Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
er schließlich.
    »Und wohin brachten Sie ihn?«, fragte ich ungeduldig.
    »Zum Bahnhof in High Islands.«
    »Wissen Sie, was er dort wollte?«
    »Nein, das hat er mir nicht auf die Nase gebunden. Er schwieg überhaupt während der ganzen Fahrt.«
    »Und danach?«
    »Er ließ sich zu einer Farm bringen, bezahlte mich und stieg aus. Das war alles.«
    »Wo liegt die Farm?«
    »Ein paar Meilen außerhalb, am Ostende der East Bay. Da, wo es früher zum’Militärlager ging. Mac kennt doch die Gegend.«
    »Stimmt, die Straße ist nirgends eingezeichnet, weil die Marineflieger dort im Krieg ein Trainingslager unterhielten. Vor acht Jahren haben sie den Laden dichtgemacht. Und nicht weit davon liegt eine Farm, die aber schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird«, erklärte mir Mac.
    »Als'ich hinfuhr,.war noch jemand da. Die Fenster waren zwar geschlossen, aber Braniff hatte keinen Schlüssel. Er klopfte nur, und die Tür wurde aufgemacht. Soviel habe ich noch gesehen, dann fuhr ich weg.«
    »Bringen Sie mich zurück«, sagte ich zu Mac. Tarpon hatte uns alles erzählt, mehr war nicht herauszuholen. Mac kannte die Gegend, und das genügte mir. Ich wollte zuerst feststellen, wem das Haus gehörte, dann würde ich sofort nachsehen. Als wir in die Dunkelheit traten, atmete ich tief durch. Mit zäher Kleinarbeit würde ich irgendwann ans Ziel kommen.
    Wir fuhren zur Polizeistation. Elkhart war noch nicht von dem Einsatz zurück. Ich ging deshalb zuerst zu seinem Stellvertreter, einem älteren Sergeant.
    »Das Liegenschaftsamt hat zu«, sagte er. »Aber ich kenne jemand, der dort draußen gut Bescheid weiß. War früher Bodenpersonal bei den Flugzeugen.«
    »Ist ein Flughafen dabei?«, fragte ich überrascht.
    »Ja, aber nicht mehr in Betrieb. Mehr eine Graspiste, auf der die Piloten Landungen übten. Genügt gerade noch für eine mittlere Dakota.«
    Er rief seinen Kollegen an, und ich hatte nach ein paar Minuten die gewünschte Auskunft. Das Haus war auf den Namen Floyd Bennett eingetragen.
    ***
    Phil tauchte knapp eine halbe Stunde später auf. Wir begaben uns in die Kantine des Hauptquartiers und ließeh jeder ein Steak mit Spiegelei kommen. Er legte mir inzwischen einen genauen Plan der Fabrik vor, die ich am Nachmittag besucht hatte. Gleichzeitig hatte er ein Verzeichnis der Wagennummern, die alle auf den Firmennamen zugelassen waren. Außer drei Lieferwagen gehörten ein Lincoln und das Motorrad zu dem Fuhrpark.
    »Hast du jemanden bemerkt, der das Hotel bewacht oder sich für mein Zimmer interessierte?«
    »Nein«, sagte mein Freund kauend. »Das Haar klebt noch, als sei es dort gewachsen. Auch von der Rennmaschine war nichts zu sehen.«
    »Sie wissen, dass wir hier sind. Lange bleiben sie nicht in ihren Schlupflöchern.«
    Wir hatten unser Essen beendet, als Elkhart erschien. Er steuerte quer durch den Saal und ließ sich an unserem Tisch nieder.
    »Können Sie uns sofort einen Durchsuchungsbefehl verschaffen?«, fragte ich ihn.
    »Für wen?«
    »Floyd Bennetts Landhaus an der East Bay«, sagte ich. »Ich vermute dort das Versteck der Gangster, die den Überfall in New Brunswick verübt haben.«
    »Okay, aber erst brauche ich eine Büchse Bier. Den Durchsuchungsbefehl haben Sie dann in zehn Minuten. Außerdem können Sie meinen Wagen nehmen, er ist mit Sprechfunk ausgestattet. Wenn Sie Verstärkung brauchen, geben Sie es sofort durch. Ich schicke Ihnen die gesamte Bereitschaft.«
    »Sofern die Vögel nicht ausgeflogen sind, benötigen wir eine halbe Division, drei Panzer und einen mittleren Flugzeugträger«, sagte Phil trocken. Wir leerten den Rest unserer Büchse und erhoben uns gemeinsam mit Elkhart. Schweigend stapfte er voran in sein Büro. Er rief den Richter an, teilte ihm die Sachlage mit und bat um den Durchsuchungsbefehl. Ein Bote setzte sich sofort nach dem Gespräch in Marsch, um den Schein abzuholen.
    »Sie wollen wirklich allein hin?«, fragte Elkhart zögernd.
    »Wir passen schon auf«, grinste ich. »Schließlich wollen wir dem Steuerzahler nicht gleich zwei Bestattungen auf einmal zumuten.«
    Damit waren wir draußen und suchten uns den Dienstwagen. Phil klemmte sich ans Steuer, und ich holte die Karte aus dem Handschuhfach. Es war zwar nicht weit, aber wir kannten die Gegend kaum, Mac hatte mir genau beschrieben, wo wir die Abzweigung vom Highway 87 nehmen mussten.
    ***
    Es war inzwischen vollkommen dunkel geworden. Schwarz wie Tinte lag die Straße vor uns. Die Scheinwerfer schnitten

Weitere Kostenlose Bücher