Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ein. »Aber nicht unbedingt. McAllan kennt den Burschen, der Eileen Horton ins El Pareiso begleitete. Vielleicht wollten sie den Wirt allein aus diesem Grunde stumm machen.«
    Ich erhob mich.
    »Du gehst?«, fragte Phil.
    »Ja. Ich werde mir erlauben, der schönen Ellen einen Morgenbesuch abzustatten.«
    »Darauf solltest du verzichten«, meinte Phil. »Bardamen sind nicht für das kalte, unbarmherzige Licht des Morgens gemacht. Sie wissen das und reagieren sauer auf Leute, die ihr Schlafbedürfnis missachten.«
    »Du solltest lieber darüber nachdenken, wie sie wohl mit meinen Reaktionen fertig werden wird«, sagte ich.
    Ellen hieß eigentlich Helen. Ihr voller Name lautete Helen Cynthia Clifford.
    Sie wohnte unweit des Columbus Circle am Central Park, im sechsten Stockwerk eines ungemein fashionabel wirkenden Apartmenthauses.
    Ich musste dreimal an der Tür klingeln, ehe das Girl öffnete.
    Es war halb elf Uhr.
    Sie trug einen Morgenmantel aus schwarzem Cordsamt. Das Oberteil war auf Taille gearbeitet, der Rock war glockig und weit, sein Saum berührte den Boden. Das Mädchen bevorzugte offenbar samtenes Material. Es bildete einen anziehenden Gegensatz zur Zartheit der weißen, straffen Haut und zum leuchtenden Rot des Haares.
    Übrigens trug sie im Haar ein Band: Es war aus dem gleichen Material wie der Mantel. Das Mädchen war nicht geschminkt. Sie sah blass aus, aber nicht übermüdet. Phils düstere Prophezeiungen trafen zumindest auf ihr Aussehen keineswegs zu.
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich. »Sie erinnern sich doch an mich?«
    Sie führte mich ins Wohnzimmer. Es war ein großer Raum, dessen Einrichtung jedem Innenarchitekten Ehre gemacht hätte. Er verriet Geschmack, er zeigte aber auch, dass die Wohnungsbesitzerin über entsprechende Mittel verfügen musste.
    »Setzen Sie sich doch, bitte. Ich habe gerade mit dem Krankenhaus telefoniert. Dem Chef geht es gut, den Umständen entsprechend. Er wird durchkommen. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Machen Sie sich keine Umstände.«
    »Nicht im geringsten. Ich bin gerade beim Frühstücken. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie sich zu mir in die Küche setzen.«
    Die Küche war nicht sehr groß, aber auch hier offenbarten sich Geschmack und Wohlstand. Es fehlte an nichts. Der kleine gedeckte Tisch stand am Fenster.
    Ich nahm Platz. Sie legte ein zweites Gedeck auf. »Lassen Sie sich nicht stören«, sagte ich und bedankte mich, nachdem sie meine Tasse gefüllt hatte. »Stehen Sie immer so früh auf?«
    »Ich komme mit ein paar Stunden Schlaf aus«, meinte sie. Sie setzte sich und bestrich eine Scheibe Toast mit Butter und Erdnusscreme. »Möchten Sie etwas essen?«
    »Danke, ich habe bereits gefrühstückt«
    »Da ist die Sahne. Normalerweise komme ich freilich kaum vor elf Uhr aus den Federn. Sie werden verstehen, dass ich heute nicht so ruhig wie sonst schlafen konnte. In meinem Beruf erlebt man viel, aber ein Mordversuch vor meinen Augen geschieht zum Glück nur selten.«.
    »Sie lieben Ihren Job?«
    »Nicht besonders«, sagte sie und biss in den Toast, »aber ich verdiene recht gut.«
    »Haben Sie einen Freund?«
    »Du lieber Himmel!«, sagte sie und verzog die Lippen. »An Angeboten fehlt es nicht. Bloß der Richtige war bis jetzt noch nicht dabei. Natürlich werde ich ihn niemals finden. Nicht nachts, am Tresen.«
    »Was ist mit McAllan?«, fragte ich.
    Das Mädchen blickte mich an. »Was soll mit ihm sein?«
    »Ich frage mich, weshalb Sie ihn hassen.«
    Das Mädchen legte den Toast aus der Hand. Mit spitzen Fingern klaubte sie sich einen Toastkrümel von der Unterlippe. »Das ist verrückt«, meinte sie. »Sie wissen es?«
    »Ja, ich habe Ihr Gesicht gesehen, als es ihn erwischt hatte.«
    »Er ist ein Lump«, sagte sie.
    »Ist er Ihnen zu nahe getreten?«
    »Sicher. Natürlich weiß ich, wie man mit solchen Männern fertig wird. Seitdem quält und schikaniert er mich. Ich hätte mir schon längst einen anderen Job suchen sollen.«
    »Warum haben Sie’s nicht getan?«
    »Na, raten Sie mal!«, meinte sie bitter. »Weil die McAllans überall sind. In jedem Office. In jeder Bar. An jeder verdammten Straßenecke. Sie wollen alle das Gleiche. Früher hab ich das als schmeichelhaft empfunden. Aber jetzt ist es mir lästig - vor allem bei Typen vom Schlage dieses schmierigen, 36 stiernackigen McAllan. Wissen Sie, was? Ich spürte ein Gefühl des Triumphes, als ich ihn vom Stuhl fallen sah. Geschieht dir recht, dachte ich.« Sie zuckte die

Weitere Kostenlose Bücher