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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt? Wer war es?« Er hatte die letzten Worte so laut gebrüllt, daß keiner von uns merkte, wie die Tür zum Garten langsam aufging.
    Erst als die tiefe Stimme sagte:
    »Sorry, Mister Cotton«, fuhren alle herum. Ich stand auf. Der Mann war der Polizeiarzt. Er kam auf mich zu und fragte:
    »Soll ich meinen Befund hier bekanntgeben, oder kommen Sie einen Moment mit hinaus?«
    »Sprechen Sie hier!« forderte ich ihn auf.
    Ich drehte mich, so daß die anderen Personen in meinem Blickfeld lagen und nickte dem Doc mit dem Kopf zu.
    »Es handelt sich um das Skelett einer Frau, die wahrscheinlich schwanger war. Sie muß vor circa sechs bis acht Jahren gestorben sein. Und zwar an dieser Pistolenkugel.«
    Er streckte uns seine Hand entgegen, in der eine kleine flachgedrückte schwärzliche Kugel lag.
    ***
    Das einzige Geräusch war in dem Moment das stoßweise Schluchzen von Doris. Dillard war zurück an die Wand gewichen und starrte mit aufgerissenen Augen auf die offene Hand des Arztes.
    Phil nahm die Kugel an sich und ließ sie in ein weißes Kuvert gleiten.
    »Also war alles umsonst!« kicherte Ellen plötzlich unbeherrscht hervor. »Irgendein kleines Mädchen wird in Ed’s Garten gefunden, und wir regen uns deswegen auf!« Sie lachte noch immer, bis Dillard ihr scharf über den Mund fuhr:
    »Halt den Mund. Erstens ist es unser Grundstück und zweitens…« er brach ab und sah zu dem Arzt. »Hat man sonst nichts gefunden? Ich meine, kann man nicht feststellen, wer dieses Mädchen ist?«
    »Kannte Ihr Sohn ein Mädchen?« fragte Phil plötzlich.
    Dillard antwortete schnell:
    »Ja, er war verlobt! Mit Fay Henderson. Aber jetzt hat sie einen anderen geheiratet. Kent Larkin.«
    »Und sonst kannte er niemanden?« fragte ich.
    »Nein!« kam es von Dillard wie aus der Pistole geschossen.
    Ich sah ihn verblüfft an. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß Ihr Sohn neben seiner Verlobten kein anderes Mädchen gekannt hat?«
    »Doch«, sagte Dillard, »genau das will ich sagen.«
    »Man wird doch eine Möglichkeit haben, sie zu identifizieren«, fragte plötzlich Andy mit heiserer Stimme. Sein Vater fuhr zu ihm herum:
    »Nein, man kann es nicht. Und du hältst den Mund, verstanden!«
    Andy schwieg. Der Doc meinte:
    »Es gibt eine Möglichkeit, anhand des Gebisses Tote auch nach längerer Zeit zu identifizieren. Allerdings werden wir in diesem Fall nicht viel Hoffnung haben, da die Frau sehr jung war.«
    »Mister Dillard«, sagte ich, »es wäre vielleicht besser, wir würden offen miteinander sprechen. Wen kannte Ihr Sohn noch?«
    »Eine Menge Leute!« sagte Dillard hastig und griff wieder nach der Whiskyflasche.
    »Verdammt, Clark, so hilfst du ihm doch nicht!« sagte Bareil laut.
    »Womit könnte er uns helfen?« wollte ich wissen.
    In dem Moment wurde wieder an die Tür geklopft. Dillard sah alarmiert hoch.
    Ein Beamter von der City Police kam herein und trug etwas auf einem braunen Stück Papier.
    »Das haben wir gefunden, Sir!« sagte er und gab mir das Papier.
    »Es lag noch in der Erde, die nicht heruntergebrochen war.«
    Wir sahen wie gebannt auf das Papier, auf dem Erdbröckchen lagen, ein kleiner Grasbüschel und eine kleine Kette, die stumpf und schwarz wirkte. Ich gab Phil das Papier und begann, die dünne Armkette blank zu reiben.
    Der matte Glanz alten Goldes kam zum Vorschein.
    Dillard beobachtete mich schweigend. Sein Atem ging schwer und keuchend. Er starrte auf meine Hände, die nach und nach aus dem' farblosen schwarzen Metall eine wertvolle Goldkette hervorholten.
    Alle waren aufgestanden und kamen langsam und fast geräuschlos heran. Ellen seufzte leicht »Oh!«, als sie die Kette sah, aber es schien mir ein Zeichen der Bewunderung zu sein und nicht ein Wiedererkennen.
    Ich war fertig und hielt das Kettchen hoch. Jetzt blitzte es im Licht der Deckenlampe gelb auf, und Doris schrie: »Sie hat seiner Mutter gehört!«
    Wir fuhren wie elektrisiert herum. Dillard rief: »Halt den Mund!« und Ellen rief dazwischen: »Was ist los: Was redest du da?«
    Doris schien sich um das Geschrei nicht zu kümmern. Ihre großen Augen, in denen Tränen schimmerten, starrten auf die Kette an meinem Finger, und sie sagte sehr deutlich und langsam: »Das ist das Kettchen von Harveys Mutter, von Dads erster Frau!«
    »Aber wie kommst du auf diesen Unsinn?« fragte Dillard jetzt beherrscht.
    Es war plötzlich totenstill im Zimmer.
    »Ich weiß genau Bescheid!« beharrte Doris. »Ich erkenne die Rauten und kleinen Spiralen

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