042 - Invasion der Käfer
sie leben. Ein kalter Schauer überlief seinen Rücken. Diese Augen flößten ihm Angst ein, Grauen, Entsetzen. Er wandte sich ab, aber den bösen Blick in seinem Rücken zu wissen, machte ihn noch unruhiger. So lehnte er sich gegen die Tür, starrte von dort aus den dicken, goldenen Käfer an.
Hoffentlich kommt Hamza bald, dachte er.
Aber Hamza konnte nicht mehr kommen. Ein dicker, schwarzer Käfer kroch gerade aus seinem weitaufgerissenen Mund. Die Arbeiter rannten, fast irrsinnig vor Entsetzen, davon. Verlassen stand der Dieselmotor auf dem Bergpfad, heiß von den glühenden Strahlen der Sonne.
Und Newman wartete geduldig …
5. EINTRAGUNG SG II - Dr. Ray Stewart
Zum erstenmal haben wir Glück gehabt. Während Linda ein Hotel für uns suchte, stattete ich mit Harry dem Ministerium für Kultur und altägyptische Kunst in Kairo einen Besuch ab. Unsere Empfehlungsbriefe brachten uns rasch bis zur höchsten Stelle. Nun wissen wir, daß zufälligerweise ein Mann aus England eine Menge Vorarbeit geleistet hat. Seit über einem Jahr gräbt er in Theben, unterstützt von seiner Regierung und versessen darauf, dem Geheimnis des Cheper-Re, des Sonnengottes und Herrn über die Skarabäen näherzukommen oder es gar zu lüften. Der Minister beschreibt uns, wo wir Professor Newman finden. Wir bedanken uns und haben es plötzlich sehr eilig, von hier fortzukommen. Linda erwartet uns am Portal. Sie hat ein Hotel gefunden, unser Gepäck ist schon dort. Ich bitte Harry, sich nach einem Wagen für uns umzusehen, winke ein Taxi herbei, fahre ins Hotel.
Unterwegs erkläre ich Linda, daß sie vorläufig noch Ruhe und Erholung braucht. Sie hat sehr viel Energie verbraucht, um Teuchma Thsal ihren Willen aufzuzwingen. Jetzt braucht sie Ruhe, damit sie sich wieder erholen kann.
Natürlich will sie mit uns nach Theben fahren, aber als Harry mit einem Leihwagen zurückkommt, habe ich sie überredet, hierzubleiben. Sie verspricht, vernünftig zu sein. Rasch kleiden Harry und ich mich um, dann machen wir uns auf den Weg.
Der Fahrtwind verschafft uns etwas Linderung vor der quälenden Hitze, die auch jetzt am Spätnachmittag noch herrscht. Harry hat das Steuer übernommen. Er fährt zügig über die wenig befahrene Straße. Eine dichte Staubwolke hebt sich hinter uns vom Boden ‚ab. Der Nil wälzt sich träge und graublau durch die öde Gegend, hier und da begegnen wir auf unserer Fahrt kleinen Grüppchen von Arabern und Beduinen. Turmhoch haben sie ihre Dromedare mit Lasten bepackt und ziehen in Richtung Kairo.
„So, da sind wir.“ Harry geht vom Gas herunter. Langsam rollen wir durch eine scharfe Rechtskurve um einen Hügel herum. Harry beginnt leise zu fluchen. Touristen. Es stehen eine Menge Wagen herum, eine Eisbude, Getränke. Würstchen. Postkarten. Leute mit Fotoapparaten.
„Herrgott!“ stöhne ich. „Wie sollen wir in diesem Gewimmel einen Mann finden, von dem wir nicht einmal wissen, wie er aussieht?“
Harry grinst, parkt den Wagen in eine Lücke.
„Indem wir nachsehen, wo jemand am Buddeln ist. Er wird ja nicht Eis am Stiel verkaufen.“
„Sehr witzig!“
Ich öffne den Handkoffer, der auf dem Rücksitz liegt, und nehme unsere Pistolen heraus, klobige, unförmige Modelle. Sie sind mit acht Patronen geladen, aus denen man pro Stück einen fast halbminütigen Todesstrahl schicken kann. Bisher hatten wir sie nur erprobt, diese Waffe. Doch nun, gegen die Käfer, bei denen man schon durch eine flüchtige Berührung zürn Tod verurteilt ist, kann sie uns sehr nützlich sein.
Trotzdem müssen wir auf der Hut sein.
Der Mann in der Eisbude weiß, wo der Professor mit seinen Männern zu finden ist. Wir nehmen den Weg den er beschrieben hat, einen schmalen Bergpfad, der nach einiger Zeit am Tempel der Königin Hatasu vorbeiführt, vor dem sich die Touristen fast zu Tod fotografieren.
Hier ist es ruhig, still, aber glühend heiß. Kein Fleckchen Schatten, nur die mörderisch brennende Sonne, Sand, braunes, vertrocknetes Gras oder dürre Büsche hier und da.
Harry, der vor mir hergeht, bleibt plötzlich stehen, nimmt die Hand schützend vor die Augen und blickt mich dann erstaunt an.
„Der Teufel soll mich holen, wenn da auf dem Weg nicht einsam und verlassen ein Dieselmotor steht. Ray. Kannst du mir dafür einen Grund sagen?“
Zwei Minuten später kann ich es. Keine fünf Meter vom Dieselaggregat entfernt liegt ein toter Araber. Jemand hat ihm das Hemd aufgeknöpft und ihm die Schuhe ausgezogen. So etwas tut
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