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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte vor, eine Entziehungskur durchzumachen und zu heiraten. Das deutete er in seinem Abschiedsbrief an. Aber Sie töteten das Mädchen und kurz danach Harvey, den Sie mit den Papieren Ihres unehelichen Sohnes in die Schlucht stürzen ließen. Ihr Sohn Hillary fuhr bis zu dem Motel im Süden, wurde dort von Ihnen abgeholt, und damit verlor sich die Spur. Hillary sollte irgendwo, vermutlich in Florida, sieben Jahre warten. Mit dreißig Jahren sollte er als Harvey hier wieder auftauchen und ,sein‘ Erbe antreten. Seine Ähnlichkeit mit dem jungen Dillard war schon damals verblüffend, nach sieben Jahren wäre durch ein paar Hilfen sogar der Vater zu täuschen gewesen. Alles war geschickt eingefädelt. Selbst nach dem Fund des Skeletts rechneten Sie sich noch eine Chance aus, aber ich hatte schon zu früh etwas erfahren, was alles über den Haufen werfen konnte. Nämlich, daß niemand Harvey auf dem Bild erkannte. Und daß ein anderer Wagen ihn holte. Ich nehme an, Sie Haben den Brief von Paul Bacon gefunden und sind Clark Dillard nachgefahren. Sie wußten, daß er überwacht wurde und lockten den G-man aus dem Auto, um ihn zu überfahren; dann töteten Sie Dillard. Haben Sie den Brief noch? Ein Liebesbrief? Oder ein Hinweis auf den gestern in Bright View aufgetauchten falschen Harvey?«
    »Sie haben doch nicht den Faden eines Beweises!« keuchte Barell. Ich ließ seine Hände nicht aus den Augen.
    »Wieso sind Sie vorhin so spät hergekommen, nachdem Sie mich schon angerufen hatten? Wir haben uns Ihren Wagen angesehen, Barell, er ist vorne eingebeult, und unser Labor kann leicht beweisen, daß die Lacksplitter in der Kleidung des verletzten G-man zu Ihrem Auto gehören!«
    »Gut, ein Unfall, aber das sagt doch nichts!« brachte Barell mühsam hervor. Ich legte meine Hand an die Schulterhalfter.
    »Und dann noch eine Kleinigkeit. Wir waren in-Bright View. Muscoe versuchte, Sie zu Hause zu erreichen, aber leider waren Sie hier. Sie, der Boß! Wir haben alle festgenommen, auch Hillary Denton!«
    Die Bewegung kam so schnell, daß ich sie kaum wahrnahm, aber Phil machte einen Satz, der ihn fast durch das ganze Zimmer trug. Als die Kugel auf die Tischplatte prallte und abschlug, hatte er Barell erreicht und ihm die Waffe aus der Hand geschlagen.
    Barell brach kurz darauf zusammen. Er gestand sofort und versuchte, alle Schuld auf Muscoe und Ross Caldwell zu schieben. Die Aussagen auseinanderzuhalten, würde Sache des Richters und der Geschworenen sein. Wir waren jedenfalls froh, daß wir es geschafft hatten, denn obwohl ich mir eine sehr schöne Theorie zurechtgelegt hatte, war ich nicht ganz sicher gewesen. Ich hätte dazu Zeit gebraucht, um Hillary Denton zu verhören. Aber hier war ein mehrfacher Mörder mit der Frau allein, die einen Brief gelesen hatte, in dem Paul Bacon ihr von seiner Begegnung mit einem Mann schrieb, der aussah wie sein früherer Freund Harvey, der sich aber nicht mehr an ihn, Paul, erinnerte.
    Endgültig stutzig hatte mich Barells Auskunft gemacht, daß er sich nur selten in der Klinik sehen ließ. Das kam mir seltsam vor, es paßte nicht zu dem Menschen, den er mir die ganze Zeit über vorgespielt hatte.
    »Die Klinik war ein tolles Geschäft für ihn«, sagte Phil, als wir endlich wieder in unserem Office saßen.
    »Ja«, gab ich zurück. »Mit Rauschgift läßt sich leider auch heute noch viel Geld machen, es läßt die Menschen in einem Traum zurück. Aber Barells Hospital war eine Klinik der tödlichen Träume.«
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    ENDE

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