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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Ihre Angaben bestätigen könnte?«
    Johnny Miller blies den Rauch in einem scharfen Zug aus. Er stemmte sich auf den Ellenbogen ein wenig in die Höhe. »Sehen Sie, G-men«, sagte er. »Das ist der springende Punkt! Es freut mich, daß Sie es gleich merken. In der ersten Aufregung hatte ich das nämlich glatt vergessen. Und in den nächsten Tagen hatte ich genug damit zu tun, keinem Cop in die Hände zu laufen. Ich bin eigentlich erst am letzten Sonntag ein bißchen zur Ruhe gekommen, ich meine die Nacht von Sonnabend auf Sonntag. Da spulte der ganze Film noch einmal vor mir ab. Und da fiel es mir plötzlich wieder ein. Jawohl, G-man, ich habe einen Zeugen. Ich habe jemanden, der mich gesehen hat, als ich von dem Zigarettenautomaten zurückkam.«
    »Und wer ist das?«
    »Ein junger Mann, G-man, ein Privatdetektiv. Er heißt Danny Blancher.«
    ***
    »Kommt er?« fragte Sniff Gayton aufgeregt, als Danny Blancher wieder aus der Telefonzelle herauskam.
    »Natürlich kommt er«, erwiderte Danny.
    »Was hast du ihm —?«
    »Nicht hier!« unterbrach Danny.
    Gay ton lief ihm hastig nach. Als sie aus der Hauptpost herauskamen, blieb Danny stehen und sah sich suchend nach einem Taxi um. Es war bereits nach Mitternacht, und allmählich spürte man in den Straßen, daß auch eine Großstadt wie New York verkehrsschwache Stunden hat.
    »Wohin hast du ihn bestellt?« fragte Gayton und fuhr sich aufgeregt mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »In die Fünfte Avenue«, sagte Blancher und schlug die nördliche Richtung ein, da er weit und breit kein Taxi sehen konnte.
    »In die Fünfte Avenue? Wohin denn?«
    »In ein Haus. Du kennst es nicht. Du wirst schon sehen.«
    Gayton hastete neben dem jungen Mann her und überfiel ihn mit einem Schwall von Fragen. Blancher blieb abrupt stehen und packte Gayton an den Mantelaufschlägen. Er schüttelte ihn wütend:
    »Verdammt noch mal, willst du halb New York unsere Geschichte auf die Nase binden? In jedem Hauseingang kann ein Pärchen stehen und etwas aufschnappen, wenn du weiter so in die Gegend brüllst! Kannst du es denn nicht ab warten?«
    Gayton schluckte. Er räusperte sich. »Entschuldige, Danny. Du hast sicher recht. Ich — ich bin ein bißchen aufgeregt.«
    »Ein Waschlappen bist du, weiter nichts«, erwiderte Blancher. »Das Maul aufreißen, wenn du sicher sein kannst, daß dir nichts zustoßen kann — das bringst du vielleicht fertig. Aber sobald wirklich mal etwas passieren soll, rutscht dir das Herz vor Aufregung in die Kniekehlen. Halt jetzt den Schnabel. Du wirst noch früh genug hören, was gespielt wird.«
    Sie schritten schweigend nebeneinander durch die Nacht. An der zweiten Ecke fanden sie endlich einen Taxistand mit einem freien Wagen. Sie kletterten hinein.
    »Fünfte Avenue«, sagte Blancher, »Ecke 65. Straße.«
    Während der ganzen langen Fahrt sprachen sie kein Wort. Als sie ausstiegen, brummte Blancher: »Bezahl!« Gayton kramte in den Taschen nach Kleingeld. Blancher dauerte es zu lange. Er drängte Gayton grob zur Seite, reichte dem Fahrer einen Geldschein und sagte: »Stimmt so.«
    Während der ganzen Zeit hatte er es vermieden, dem Fahrer sein Gesicht zuzuwenden. Als das Taxi weiterfuhr, herrschte Blancher seinen Begleiter an: »Weißt du nicht, wo du dein Geld hast? Wolltest du eine halbe Stunde lang herumsuchen, damit sich der Fahrer später ganz genau an unsere Gesichter erinnern kann? Herrgott, was bist du doch manchmal für ein Idiot!« Gayton sagte nichts. Aber er sah Blancher mit plötzlich erwachtem Mißtrauen forschend an. Wer war eigentlich derjenige, der ständig die Nerven verlor in der letzten Viertelstunde? Er oder Blancher? Schweigend trottete er neben dem Privatdetektiv her, der von der Ecke der 65. Straße die Fünfte Avenue wieder zurückging.
    »Hast du etwas Hartes?« fragte Blancher plötzlich.
    »Was —«
    »Etwas Hartes, zum Teufel noch mal! Aber etwas, was nicht gerade deine Aufschrift mit der vollen Adresse trägt!«
    »Was willst du denn damit?«
    »Du gehst mir auf die Nerven mit deinem ewigen Fragen! Bleib stehen!« Blancher überquerte die Straße und schob sich auf der anderen Seite in das dichte Gesträuch des Central Parks. Kopfschüttelnd blieb Sniff Gayton stehen. Aus irgendeinem Grunde fiel ihm plötzlich Sandra Mitchell ein. Wenn Danny herausfindet, schoß es ihm durch den Kopf, daß ich sie süchtig gemacht habe, wird es noch ein höllisches Theater geben. Es sei denn, daß er vernünftig genug ist, einzusehen,

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