zwingen würde, über einen dieser Menschen herzufallen und sich damit zu verraten. Er wußte aber auch, daß das Blut, das er dann trinken konnte, ihn wieder kräftigen würde.
    Plötzlich wußte er, was er tun konnte.
    Drei der Menschen entfernten sich immer weiter von dem Auto und kümmerten sich nicht mehr darum, was dort geschah. Der Vampir wußte, daß sie nach ihm suchten. Das gab ihm einen winzigen Vorteil.
    Er erhob sich aus dem Graben, in dem er bis zu dem Auto vorwärts gekrochen war. Der Mann hinter dem Fahrersitz achtete nicht auf den Vampir, bis es zu spät war und die nadelspitzen Fangzähne sich in seine Halsschlagader bohrten.
    Der Vampir trank…
    Und während er das Blut in sich aufnahm, schwand die Lebenskraft des Taxifahrers und ging mit dem Blut auf den Vampir über. Er fühlte sich wieder stärker, seine Schmerzen wurden geringer, die Wunden verkleinerten sich, begannen langsam zu heilen. Aber dann registrierte er, daß der gefährlichste jener Sucher sich wieder dem Wagen zuwenden wollte, und er mußte verschwinden, ehe er auch noch den Leichnam mitnehmen und die Spuren beiseitigen konnte, die auf Vampirismus hindeuteten.
    Er mußte verschwinden.
    Es gefiel ihm gar nicht. Das völlige Fehlen des Fahrers wäre für die Menschen mysteriös gewesen und hätte sie verunsichert, sie aber niemals auf die richtige Spur gebracht.
    Aber das ließ sich nun nicht mehr vermeiden…
    Und er konnte auch nicht mit allen dreien zugleich fertig werden. Zudem schien mindestens einer von ihnen nicht menschlich und damit auch gegen seine hypnotischen Kräfte immun zu sein. Es hatte also keinen Sinn.
    Verdrossen tauchte er unter…
    ***
    Im ersten bangen Augenblick dachte Zamorra an Nicole.
    Nicole, die Vampirin! War sie hier gewesen und hatte hinter dem Rücken der anderen zugeschlagen? Hatte sie ihrem Trieb endgültig nachgeben müssen?
    Aber er wollte es nicht wahrhaben…
    Irgendwie ahnte er, daß dieser Überfall nichts mit Nicole zu tun hatte, daß hier noch ein anderer Blutsauger mit im grausigen Spiel war.
    Ein anderer…
    ...der hier vielleicht eine Falle gestellt hatte, in die sie gefahren waren? Vielleicht war der Unfall diese Falle, der den Fahrer des Taxis zum Stoppen zwingen sollte?
    Zamorra wußte es nicht. Aber plötzlich wurde ihm klar, daß Nicole, wenn sie noch lebte, momentan nicht in Gefahr sein konnte. Er

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