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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß man ihm bei der Gefangennahme seine Kleidung abgenommen hatte und ihn damit zwang, nackt herumzulaufen. Wie ein Gefangener sah er dabei auch durchaus nicht mehr aus. Niemand hielt ihn fest, den Priester der Kälte, der einen zufriedenen Gesichtsausdruck zeigte, als er Reek Norr gefesselt sah. Dem Überwacher fiel auf, daß Gatnor krampfhaft vermied, die sterblichen Überreste Roktars anzusehen.
    Ihn zu sehen, wie er sich relativ frei unter den Monstren bewegen konnte, war ein neuerlicher Schock für Reek Norr. Anscheinend hatte der Oberpriester der Kälte es geschafft, sich irgendwie mit diesen Ungeheuern zu arrangieren. Und es war klar, daß er dabei keinerlei Rücksichten nehmen würde.
    Gatnor hatte seine Machtambitionen auf dieser Welt nicht verloren. Er würde auch hier wieder alles daran setzen, rasch zu Macht und Einfluß zu kommen, egal wie und auf wessen Kosten. Und er würde Norr bedenkenlos opfern, wenn es seinen Zielen nützte.
    »Gatnor!« schrie Norr ihm zu. »Wie hast du das fertiggebracht, daß sie dich in Ruhe lassen?«
    Er lachte, der Oberpriester, der trotz seiner Nacktheit gar nicht hilflos aussah. Langsam kam er auf Reek Norr zu. Zwei der langschnabeligen Monstren folgten ihm, aber sie hinderten ihn nicht daran, mit Norr zu sprechen.
    »Ich bin eine Gottheit«, lachte er zufrieden. »Ich habe den Chachfah den größten Fang verschafft, seit sie aus ihrer eigenen Welt herausgerissen wurden. Die anderen, diese Fellkreaturen, hatten dank meines Eingreifens keine Chance. Und nun werden mir die Chachfah vielleicht sogar ein Tempelchen bauen, in dem sie mich verehren können, Norr. Wie findest du das?«
    Der Überwacher verzichtete auf eine Antwort. Er wollte Gatnor damit nicht noch in seinem Triumph bestärken. »Wie findest du es, Gatnor, daß deine Verehrer Roktar aufgefressen haben wie ein Stück Vieh?«
    Wortlos wandte sich der Oberpriester, der sich als Gottheit zu fühlen begann, um. Das Thema schien ihm sehr unangenehm sein.
    »Gatnor!« schrie Norr ihm nach. »Du hast Roktar geopfert für deinen Ehrgeiz! Du Verräter an deiner Rasse!«
    Gatnor von den Sümpfen antwortete nicht. Er stapfte davon.
    Währenddessen fesselten die Monstren, die Chachfah, wie Gatnor sie genannt hatte, ihre neuen Gefangenen mit unglaublicher Schnelligkeit an die vorbereiteten Pflöcke. Die reichten kaum aus, so daß zuweilen ein Pflock benutzt wurde, um bis zu drei Gefangene zu fesseln. Zwei der Fellwesen blieben übrig.
    Norr übergab sich, als die Chachfah die beiden einfach zerrissen und verzehrten.
    ***
    Das Wasserflugzeug war neben der ANTARES zum Stillstand gekommen. Die Motoren arbeiteten noch, aber nur mit der Kraft, die eben nötig war, gegen die Strömung anzuarbeiten. Ein Beiboot des Kreuzers hatte Zamorrra und seine Begleiter an Bord geholt.
    Commander Siccine grinste den Parapsychologen an. »Du läßt nach, mein Lieber. Mit einem Wasserflugzeug zu erscheinen, ist doch wirklich recht profan. Ich habe eigentlich damit gerechnet, daß ihr mit einem Fallschirm direkt auf der Insel oder auf unserem Deck abspringt.«
    »Aber mit dem Vogel da draußen war es bequemer«, behauptete Zamorra. »Schließlich wird man langsam alt und lernt Bequemlichkeit zu schätzen…«
    »Du und alt!« Siccine lachte. »Was sagt ihr nun zu dieser Insel? Sie scheint tatsächlich echt zu sein. Die Kollegen auf den australischen und neuseeländischen Schiffen haben sich auch schon gewundert.«
    »Die Insel ist bewohnt«, sagte Zamorra trocken.
    »Woher hast du denn die Weisheit? Nur weil ein Überflieger ein paar Schilfhütten gesehen hat? Vergiß es, Zammy. Eine Insel, die aus der Tiefe auftaucht, kann keine bewohnbaren Hütten tragen…«
    »Aber auch keine Bäume, oder? Gras kann innerhalb von ein paar Tagen wachsen, aber Bäume nicht.«
    »Außerdem hatten wir Kontakt mit Inselbewohnern«, warf der Japaner ein, der nebst Sandy Freeman mit an Bord hatte kommen dürfen. »Sie waren drüben an der australischen Küste.«
    »Und haben ›Guten Tag‹ gesagt und artig Pfötchen gegeben, wie?« Siccine grinste spöttisch.
    »So ähnlich, Commander«, erwiderte Yushitse höflich. »Haben Sie vor, ein Landungskommando zur Insel zu entsenden?«
    »Er hat nicht, aber wir sind das Kommando«, sagte Zamorra statt des Captains. »Er braucht uns bloß ein Boot zu geben. Mit dem Wasserflugzeug möchte ich mich nicht noch weiter nähern.«
    »Aber wir könnten die Insel damit überfliegen und feststellen…«
    »Moment«, unterbrach

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