0422 - Die Zeitpendler
sagte: „Die Spitzenwerte sind nur geringfügig angestiegen, aber die Auswirkungen scheinen im Quadrat zu wachsen. Hier, einige Bilder von Pluto."
Atlan schaute von seinen Papieren und vom Schirm auf und schaltete kurz. Auf dem großen Sichtschirm an Rhodans Schreibtisch begann das Bild zu flackern, das die Plutooberfläche zeigte.
Rhodan sagte leise und fast verzweifelt: „Und das wird in den kommenden Tagen stärker werden. Die Ammoniakgletscher werden vermutlich abschmelzen. Dadurch gibt es Gravitationsschwankungen und Verschiebungen auf den Oberflächen. Versuche, dir das alles hier, auf der Erde in entsprechender Form vorzustellen, Atlan!"
Atlan stand auf und schaltete die Filmgeräte ab.
„Warte", sagte er. „Wir haben noch einige Eisen im Feuer - buchstäblich. SUN DRAGON Iund SUN DRAGON II sind noch in der Sonne - außerdem werden wir uns zunächst mit Zwiebus und Saedelaere unterhalten, bevor die Wissenschaftler uns überfallen."
„Du rechnest dir Chancen aus?" fragte Rhodan und schob seinen Sessel zurück.
„Ja. Echte Chancen. Noch zwölf Tage, Perry. Uns kann und wird etwas einfallen!"
Rhodan fühlte sich an einer seltsamen, hoffnungslosen Stimmung befangen. Seine Gedanken kreisten unablässig um dieses Problem, und er sah nicht einmal die Spur eines Auswegs. Er lehnte es aus reinen Gründen des Verstandes ab, sich an Alaska Saedelaeres Traum zu klammern, sah aber gleichzeitig ein, daß an diesen vagen Vermutungen doch etwas dran sein konnte.
„Warten wir also", sagte Rhodan und sah zur Tür, die sich gerade aufschob und die riesige Gestalt des Neandertalers zeigte, hinter dem Alaska fast verschwand. Die beiden Männer kamen näher. Sie begrüßten Atlan und Rhodan und nahmen dann in den schweren, stationären Sesseln Platz.
„Sie sagten, Sie hätten heute nacht eine Beobachtung machen können?" fragte Atlan ruhig und deutete mit der Hand auf den Transmittergeschädigten. Alaska zuckte die Schultern. „Ich wachte mitten in der Nacht auf", sagte er ruhig, „und ich wußte, als ich ganz hellwach geworden war, daß jemand erschienen war. Kennen Sie dieses Gefühl, Lordadmiral?" Atlan blieb wohlwollend skeptisch. „Welches Gefühl, Alaska?"
„Sie liegen in einem dunklen Raum. Und Sie schlafen. Und plötzlich werden Sie wach, weil Sie ganz genau wissen, daß jemand das Zimmer betreten hat. Sie sehen nichts. Gar nichts. Aber Sie wissen es genau: Jemand ist da und belauert Sie. Kennen Sie dieses Gefühl?" Atlan stimmte zu.
„Ziemlich genau, Alaska. Wann war das ...
ungefähr?"
Der Mann, dessen Gesicht von der Maske verdeckt war, spreizte die Finger und erwiderte halblaut: „Etwa zwischen Mitternacht und ein Uhr. Aber versuchen Sie bitte nicht, aus meinen persönlichen Empfindungen zuviel abzuleiten."
„Nein",1 sagte Atlan. „Aber wenn wir Waringer und die anderen Wissenschaftler hier haben werden, kann dieses Steinchen ein wertvoller Beitrag zu einem Mosaik werden. Vielleicht!"
Wieder summte auf Rhodans Schreibtisch der Interkom. „Ja?"
„Sir", sagte jemand, „hier spricht die Hafenkontrolle. Ich erhalte eben die Meldung, daß die beiden Sonnenschiffe einfliegen. Die Kommandanten wahren Funkstille."
Rhodan nickte und erwiderte: „Danke. Ich kümmere mich um die Landung." Rhodan schaltete ab und wandte sich an den transmittergeschädigten Mann, der ihn ansah. Das heißt, das maskierte Gesicht Saedelaeres war Rhodan zugewandt. Es herrschte eine beklemmende Stimmung unter den vier Menschen.
Rhodan lehnte sich zurück und schwieg, dann sagte er leise: „Wir sollten wirklich daran denken, einen Plan für eine großangelegte Evakuierung zu entwickeln. Wir verfügen zwar über Eventualpläne für die einzelnen Planeten, aber keinen für eine umfassende Evakuierung des Systems. Gleichzeitig sträubt sich alles in mir gegen diesen Plan."
Atlan fragte knapp: „Aus welchem Grund?"
Rhodan preßte die Lippen zusammen und murmelte: „Ich sträube mich dagegen, weil ich das tun müßte, was ich der ganzen Galaxis vorgeschwindelt habe.
Ich unterwerfe mich gern der Notwendigkeit. Nein, nicht gern. Aber wenn wir das System räumen müssen, werde ich der erste sein, der zu arbeiten beginnt. Aber zuviel ist geschehen, das schlagartig geändert werden müßte. Ich habe ganz einfach Angst vor dieser riesigen Aufgabe. Schon wieder von vorn anfangen! Ganz von neuem alles einrichten ... vielleicht hänge ich auch nur einfach an dieser Erde, auf der ich geboren bin."
„Das ist möglich", sagte
Weitere Kostenlose Bücher