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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hellen Regenmantel war nicht darunter.
    Kein Wunder. Der Schütze hatte genug Zeit gehabt, zu verschwinden. Ganz in der Nähe lehnte ein Penner an der Laterne. Er nahm gerade einen Schluck aus einer flachen Taschenflasche. Ich ging auf ihn zu und zeigte ihm eine Dollarnote. Er schnappte danach -wie ein Frosch nach einer Fliege. Ich überließ ihm das Geld und sagte: »Aus dem El Pareiso ist vor zwei Minuten ein Mann im hellen Mantel rausgekommen. Er hatte es ziemlich eilig. Haben Sie ihn gesehen?«
    Der Penner nickte. Er hatte feuchte Augen und sah ziemlich weinerlich aus.
    »Wo ist er hingelaufen?«, fragte ich.
    »Der ist in ’nen Wagen gesprungen und abgebraust.«
    »Haben Sie sich zufällig die Wagennummer gemerkt?«
    »Nee.«
    »Den Typ?«
    »Es war’n Pontiac, glaube ich. Alte Karre.«
    Ich ging zurück ins Lokal. Dort, wo ich gesessen hatte, hatte sich ein Kreis Neugieriger gebildet. Ich sah keine Chance, durchzukommen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Einer der Gäste schaute mich flüchtig an. »Jemand hat den Wirt erschossen.«.
    Mir rieselte es kalt über den Rücken. Ich hatte nicht mitbekommen, dass McAllen getroffen worden war.
    Ich blickte hinüber zur Bar und sah die schöne, rothaarige Ellen. Sie stand jetzt ganz allein am Tresen. Um ihre vollen Lippen geisterte ein spöttisches Lächeln.
    Das Mädchen sah zufrieden aus. Sehr zufrieden sogar.
    Ich ging zu ihr. »Haben Sie nicht mit dem Chef am Tisch gesessen?«, fragte sie mich.
    Ich nickte und schob mich auf einen der rot gepolsterten Barhocker. »Ist die Polizei schon alarmiert?«
    »Sicher«, sagte sie mit einer dunklen, sehr rauchigen Stimme, die genau zu ihrem Erscheinungsbild passte. »Auch die Ambulanz. Whisky, Gin oder Manhattan?«
    »Ich versuch mal den Rosaroten Strick«, sagte ich.
    »Vor dem müssen Sie sich in acht nehmen«, meinte sie. Es klang fast wie eine Warnung.
    Ich blickte sie an. Ihre hoch angesetzten Backenknochen gaben dem Gesicht einen leicht slawischen Akzent. Das Mixen besorgte sie mit geschickten und zugleich grazilen Bewegungen.
    »Der gute Ray«, sagte ich. »Ihm ist ein rosaroter Strick zum Verhängnis geworden.«
    »Er hat das Zeug nie gemocht«, sagte sie.
    »Wissen Sie, was ihm zugestoßen ist?«
    »Natürlich, ich hab’s in der Zeitung gelesen.«
    Sie sprach ruhig, ohne Erregung. Das war verständlich. In dieser Stadt war der Tod eines Gangsters nichts Besonderes. Es gehörte beinahe zum täglichen Programm.
    »Was sagen Sie dazu, dass er an einem rosaroten Strick hing?«, erkundigte ich mich.
    »Sicher ’n blöder Zufall.« Sie öffnete den Mixbecher und ließ den Inhalt in ein hohes schmales Glas laufen. Sie garnierte das Ganze mit einer Scheibe Zitrone und etwas Grünzeug. »Bitte lassen Sie es eine Minute stehen«, empfahl sie. »Dann schmeckt’s noch besser.«
    »Was ist drin?«
    »Sie haben doch gesehen, was ich reingetan habe. Nur klare Sachen, bis auf den Likör, der die Farbe bringt. Das Zeug kommt aus Frankreich. Ob er hin ist?«
    »Der Likör?«
    »Nein, der Chef.«
    Ich drehte das Glas zwischen den Fingern. »Keine Ahnung«, sagte ich und wunderte mich über die Kaltblütigkeit des Girls. »Im Übrigen bin ich kein Arzt. Ich kann ihm nicht mal helfen«, fügte ich hinzu.
    Ein Mann trat an den Tresen. Es war einer der Musiker. Sein Gesicht glänzte schweißnass. »Das ist ’n Abend!«, knurrte er. »Gib mir ’n Bier, Schätzchen!«
    Ellen holte eine Dose aus der Kühltruhe. »Mach dir das Ding selber auf«, meinte siö und stellte die Dose auf den Tresen. »Hier ist der Öffner.«
    »Sind Sie nicht der Schlagzeuger?«, fragte ich.
    Er drückte die Stahlspitze in das Dosenblech und nickte. »Ja, warum?«
    »Haben Sie ein festes Repertoire?«
    »Klar«, sagte er und drückte ein zweites Loch in die Dose. »Wir spulen jeden Abend das gleiche Programm ab.« Er setzte die Dose an die Lippen und trank.
    »Der Schuss fiel, als Sie mit Ihrer Trommel einen Heidenlärm vollführten«, stellte ich fest.
    Erstarrte mich an. »Wollen Sie damit sagen, dass ich mit dem Schützen gemeinsame'Sache gemacht und ihm die notwendige Tarnung versorgt habe?«
    »Ach was«, sagte ich. »Nichts dergleichen.«
    »Der Strick ist jetzt gerade richtig«, sagte Ellen mit ihrer dunklen Stimme.
    Ich trank. Der Effekt entsprach genau McAllans Schilderung. Zunächst zog es mir den Hals zu. Es war, als hätte ich flüssigen Pfeffer zu 28 mir genommen. Als sich die Schärfe löste, fühlte ich mich ganz wohl.
    Ich schob das Glas

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