0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

gleichen Moment beendet. Unsere Boys brachten Joe Muscoe, der seinen rechten Arm umklammert hielt, herein, seine Kumpane folgten mit gesenkten Köpfen, ebenso Ross Caldwell, Barells Chauffeur. Den jungen Mann, der sich Harvey Dillard nannte, übergaben wir den Cops. Wir hatten nicht die Zeit, länger hierzubleiben.
    Edwin Barell wartete auf uns.
    ***
    Als wir wieder in das Wohnzimmer der Dillards kamen, schien sich hier kaum etwas verändert zu haben. Barell hatte Ellen in ihr Zimmer gebracht und saß jetzt mit Andy und Doris an dem Tisch. Sie hatten die Unordnung wieder einigermaßen, beseitigt. Als wir kamen, sprang Barell auf und kam uns entgegen.
    »Was ist? Haben Sie ihn erreicht?« fragte er uns gespannt.
    Ich winkte ab und wandte mich zuerst an Andy:
    »Sagen Sie, wer wußte alles von dem geplanten Schwimmbecken?«
    »Alle, denke ich!« sagte er verständnislos.
    »Und wer wußte, wann und wo ihr es bauen wolltet?«
    »Den genauen Ort wußten nur Doris und ich!« sagte er.
    »Aber ich wußte es doch auch!« sagte Barell. Andy wandte sich an ihn:
    »Klar, Onkel Ed, du wußtest, daß wir es in der Nacht ausbaggern wollten, aber den Ort haben wir niemand verraten. Wir haben diesen Landstreifen genommen, weil wir hofften, dann bei Dad gnädiger wegzukommen, und wir wußten nicht, wie du dich zu einem Swimming-pool vor deiner Gartentür stellen würdest. Deshalb haben wir es heimlich gemacht!«
    »Na, es spielt ja auch keine Rolle, wie es nun war!« sagte Barell mit einer wegwerfenden Handbewegung. Ich schüttelte.den Kopf und sagte:
    »Doch, es spielt eine Rolle. Und zwar deshalb, weil wir früher gewußt hätten, wer der Mörder ist, wenn wir die Tatbestände genauer gekannt hätten.«
    »Und Sie wissen jetzt, wer es ist?« fragte Barell.
    »Ja.« Dann wandte ich mich an Andy und Doris. »Euer Vater ist tot. Er wurde erschossen!«
    Die beiden hielten sich großartig. Doris wurde sehr blaß, aber sie weinte nicht. Es schien, als wären die beiden in wenigen Sekunden plötzlich erwachsen geworden.
    Andy fragte unterdrückt: »Wer war es? Das müssen Sie uns sagen!«
    Ich nickte:
    »Es war euer Onkel Edwin Barell!« Das Schweigen, das sich über den Raum legte, war fast mit Händen zu greifen. Als erster sprach wieder Barell. Seine Stimme war ein heiseres Krächzen:
    »Ich finde, es ist nicht der richtige Zeitpunkt für derartige Scherze!«
    »Allerdings nicht. Es ist mein voller Ernst! Sie sind der Mörder von Ann Graham, Harvey Dillard und Clark Dillard. Ich verhafte Sie hiermit wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs, einmal an mir, einmal an einem Kollegen!«
    »Das ist nicht wahr!« sagte er erstickt. Sein rechtes Augenlid begann zu zucken, trotzdem blieb er noch ruhig. Andy und Doris waren in eine Ecke gerückt.
    »Gut, vielleicht hat einen Teil Ihrer Taten Ihr Helfer Ross Caldwell erledigt, aber der Urheber waren Sie!«
    »Was Sie nicht sagen!« Barell versuchte ein verzerrtes Lachen, »können Sie das beweisen?«
    »Ich kann Ihnen Ihre Geschichte erzählen, Barell. Sie haben zusammen mit Joe Muscoe einen Rauschgiftring aufgebaut, und zwar nur mit erstklassigen Kunden. Die reichen gelangweilten Millionäre, die in Ihre Sanatorien kommen, werden von Ihnen mit Morphium behandelt. Werden Sie süchtig, haben Sie sie in der Hand; versuchen sie, standhaft zu bleiben, lassen Sie sie durch eine Entziehungskur gehen. Kein Mensch wird danach reden. Und Sie kommen gut an das Rauschgift heran.«
    Seine Antwort war ein Knurren. Ich fuhr fort:
    »Joe Muscoes Ring bestand schon, bevor er Sie kennenlernte. Sie hatten damals wenig Geld und sahen eine Möglichkeit, schnell reich zu werden. Harvey Dillard erbte die Millionen, die sein Vater aus dem Geld Ihrer Schwester gemacht hatte. Ihr Erbe hatte sich schon aufgelöst. Sie brauchten einen zweiten Harvey. Und Sie hatten ihn: Ihren eigenen Sohn, dessen Mutter Lana Denton nichts von Ihnen hörte, oder irre ich mich?«
    Barell war grün geworden, er hockte wie ein lauernder Panther in der Ecke und starrte mich an. Ich redete weiter.
    »Es war für Sie nicht schwer, den verwöhnten Harvey süchtig zu machen, er brachte Sie in den Kreis der Leute um Muscoe, Paul Bacon, Monika Everett und so weiter. Paul Bacon war ein schwaches Glied. Er traf sich heimlich mit Ellen, und durch ihn kam Clark Dillard auf die Spur. Aber vor sieben Jahren gab es noch eine andere Gefahr für Sie. Nämlich Ann Graham. In sie verliebte sich Harvey, und ihr zuliebe wollte er Schluß machen. Er