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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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liebte, half ihr, den Vampirdurst noch zurückzudrängen. Äußerlich ließ sie sich nicht anmerken, wie sehr sie längst litt - in doppelter Hinsicht.
    Omikron war vor ihr sicher. Sie ahnte, daß sie sein Blut nicht vertragen würde. Der Ewige war für sie kein Vampiropfer, außer, ihr Gefühl trügte sie in diesem Punkt.
    Da war aber auch noch eine andere Angst, die sie bedrückte und fast in den Wahnsinn trieb. Die Angst vor dem Licht.
    Sie war froh, daß Nacht vorherrschte, denn sie war nicht sicher, ob sie das Sonnenlicht ertrug. Sonnenlicht vernichtete Vampire. Wenn der Tag dämmerte, mußten sie in einem sonnenlichtgeschützten Raum untertauchen. Das konnte der klassische Sarg im Keller sein, aber der Kellerraum selbst reichte schon, oder nur ein Zimmer, das verdunkelt war.
    Es gab allerdings eine neue Generation, die sich in den letzten Jahren herangebildet hatte. Tageslicht-Vampire, die dieses Handicap nicht mehr besaßen und damit alle klassischen Regeln des Vampirismus über den Haufen warfen. Schon einige Male hatten sie oder ihre Freunde mit Tageslicht-Vampiren zu tun gehabt.
    Aber Nicole konnte nicht sicher sein, zu welcher Art sie gehörte. Coron, der MÄCHTIGE, hatte sie mit seinem Zauber zur Vampirin gemacht. Sie war nicht von einem anderen Vampir gebissen worden. Sie wußte deshalb nicht einmal, ob sie ihrerseits beim Biß den Vampirkeim an das Opfer weitergeben würde, denn sie hatte es noch nicht ausprobieren müssen. Sie wollte es auch nicht. Sie wehrte sich mit aller Willenskraft dagegen, aber wie lange würde sie dem Drang noch widerstehen können?
    Wie dem auch sei - solange sie nicht wußte, ob das Sonnenlicht ihr schadete oder nicht, mußte sie zusehen, daß sie bis zum Tagesanbruch in einem lichtgeschützten Raum unterchlüpfen konnte. Ein Grund mehr, nach Häusern zu suchen. Vielleicht würde schon ein Stall reichen, oder eine Erdhöhle… Aber irgend etwas mußte es sein. Dann erst konnte sie zu experimentieren beginnen.
    Noch war keine Gefahr. Der Mond stand sehr hoch. Vier bis fünf Stunden blieben Nicole wahrscheinlich noch, aber innerhalb dieser fünf Stunden mußte sie ein Versteck gefunden haben!
    Denn sie wollte doch weiterleben! Zwar nicht als Vampirin, aber sie hoffte, daß Zamorra, sie oder einer der vielen Freunde und Kampfgefährten eine Möglichkeit fanden, diesen Vampirismus rückgängig zu machen.
    Schritt für Schritt arbeiteten sie sich den Hang hinab. Vor Zamorra bewegte sich der Mann in Schwarz, der den Weg durch das Unterholz freimachte. Ihn störte es weniger, als Bahnbrecher zerkratzt zu werden.
    Plötzlich blieb Nicole stehen.
    Von einem Moment zum anderen nahm sie einen Impuls auf. Einen menschlichen Gedanken, der aus weiter Ferne zu ihr getragen wurde. Sie hatte nicht mit ihrer neu erwachten Fähigkeit danach gesucht. Der Impuls, dieser fremde Gedankenblitz, kam mit einer ungeheuren Macht über sie und füllte ihren Geist sekundenlang aus. Allerdings half die Telepathie ihr dabei, ihn zu verstehen, und dadurch unterschied sie sich bis auf eine Ausnahme von den wenigen anderen, die den Gedanken wahrnahmen.
    Sie und jener andere wußten sofort, mit wem als Absender sie es zu tun hatten, und was diese kurze Botschaft zu bedeuten hatte, die in Nicole aufgegrellt war:
    »ICH BIN!«
    ***
    Cerrone Gambioto war Marinas Aufstehen nicht entgangen. Schläfrig fragte er sich, was in aller Welt sie um diese Nachtstunde aus dem Bett trieb. Es war ungewöhnlich für sie, die normalerweise durchschlief, wenn sie die Augen erst einmal geschlossen hatte. Aber andererseits konnte es ihm auch egal sein. Er war müde, und er wollte schlafen, ob Marina nun im Haus herumgeisterte oder nicht.
    Aber er schaffte es nicht, weiterzuschlafen. Er döste nur halbwach vor sich hin und wurde von Minute zu Minute unzufriedener.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Er war fast froh, als die Schlafzimmertür geöffnet wurde, schlug die Augen auf und sah hinüber. Der Flur dahinter war abgedunkelt, aber die Silhouette der Person, die in der Tür stand und nur schemenhaft erkennbar war, paßte nicht zu Marina.
    Das hier war ein Mann.
    Ein Fremder. Ein Besucher, den Marina hereingelassen hatte? Aber warum ließ sie ihn dann auch noch ins Schlafzimmer, ins Allerheiligste, in dem niemand außer ihnen dreien etwas zu suchen hatte?
    Wo war Marina überhaupt? Cerrone konnte sie nicht hinter dem Fremden erblicken. Dessen Augen glühten plötzlich seltsam auf, wie Cerrone es noch bei keinem Menschen gesehen

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