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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder, die feinen Ziselierungen, mit denen die einzelnen Kettenglieder verziert sind. Ich jedenfalls habe die Kette nur einmal gesehen, und da hätte mich Harvey fast verprügelt.«
    »Hör mal«, sagte Dillard jetzt besänftigend und versuchte, ihr einen Arm um die Schultern zu legen, aber sie wich ihm aus. »hör mal, Doris, du warst damals ein Kind von elf Jahren!«
    »Ich kam in sein Zimmer und habe ein bißchen herumgeschnüffelt. Er überraschte mich dabei, als ich die Kette in seiner Schreibtischschublade fand. Zuerst wurde er furchtbar wütend, aber als ich sagte, daß ich sie so wunderschön fände, erzählte er mir, daß er sie von seiner Mutter bekommen habe. Er wollte sie dem Mädchen schenken, das er heiraten wollte.«
    »Da sehen Sie, daß es Unsinn ist!« wandte sich Dillard mit einem gezwungenen Lächelh an mich. »Harvey wollte Fay Henderson heiraten, und die lebt noch immer und ist nicht dort draußen.«
    Er machte eine vage Bewegung zur Verandatür hin und hob bekräftigend den Kopf.
    »Aber Dad, Harvey wollte doch dieses Mädchen…« begann Andy.
    Ein Blick seines Vaters ließ ihn verstummen. Aber jetzt trat Edwin Barell vor. Sein zierlicher Körper wirkte gegen den breiten Rücken von Dillard fast zerbrechlich, aber seiner Stimme fehlte nichts an Festigkeit, als er sagte: »Verdammt, Clark, du weißt, daß ich dich unterstütze, aber ich kann es nicht richtig finden, daß du die Kinder zum Lügen zwingst.«
    »Mister Dillard«, begann ich, »wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren. Haben Sie eine Ahnung, wer die Tote sein könnte.?«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Wenn Edwin glaubt, mehr zu wissen, soll er es Ihnen sagen.«
    Aber Edwin schien es sich auch anders überlegt zu haben. Er zuckte die Schultern.
    »Sie bringen sich in eine unangenehme Situation«, sagte ich, »Ihr Schweigen läßt Sie verdächtig werden.«
    Ich wartete einen Moment, um ihnen die Gelegenheit zu bieten, sich anders zu besinnen, aber Ellen hatte inzwischen die halbe Flasche geleert und bekam schon einen leicht glasigen Blick. Die beiden Kinder, Andy und Doris, flüsterten leise miteinander. Barell hatte sich eine Zigarette angezündet und wirkte unsicher. Dillard hatte beide Fäuste in die Taschen seines Jacketts gestemmt und wartete.
    »Sehen Sie«, begann ich, »Ihr Pech war, daß die Tote unerwartet gefunden wurde. Sie hatten also keine Zeit, sich eine gemeinsame Geschichte auszudenken. Ich habe mir eine Theorie ausgedacht, wie der Mord geschehen sein könnte. Ihr Sohn Harvey sollte die Tochter der Hendersons heiraten. Eine sehr vermögende Familie. Plötzlich kam Ihr Sohn jedoch mit einer anderen an. Er sagte, er habe sich verliebt und wollte dieses andere Mädchen heiraten. Sie wurden wütend und wollten nichts davon wissen.«
    »Sehr schlau ausgedacht!« fauchte Dillard mich an. »Nur mit kleinen logischen Fehlern. Harvey war nicht der gute Junge, der plötzlich sein Herz verliert. Er hatte hier und da eine Freundin. Es gab nur eins auf der Welt, was ihn wirklich interessierte: Geld, Geld und nochmals Geld. Für Geld konnte er sich alles kaufen, mit dem man die Langeweile totschlägt. Ich will nicht sagen, daß ich unschuldig bin, ihm fehlte auch die…« Er unterbrach sich, warf einen kurzen Blick zu Ellen und sprach dann entschlossen weiter: »… ihm fehlte die Mutter. Er hatte an Hilda sehr gehangen.«
    »Sie ist gestorben?« fragte plötzlich Phil.
    »Sie ertrank. Sie war mit dem Motorboot draußen und schwamm, dabei ist sie zu weit von dem Boot abgetrieben worden, und kein Mensch war in der Nähe, um ihr zu helfen!«
    Ellen hatte bei dem Namen Hilda kurz aufgehorcht, aber ihre Augen waren schon trübe, und sie konnte sich nicht mehr auf das Gehörte konzentrieren.
    Dillard fuhr, ruhiger geworden, fort:
    »Mein eigener Sohn haßte mich. Er brachte eines Tages die kleine Schlampe mit, nur um mich zu ärgern. Natürlich liebte er Fay Henderson nicht, aber sie war ein vernünftiges nettes Mädchen, und sie hätte sicher einen guten Einfluß auf ihn gehabt. Er wußte, daß ich für die Verbindung war. Aber er brauchte mir nicht dieses Straßenmädchens Haus zu schleppen!«
    »Wie hieß sie?« fragte ich.
    Dillard schüttelte den Kopf:
    »Ich habe keine Ahnung. Er brachte sie einmal mit, ich warf sie beide, hinaus. Kurz danach verschwand Harvey mit den zehntausend Dollar.«
    Ich bemerkte hinter Dillard eine Bewegung und sah zu Barell. Er machte mir mit der Hand ein verstohlenes Zeichen. Ich

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