Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sagte er seelenruhig.
    »Und das wissen Sie genau? Kisten für die Foster Firma so weit außerhalb?«
    »Ich habe mich damals selbst gewundert. Sollte sie neben dem Inn in einen Schuppen packen. Danach bin ich wieder abgefahren, die Rechnung ist im Voraus bezahlt worden. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Erleichtert zog er ab. Die Auskunft war für ihn unbedeutend, aber mich interessierte sie brennend. Per Telefon bestellte ich sofort den Taxi-Driver vom Nachmittag über die Zentrale. Er wollte in fünf Minuten da sein. Auf der Treppe wartete ich auf ihn. Bevor er noch hielt, sprang ich hinein und gab ihm die neue Adresse.
    »Wollen Sie ausgehen?«, grinste er. »Da ist nicht viel los. Mehr eine Station für Fernfahrer.«
    »Sie kennen den Laden?«, fragte ich zurück, während wir uns durch das Verkehrsgewühl schlängelten.
    »War ein paar Mal dort, wenn ich Fuhren nach High Island hatte. Ist ein kleines Nest.«
    »Gibt es Industrie dort?«
    »Nur Fischer und zwei Kneipen. Die von Braniff ist die teuerste im Umkreis.«
    Ich schluckte zweimal tief. Dann vergewisserte ich mich. Es stimmte. Der Inhaber des Inn hieß Braniff.
    Plötzlich konnte ich es kaum mehr erwarten, die Kneipe zu erreichen.
    ***
    Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam. Ich ließ meine Gedanken schweifen. Endlich hatte ich einen greifbaren Anhaltspunkt. Dass Braniff hier aus der Gegend war, passte in meine Theorie. Er war für einige Zeit nach New Brunswick umgezogen, um dort den Coup vorzubereiten.
    In der biederen Maske eines Kneipeninhabers konnte er unauffällig seine Komplizen sprechen. Er brauchte für die Zwischenzeit nur einen Vertreter hierzulassen und konnte sich nach geglücktem Raubüberfall wieder in sein Schlupfloch zurückziehen.
    Wer würde in dem Kneipenwirt den großen Gangster vermuten, der eine Millionenbeute im Geräteschuppen auf hob? Also hatte wohl er auch die Maschinen bestellt, über die Firma Foster. Irgendjemand musste noch in dem Komplott mit drinstecken. Er brauchte dann nur die Sendung abzufangen und an seine Adresse umzuleiten. Sein Kumpan in der Firma lieferte ihm später die Rechnung, und niemandem fiel es auf, dass die Kisten einen anderen erreichten.
    Als gelte es, den Qroßen, Preis von Monza zu gewinnen, schnitt der Fahrer die Kurven an. Ohne vom Gaspedal zu gehen, überholte er einen nach dem anderen. Mehr als einmal musste ich mich festhalten.
    Am Meilenstein 16 hatten wir eine Kuppe erreicht, von der es schräg in ein Flussbett ging. Unten überquerte eine Brücke das Rinnsal, und dicht bei der Brücke lag das weiß gekalkte Gebäude mit dem grellroten Schild.
    Wir hatten High Islands Inn erreicht. Kein Wagen stand davor, alle Fensterläden waren geschlossen. Mac kurvte sein Taxi auf den Kiesplatz, und ich sprang heraus. Mit drei Schritten war ich an der Tür Und rüttelte an der Klinke. Sie blieb verschlossen. Direkt vor meiner Nase klebte ein flüchtig geschriebenes Schild.
    Wegen Renovierung geschlossen.
    Irgendetwas kitzelte meine Nase und alarmierte mich. Ich starrte noch einmal auf die klobigen Buchstaben, dann fiel der Nickel. Mit dem Zeigefinger fuhr ich über die Schrift. Sie war frisch wie Brötchen, die aus dem Ofen kamen. Der Finger war schwarz.
    Lackfarbe, registrierte ich automatisch. Es war Geruch von verdunstender Farbe, der mir aufgefallen war. Das Schild konnte noch keine drei Stunden hier hängen. Zeit genug für Braniff, zu verschwinden. Er musste also erfahren haben, dass ich seine Spur bis Galveston verfolgt hatte.
    Einmal ging ich um das Haus. Es war nicht sehr groß, mit einem billigen Anbau aus Holzbrettern. Dort hatten die Kisten gelagert. Aber als ich durch eine breite Ritze spähte, sah ich nur altes Gerümpel. Zwischen einem Fahrrad und einem halben Kanonenofen stand ein ausrangierter Lehnsessel. Meine Augen durchdrangen das Halbdunkel und schlossen sich plötzlich zu Schlitzen. Kein Zweifel, in dem Stuhl saß jemand. Ich sah einen Haarschopf, der über die obere Kante ragte. Kurz entschlossen klopfte ich heftig an den wackeligen Eingang, doch der Mann da drinnen rührte sich nicht. Ein Fenster gab es nicht, er konnte mir also auch nicht entkommen.
    Mac musste den Wagen bis auf drei Schritt an die Bretterwand fahren. Dann schaltete ich die Scheinwerfer voll ein und presste das Auge wieder an die Öffnung.
    Jetzt sah ich deutlich, dass jemand in dem Stuhl saß. Ein Bein leicht vorgestreckt, den Kopf hinten angelehnt.
    »Machen Sie auf, Polizei«, rief ich noch einmal mit

Weitere Kostenlose Bücher