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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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warum? Ich denke, er ist millionenschwer?«
    »Er besitzt Millionenwerte, aber nicht in bar«, erklärte Ellen. »Sie haben sicherlich davon gehört, dass er ein Kunstnarr ist. Früher hat er nur mit Bildern gehandelt, bis zu dem Tag, wo er es nicht länger ertragen konnte, die schönsten Stücke an Fremde abgeben zu müssen. Von da an kaufte er mehr, als sein Vermögen ihm erlaubte. Was sind heutzutage zehn Millionen, wenn ein guter Rubens fast die Hälfte davon kostet, oder sogar noch mehr? Seine Sammelleidenschaft hat ihn ruiniert. Er ist noch immer Millionär, schätze ich, aber die Millionen stecken in wenigen Bildern, von denen er sich nicht trennen kann.«
    »Er kann sie jederzeit zu Geld machen.«
    »Sicher, aber das würde wohl über seine Kräfte gehen«, meinte das Mädchen.
    »Die Ölschinken in der Halle seines Hauses sind nicht allzu viel wert.«
    »Ich bin nie in seinem Haus gewesen. Die Bilder, die er liebt, hängen jedoch nicht in der Halle, dort platziert er nur die Gemälde, von denen er hofft, dass sie den Appetit eines Käufers wecken könnten. Es gibt nun mal ein paar Narren, die sich einbilden, einen besonders guten Kauf gemacht zu haben, wenn sie Horton dazu überreden können, etwas aus seiner ,Privatsammlung’ abzugeben. Allein deshalb hängen die Bilder dort.«
    »Würden Sie ihm ein Verbrechen Zutrauen?«, fragte ich.
    »Wenn Sie es als Verbrechen bezeichnen, ein Bild mit tausend Prozent Gewinn zu verkaufen - ja!«
    »Und sonst?«
    »Er weiß genau, was er will, und er verfolgt seine Ziele mit Beharrlichkeit und Geschick. Horace ist ein Mann, den ich nicht zum Feind haben möchte.«
    ***
    Von Ellen Clifford fuhr ich zu einem anderen Mädchen. Die Adresse hatte ich dem Telefonbuch entnommen. Aber Jane Silver, Gibbons’ ehemalige Freundin, war nicht zu Hause.
    Ich traf sie bei der Probe am Broadhurst, 235 West, 44. Straße. Da sie zum Chorus gehörte, hatte sie keine eigene Garderobe, aber wir fanden hinter der Bühne ein leeres Zimmer, wo wir ungestört miteinander sprechen konnten.
    Ich erfuhr, dass ich nicht der erste Besucher war, der wegen des toten Gibbons ein paar Auskünfte wünschte. Einer von Lieutenant Humbers Leuten hatte das Mädchen am frühen Morgen aus dem Bett geholt.
    Jane Silver war groß und schlank, sie hatte die gute Figur, die man bei ihrem Beruf erwartet, aber das Gesicht wirkte hart und illusionslos. Das blond gefärbte Haar war matt und stumpf, und die Augen sahen aus, als hätten sie schon vor Jahren das Leuchten verlernt.
    »Machen Sie’s kurz«, bat sie und steckte sich eine Zigarette an. Sie trug über dem Kostüm einen lose fallenden Baumwollpulli. »Der Choreograf hat es nicht gern, wenn eine von uns der Probe fernbleibt.«
    »Wer hat Ray Gibbon umgebracht?«, wollte ich wissen.
    »Er selber«, meinte sie. »Wer denn sonst?«
    »Sie sind die Erste, die an diese Möglichkeit glaubt.«
    »Ihm stand das Leben bis hier«, sagte sie und zeigte durch eine Geste in Halshöhe an, was sie meinte.
    »Warum?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ray stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Er ist in den Slums groß geworden. Sie wissen, was das heißt. Er hatte es nicht leicht im Leben. Schon als Junge wollte er raus aus dem Dreck, er hatte immer den Ehrgeiz, etwas zu werden. Okay, er hat’s geschafft, aber nicht so, wie er es sich erträumte. Er war in den letzten Jahren seines Lebens gefürchtet, er besaß viel Geld - aber der Preis, den er dafür bezahlen musste, war einfach zu hoch gewesen. Ray ist damit nie so recht fertig geworden.«
    »Wollen Sie mir erzählen, dass Gibbons wegen seiner Morde Gewissensqualen litt?«
    »Von Morden weiß ich nichts«, sagte das Mädchen mit spröder, abweisender Stimme.
    »Ich verstehe, dass Ihnen dieser Punkt peinlich ist. Wer gibt schon gern zu, mit einem Mörder befreundet gewesen zu sein? Natürlich sind Sie bemüht, Ray Gibbons nachträglich aufzuwerten. Dabei wissen Sie so gut wie ich, dass er ein brutaler, kaltblütiger und sogar grausamer Gangster war, ein Mensch ohne Skrupel und Gewissen. Alle Leute, die ihn kannten und die ich bisher gesprochen habe, halten es für ausgeschlossen, dass er jemals an Selbstmord gedacht haben könnte. Die Fakten untermauern diese Einstellung. Gibbons wurde vergiftet, ehe man ihn aufknüpfte. Wie kommt es, dass Sie anderer Meinung sind? Hat man Sie darum gebeten, diese Version unters Volk zu bringen?«
    »Ist doch Quatsch, was Sie mir da vorwerfen!«, erklärte Jane Silver und hob das Kinn. »Ich

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