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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnell nach, dem das Mädchen zu viel Nebensächlichkeiten berichtete und ihip damit vielleicht wertvolle Zeit stahl. Aber für Bianca war das alles wichtig gewesen. Endlich war sie an jemanden geraten, der ihr nicht mit Unglauben und Vorurteilen entgegentrat. Das half ihr besser, das Geschehene geistig zu verarbeiten. Deshalb hatte Zamorra ihren Redefluß nicht unterbrochen.
    Jetzt schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube nicht… er hat mich doch unten an der Straße überfallen… oder können Vampire an verschiedenen Orten zugleich sein, Professor?«
    »Das kann keiner… aber Vampire können fliegen, Bianca…«, murmelte er. »Eine Frau, in einem schwarzen Lederoverall gekleidet, haben Sie nicht gesehen?«
    Sie hatte nicht. Aber seine Frage schien ihre Gedanken auf Kleidungsprobleme gebracht zu haben und sie entsann sich wohl, vorhin splitternackt aus dem Fenster geflohen zu sein. »Bei der Madonna, was ist das denn für ein Kleid, das ich hier anhabe? Das paßt mir doch gar nicht und ist auch nie meines gewesen…«
    Wo der Polizist sei, brachte er ihre Gedanken mit seiner nächsten Frage auf das Kernproblem zurück. Daß es sich nur um einen Beamten handelte, hatte er bereits ihrer vorherigen Erzählung entnommen.
    Sie deutete nur auf den Wald.
    Und im Wald, nur an einer anderen Stelle, war Nicole verschwunden… aber darüber war inzwischen genug Zeit verstrichen, daß sie sich überall hin bewegt haben konnte.
    Hatte der Polizist auf sie geschossen?
    Oder war der Vampir vielleicht doch wieder im Haus?
    Diese Befürchtung durchzuckte ihn plötzlich, weil er daran dachte, daß er den Vampir nach dem Mord an dem Taxifahrer nicht mehr hatte finden können. Vielleicht war dieses bluttrinkende Ungeheuer in aller Ruhe wieder in das Haus zurückgekehrt, in dem es schon einmal Opfer gefunden hatte, um hier nächtliche Todesfällen für seine Jäger zu installieren?
    »Stop!« mußte er dann dem Mädchen hinterherschreien, weil es plötzlich den Polizeiwagen verließ und zum Haus stürmte, möglicherweise, um wieder in eigene, passende Kleidung zu kommen. »Alto, Bianca! Bleiben Sie stehen!«
    Den Gefallen tat sie ihm nicht. Sie lief weiter, und deshalb mußte er hinterher. Daß er den Vampir mit seinem Amulett nicht spüren konnte, war kein Abwesenheitsbeweis. Draußen auf der Waldstraße hatte er ihn auch nicht wahrgenommen.
    Dabei wollte er doch in den Wald und hinter diesem Carabinere Catalano her, falls der auf den Gedanken gekommen war, statt des unbekannten mörderischen Vampirs die Silbermond-Vampirin Nicole zu jagen.
    Bianca Aquila aber hilflos in eine Todesfälle laufen lassen konnte er auch nicht, solange er nicht absolut sicher war, daß eine solche Falle im Haus nicht auf sie wartete. Er verfluchte die Zögerlichkeit Omikrons und des Mannes in Schwarz, die zurück geblieben waren.
    Der Teufel sollte sie holen! Hier hätte er sie gut gebrauchen können, wegen der Arbeitsteilung…
    Er hastete hinter Bianca her.
    Die hatte schon die Haustür erreicht, sah Marinas verschrumpelten Leichnam und schlug die Hände vor das Gesicht. Mit einem gellenden Aufschrei brach sie zusammen.
    Das, wußte Zamorra, war genau das, was ihm jetzt zu seinem Pech noch gefehlt hatte…
    ***
    Fabrizio Catalano verwünsôhte die Tatsache, nicht erst noch Verstärkung vom nächstgrößeren Polizeiposten angefordert zu haben. Aber er hatte die Sache anfangs ja gar nicht ernst genommen. Er war doch nur losgefahren, weil ihm erstens dieses Mädchen gefiel und weil er zweitens mal den sündhaft unmoralischen Lebenswandel dieses Künstler-Trios mit eigenen Augen studieren wollte. Aber jetzt wäre er liebend gern in Begleitung einer Dutzendschaft Kollegen aus der Carabinieri-Kaserne von Neapel gewesen.
    Ihm allein wollte dieser Fall über den Kopf wachsen. Das wußte er, seit er den mumifizierten Leichnam einer halbbekleideten Frau im Hauseingang gesehen hatte. Hier ging etwas Ungeheuerliches vor, und jemand, der Dreck am Stecken hatte, war vor ihm in den Wald geflohen.
    Wer nichts zu verbergen hatte, floh nicht, wenn die Polizei ihn aufforderte, sich zur Verfügung zu halten.
    Jetzt tappte er durch den Wald und konnte die geflohene Gestalt, auf die er geschossen hatte, nicht finden. Dabei war er sicher, sie getroffen zu haben. Er hatte einen unterdrückten Schmerzlaut und einen Sturz gehört, und außerdem wußte er doch, wohin er traf, wenn er richtig zielte. In seinem Jahrgang war er bei der Abschlußprüfung der beste

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