042 - In den Klauen der Knochenmänner
dich fiel.«
»Ich hasse dich, Clint Harrison.«
»Das geht vorbei«, sagte Prommon gleichmütig.
»Mein Vater hatte mit allem, was er über dich sagte, recht.«
»Ja, dein Vater hat mich durchschaut. Deshalb mußte er auch sterben.«
»Das werde ich dir nie verzeihen.«
»Wenn du ein Shlaak bist, wird das nicht mehr von Bedeutung für dich sein. Der Tod eines Menschen berührt uns nicht.«
»George Bonner war nicht irgendein Mensch! Er war mein Vater! Ich werde meinen Haß mit in dieses andere Dasein nehmen, Prommon, und werde dich als Shlaak bekämpfen. Ich werde nicht ruhen, bis ich mich gerächt habe!«
Harrison lachte unbekümmert. »Vielleicht schaffst du es, deinen Haß mitzunehmen, aber du wirst niemals stark genug sein, um mich zu besiegen, Parrisa!«
***
Das Ende… hallte es in Roxanes Kopf. Dies ist das Ende …
Sie hatte wirklich keine Chance mehr, denn Woccy war ihr überlegen. Das Gift seiner Schlangenfinger tobte durch ihren Körper, und sie spürte, wie der Shlaak ihre Energie fraß.
Ihre Kraft würde ihn stärken. Mit ihrer Energie könnte er es wagen, sich gegen Prommon zu stellen, und es stand außer Zweifel, daß er den derzeitigen Anführer der Shlaaks besiegen würde.
Die Hexe aus dem Jenseits spürte, wie sie schwach wurde. Szenen aus ihrem langen Leben wirbelten durch ihren Geist. Sie hatte viel getan, und dennoch hätte es noch so viel zu tun gegeben.
Aber das Schicksal war grausam – das Ende war nahe. Namen, Ereignisse, zogen an ihr vorbei. Sie schloß die Augen, ihr Gesicht zuckte, sie konnte nicht begreifen, daß sie noch nicht umgefallen war.
Ihr Kopf sank gegen die Mauer, während der Shlaak mehr und mehr von ihrer Energie verschlang. Seine Gier war widerlich. Roxane hätte viel darum gegeben, ihn töten zu können, doch nicht er würde in dieser finsteren Gasse sein Leben verlieren, sondern sie.
Jetzt knickten ihre Beine ein. Langsam rutschte sie an der Hauswand nach unten, die Gedanken setzten manchmal bereits aus. Bald würde das große Vergessen kommen, das Ende, der Tod!
Die Schmerzen wurden unerträglich.
Da vernahm Roxane plötzlich eine scharfe, dröhnende Stimme, die ihr bekannt vorkam. Sie hatte nicht verstanden, was der Mann gerufen hatte, und sie glaubte auch nicht, daß es sich um die Stimme eines Freundes handelte, aber ihr kam so vor, als wäre dieser andere nicht einverstanden mit dem, was geschah.
Woccy ließ auch sofort von ihr ab.
Es kostete sie unendlich viel Kraft, die Augen zu öffnen. Sie sah, wie der Shlaak sich zornig umdrehte, und dann erblickte sie den anderen: Es war Metal, der Silberdämon!
Woccy knurrte wütend.
»Ich habe es befürchtet!« stieß Metal haßerfüllt hervor. »Ich ahnte, daß man euch Shlaaks nicht trauen kann! Es war mit Prommon vereinbart, daß ihr die Hexe nicht tötet, sondern mir überlaßt!«
»Was du mit Prommon abgemacht hast, interessiert mich nicht!«
erwiderte Woccy respektlos. »Er ist nicht mehr unser Anführer. Die Shlaaks gehorchen jetzt mir, und ich habe den Tod dieser Hexe beschlossen!«
»Womit du dir selbst dein Grab geschaufelt hast!« zischte Metal und schützte sich mit jener Silberstarre, die die Eispfeile eines Shlaaks nicht durchschlagen konnten.
Woccy schoß die Kristallpfeile zwar ab, doch sie zerschellten wirkungslos an Metals Schädel. Der Silberdämon griff den unerschrockenen Shlaak nun an. Woccy setzte eine starke Abwehrmagie frei, die Metal in seiner Wucht aber mit einem magischen Gegenschlag jäh zunichte machte.
Seine Finger glichen mit einemmal spitzen Harpunenpfeilen, während die Handkanten wie scharf geschliffene Beile blinkten. Er hieb und stach auf den Shlaak ein.
Woccy packte Metals Kehle mit seinen Schlangenfingern, doch die giftigen Reptilien vermochten dem Silbermann nichts anzuhaben.
Metal holte aus.
Der Shlaak brüllte. Er schrie Brunceens Namen und flehte die anderen Shlaaks um Hilfe an, doch diese hielten sich aus dieser Auseinandersetzung heraus.
Es war eine Sache zwischen Metal und Woccy, das ging sie nichts an. Keiner von ihnen hätte die Hexe zu töten versucht. Nicht einmal Brunceen. Der sah seine Felle in diesem Augenblick davonschwimmen.
Er glaubte nicht, daß Woccy diesen Kampf überlebte. Folglich hieß der neue alte Anführer der Shlaaks – Prommon. Und wenn diesem zu Ohren kam, daß er eine Meuterei anzuzetteln versucht hatte, würde er ihn hart bestrafen. Deshalb war es wichtig, daß er sich rasch etwas einfallen ließ.
Er hatte keine Zeit, sich
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