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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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spät aus den Federn gekommen. Was ist passiert?«
    »Ray Gibbons ist in seiner Wohnung tot aufgefunden worden. Er baumelte an einem rosaroten Strick.«
    McAllen schaute mir blinzelnd in die Augen. »Im Ernst? Das wirft mich um!«
    »Vielleicht ist’s nur ein makabrer Zufall«, meinte ich, »aber Sie werden verstehen, dass ich im Moment keinen Drink, sondern einige Informationen benötige.«
    »Schießen Sie los«, seufzte er und rieb mit der flachen Hand über seinen feisten Nacken.
    »Sie erinnern sich, dass gestern Abend Eileen Horton mit einem jungen Mann hier auf kreuzte?«
    McAllen nickte. »Ray Gibbons tot!«, murmelte er geistesabwesend. »Sachen passieren. Gibbons hing tatsächlich an einem rosaroten Strick?«
    »Ja. Können Sie einen Kommentar dazugeben?«
    »Nee, ich kann nur sagen, dass es mir nicht sonderlich leidtut. Deshalb sind Sie also hinter Jane Silver her?«
    »Ich bin nicht hinter ihr her, ich möchte nur mal mit ihr sprechen. Wissen Sie jetzt, wer sie ist?«
    Er bejahte. »Ich wusste nicht, dass sie Silver heißt, aber ich erinnere mich, dass er einige Male mit ’ner Blonden hier war, die im Broadhurst auftritt. Heute Abend ist sie nicht da.«
    »Bleiben wir bei dem gestrigen Abend«, sagte ich. »Kannten Sie den jungen Mann, der Eileen Horton begleitete?«
    »Sicher«, meinte McAllen. Er wollte noch weiterreden, aber er kam nicht dazu.
    Mitten in den explosiven Wirbel eines Drummer-Solos hinein platzte der Schuss.
    Ich wette, dass die meisten Gäste ihn nicht einmal wahrnahmen. Vermutlich glaubten sie, der Schlagzeuger hätte das harte, trockene Krachen in sein Solo gezaubert.
    Die Kugel pfiff so dicht an mir vorbei, dass mich ihr heißer Atem berührte.
    Ich war im Nu auf den Beinen und wirbelte herum.
    Ich sah, dass in der Nähe des Eingangs einige Aufregung entstand. Dort hatten die von der Band weiter entfernt sitzenden Gäste begriffen, was es mit dem Knall für eine Bewandtnis hatte. Möglicherweise hatten sie sogar den Schützen gesehen. Er war nach dem Schuss vermutlich durch den Ausgang verschwunden.
    Ich raste los.
    Jemand trat mir in den Weg. Ich riss den Mann beinahe um. Im nächsten Moment packte mich eine gewaltige Pranke am Unterarm. Ich wurde so jäh gestoppt, dass ich das empörte Platzen einiger Anzugnähte hörte.
    »Loslassen!«, schrie ich den Burschen an, der meinen Arm wie in einem Schraubstock umklammert hielt. Ich versuchte, mich zu befreien, aber der Bursche schien zu glauben, dass ich etwas auf dem Kerbholz hatte und zu türmen versuchte. Er war mindestens ebenso groß wie ich, und um einige Zoll breiter. Ich wollte ihm nicht wehtun und nannte rasch meinen Namen. »Jemand hat einen Schuss abgegeben - ich muss den Kerl verfolgen!«
    Er lachte höhnisch. Sein Gesicht gefiel mir nicht. Ob er den Auftrag hatte, mich an der Verfolgung des Schützen zu hindern? Ich bemühte mich erneut darum, freizukommen. Er schickte einen Schwinger auf die Reise. Ich duckte ab und konterte mit der freien Hand so hart, wie ich nur konnte. Der Schlag saß, mein Gegner torkelte zu Boden. Im Fallen riss er einige Stühle mit sich.
    Neben mir stieß'ein Mädchen einen gellenden Schrei aus. Im Lokal war beträchtliche Aufregung entstanden. Die Musiker hatten das Podium verlassen, 26 und die Gäste redeten wild durcheinander. Eine männliche Stimme fragte brüllend: »Ist ein Arzt unter den Gästen?«
    ***
    Der Schuss war offensichtlich nicht ohne Folgen geblieben. Ich verzichtete im Moment darauf zu untersuchen, wer getroffen worden war. Stattdessen kämpfte ich mich durch das Getümmel der Gäste bis zur Tür hindurch.
    Ich erreichte den kleinen Vorraum, der als Garderobe diente. Dort stand die Garderobiere; sie diskutierte aufgeregt mit einem männlichen Gast. »Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich den Kerl mit der Maske reinkommen sah«, stammelte sie. »Er hatte die größte Pistole in der Hand, die mir jemals zu Gesicht gekommen ist.« Sie gab mit beiden Händen die Größe an.
    »Ein abgesägtes Gewehr vermutlich«, erklärte der Mann.
    Die Frau zuckte die Schultern. »Davon verstehe ich nichts«, meinte sie. »Der Bursche forderte mich im barschen Ton auf, an meinem Platz zu bleiben, sonst…«
    Ich unterbrach sie. »Wie sah er aus?«
    Die Garderobiere blickte mich an. »Er trug ’nen hellen Regenmantel, so’n kurzes Ding…«
    Im nächsten Moment stand ich auf Straße.
    Um diese Zeit war nicht viel los. Man sah nur noch wenige Fußgänger auf den Bürgersteigen. Ein Mann im

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