Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
kletterte kurz darauf in meinen roten Flitzer. Über die St. Nicholas Avenue fuhr ich zum Broadway. Eine halbe Stunde später klemmte ich den roten Jaguar in eine Parklücke, die ich unweit des El Pareiso entdeckt hätte.
    Ich kannte den Besitzer des Nachtlokals.Er hieß Derek McAllen und hatte vor vielen Jahren eine mehrmonatige Zuchthausstrafe abbrummen müssen, weil in seinem Lokal Rauschgift verhökert worden war - mit seinem Wissen. Er hatte die Konzession verloren, sie aber später auf Antrag zurückerhalten. Seitdem bemühte er sich, der Polizei hin und wieder ein paar wertvolle Hinweise zu geben. McAllen war schwer zu durchschauen und ziemlich clever. Man wusste nie so recht, inwieweit seine Informationen gelenkt waren und nur dem Zweck dienten, die Unterwelt von lästigen Figuren zu befreien.
    Als ich die Bar betrat, war der Laden etwa halb voll. Ich entdeckte McAllen am Tisch einer gut gewachsenen Blondine. Als er mich sah, verabschiedete er sich von dem Mädchen und kam auf mich zu. Er begrüßte mich wie einen lang vermissten Freund.
    »Hallo, Jerry«, sagte er und schüttelte meine Hand. »Nett, Sie mal wieder zu sehen! Ich hoffe doch, Sie sind endlich zur Vernunft gekommen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er führte mich an einen freien Tisch. »Bis jetzt waren Sie stets nur dienstlich hier«, meinte er und schob mir einen Stuhl zurecht. »Hier müssen Sie sich privat vergnügen! Die Musik ist doch Klasse, was? Das Quartett kostet mich ein kleines Vermögen, aber meine Devise lautet: alles für die Gäste! Schauen Sie sich um. Bei mir verkehren nur Klassemädchen. Die Tänzerinnen vom Broadhurst Theater zum Beispiel…«
    Ich stellte die Obren auf.
    »Jane Silver?«, fragte ich.
    McAllen schaute mich verblüfft an. Er hatte ein rundes Gesicht mit feistem Nacken und leicht vorquellenden Augen. Wenn ich sage, dass er mich verblüfft ansah, so will das nichts heißen. Er machte stets einen verwunderten Eindruck, aber in Wahrheit gab es kaum etwas, das ihn in Erstaunen zu setzen vermochte.
    »Jane Silver?«, murmelte er. »Vielleicht kenne ich sie, aber nicht namentlich. Tritt sie im Broadhurst auf?«
    »Im Chorus«, bestätigte ich kopfnickend. »Sie war mit Ray Gibbons befreundet.«
    McAllen verzog das Gesicht. »Gibbons!«, meinte er verächtlich. »Den habe ich kürzlich an die frische Luft gesetzt. Wurde frech. Was der sich einbildet!«
    »Worum ging es?«
    »Um nichts Besonderes. Er wurde laut und belästigte die Gäste. Na, Sie kennen ja seine Tour. Spielte den starken Mann! Da habe ich ihn kurzerhand rausgeworfen. Seitdem habe ich ihn nicht wieder gesehen. Dem Himmel sei Dank! Auf solche Gäste kann ich verzichten.«
    »Hm«, machte ich, obwohl ich gewisse Zweifel an der Richtigkeit von McAllens Darstellung hegte. Der Barbesitzer war kräftig und resolut, aber ich bezweifelte, dass er das Risiko auf sich genommen hatte, eine Auseinandersetzung mit Cornellis Killer zu wagen. Bei Gibbons hatte die Pistole stets locker gesessen.
    »Setzen Sie sich doch endlich!«, bat McAllen.
    Ich folgte der Aufforderung. Er nahm mir gegenüber Platz. »Was darf ich Ihnen bestellen?«, fragte er in aufgeräumter Stimmung. »Whisky, Gin, Wodka? Natürlich sind Sie mein Gast! Darf ich Ihnen etwas ganz Besonderes empfehlen? Wählen Sie den Rosaroten Strick!«
    Ich starrte ihn an. »Wie bitte?«
    McAllen lachte. »Das ist der Name meines neuesten Cocktails. Sieht zartrosa aus. Das Zeug wirkt tatsächlich wie ein Strick. Nach dem ersten Schluck zieht’s einem förmlich den Hals zu, aber danach fühlt man sich wie im Himmel.«
    »So ist das nun mal mit einem Strick am Hals«, meinte ich. »Die Frage lautet nur, ob man im Himmel oder in der Hölle landet. Wer hat den Drink erfunden?«
    »Ellen«, sagte er. »Das Mädchen hinterm Bartresen. Bis vor Kurzem hat sie als Fotomodell für ein Magazin gearbeitet. Kein Wunder, was?«
    Ich wandte den Kopf. Ellen unterhielt sich mit einem der männlichen Gäste, einem älteren glatzköpfigen Herrn im dunklen Anzug. Ellen war groß und hatte schöne Schultern. Das tief ausgeschnittene Kleid aus grünem Samt kontrastierte vorteilhaft mit dem Kupferrot des langen, metallisch schimmernden Haares. Ellen mochte etwa siebenundzwanzig Jahre alt sein.
    »Seit wann existiert der Drink?«
    »Erst drei, vier Wochen. Er ist schon berühmt geworden.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte ich, »Haben Sie nicht die Schlagzeilen der Abendblätter gelesen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin heute

Weitere Kostenlose Bücher