0419 - Konferenz der Verräter

Gucky sich gegen ihn lehnte.
    Fertig!" sagte Tschubai.
    Sie entmaterialisierten. Gleichzeitig verlangsamte das Diskusschiff sein Tempo und änderte seine Richtung. Es kehrte zur INTERSOLAR zurück.
    „Bei einem zweiten Versuch dieser Art eröffnen wir ohne Warnung das Feuer", erklang noch einmal die Männerstimme aus dem Funkgerät der Space-Jet. Es befand sich jedoch niemand mehr an Bord, der sie hätte hören können.
    Sie materialisierten am Rande von New Takota, durch die hohe Außenwand einer automatischen Fabrik vor den Blicken der Menschen auf der Straße geschützt. Ras, der die Umgebung blitzartig in sich aufnahm, deutete auf einen verlassenen Lagerschuppen innerhalb des Fabrikhofs. Sie rannten darauf zu.
    Ein paar Minuten später hatten sie ihre Anzüge abgelegt. Tschubai und Saedelaere kleideten sich nach Art der Bewohner von Precheur. Sie hatten eine entsprechende Ausrüstung mitgebracht.
    Unter den weiten Kleidern verbargen sie Schockwaffen und Spezialgeräte. Gucky, dem eine solche Verkleidung wenig genutzt hätte, begnügte sich damit, den unbequemen Anzug mit Rückentornister und Helm abzulegen. Für den Notfall trugen alle drei Mikrodeflektoren mit sich, mit deren Hilfe sie sich unsichtbar machen konnten: Da diese Geräte jedoch angepeilt werden konnten, würden sie sie nur. benutzen, wenn sie keine andere Wahl hatten.
    „Der Raumhafen liegt nur ein: paar Meilen von hier entfernt", stellte Tschubai fest. „Wir werden ihn leicht erreichen."
    „Aber wie kommen wir hinein?"
    fragte Saedelaere. „Ich kann mir vorstellen, daß Herrihet alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen befohlen hat."
    „Darauf können wir wetten", bekräftigte Tschubai grimmig. „Deshalb müssen wir zunächst einmal hin, um uns die Sache anzusehen. Gucky bleibt hier im Schuppen als Einsatzreserve zurück.
    Der Mausbiber stemmte beide Ärmchen in die Hüften.
    „Ich protestiere gegen diese neuen Wortgebilde im Zusammenhang mit meiner Person!" schrillte er „Einsatzreserve!
    Da kann ich nur lachen." Er tat es, aber es klang alles andere als freudig erregt.
    „Ich bin der Anführer dieser Gruppe." Tschubais Tonfall ließ deutlich erkennen, daß er sich auf nichts einlassen würde. „Du bist viel zu auffällig, um mit uns zum Raumhafen zu gehen. Wir rufen dich, sobald wir sicher sein können, daß deine Anwesenheit nicht zu unserer Entdeckung führen wird."
    „Schöne Methoden!" grollte der Ilt. „Einsatzreserve! Wo gibt's denn sowas?"
    Tschubai beachtete ihn nicht länger. Er winkte Saedelaere zu, Sie verließen den Schuppen. Aus den Fabrikhallen klang der Lärm der automatischen Maschinen. Die wenigen Menschen, die die Positroniken dieser Fabrik überwachten, hielten sich auf der anderen Seite im Kontrollgebäude auf, viel zu weit entfernt, um die beiden Männer sehen zu können: ..
    Am Tor hielten Tschubai und Saedelaere an.
    „Und jetzt die Schilder!" sagte Tschubai.
    Saedelaere entnahm seinem Umhang zwei Papierrollen. Er entfaltete sie und heftete sie mit Tschubais Hilfe an Brust und Rücken.
    Auf einem Schild stand in großen Buchstaben: DER MANN MIT DER MASKE. Das zweite trug die Beschriftung: DER SENSATIONELLE TRI-EMOTIOFILM.
    Tschubai ging um Saedelaere herum.
    „Großartig! Sie werden viel Aufsehen erregen und dadurch am wenigsten auffallen. Denken Sie daran, daß ich immer hundert Meter hinter Ihnen bin. Auf mich wird man kaum achten, deshalb kann ich leicht feststellen, wenn Ihnen jemand zuviel Aufmerksamkeit schenkt.
    Saedelaere blickte an sich herab. „Vom Bonbonverteiler zum Reklametafelträger", spottete er. Tschubai gab ihm einen leichten Stoß.
    „Also los, Major!
    Entschlossen, seine Rolle echt zu spielen, trat Saedelaere auf die Straße hinaus. Hoffentlich kam niemand auf die Idee, von ihm zu verlangen, daß er seine Maske ablegen sollte. Die Straße, die an der Fabrik vorbeiführte, gehörte zum Außenbezirk und war nicht sehr belebt.
    Saedelaere ging langsam. Er bewegte sich wie ein Mann, der eine unangenehme Arbeit widerwillig ausführt. Die Menschen, denen er begegnete, beachteten ihn kaum. Werbung in allen Formen gehörte auch auf Precheur zum täglichen Leben.
    Saedelaere drehte sich nicht um. Er wußte, daß Ras Tschubai hundert Meter hinter ihm war.
    Ein paar Kinder kamen vorüber. Sie umringten Saedelaere.
    „Das ist bestimmt wieder einer dieser komischen Filme, in denen nicht: geredet wird!" rief ein Junge mit schwarzen Haaren und schmalen Augen.
    Sie verloren rasch das Interesse an