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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schultern. »Hinterher tat’s mir leid. Er ist ein Schuft, aber das bedeutet nicht, dass ich ihm gleich den Tod wünsche. Um das wiedergutzumachen, hab ich im Hospital angerufen. Nun wissen Sie alles.«
    »Nicht ganz«, sagte ich.
    »Was gibt’s denn noch?«
    »Ich wüsste gern, wer das Arsen in meinen Cocktail gekippt hat.«
    Sie starrte mich an. »Arsen?«
    »Genug, um einen ganzen Zoo zu leeren.«
    »Das ist doch ausgeschlossen!«
    »Wenn Sie wollen, verbinde ich Sie mit unserem Chemiker. Er hat die Analyse durchgeführt.«
    Helen Clifford atmete schwer. »Glauben Sie im Ernst, ich könnte das getan haben?«
    »Ich behaupte nicht, dass ich an so etwas denke. Aber Sie waren dabei, als es passierte.«
    »Sie wissen doch, was los war, als sich plötzlich die ganze Meute auf die Bar stürzte! Ich hätte ein Dutzend Arme haben müssen, um alle gleichzeitig zu bedienen!«
    »Bitte versuchen Sie, sich genau an das zu erinnern, was geschah.«
    »Als die Knaben antanzten, nahm ich Ihr Glas weg. Es war ja noch randvoll! Ich stellte es zurück, unterhalb der um den Tresen laufenden Abstellfläche. Natürlich konnte jeder ran, aber wer denkt an so was?«
    »Ein Mörder«, sagte ich. »Oder eine Mörderin.«
    Der Blick des Mädchens traf mich klar und ohne Wimperzucken. »Ich war das einzige Mädchen am Tresen«, sagte sie. »Ich bin’s nicht gewesen, mein Wort darauf!«
    »Kennen Sie Schrott-Harry?«
    »Sicher. Er kommt manchmal in die Bar, um sich volllaufen zu lassen. Eine üble Type, aber zum Glück hat er noch nicht versucht, Krach zu schlagen. Was ist mit ihm?«
    »Das wird sich zeigen. Nach dem Mordanschlag stand er in der Nähe des Lokals, dicht bei meinem Wagen. Harry hatte zwar keine Waffe bei sich, aber zu seinen Füßen lag ein schwarzes Tuch, eines von denen, die sich hervorragend als Gesichtsmaske eignen.«
    »Sie glauben, Harry könnte geschossen haben?«
    »Er ist zu allem fähig, wenn er entsprechend bezahlt wird. Heute Morgen wird man ihn der Garderobiere gegenüberstellen.«
    Das Mädchen starrte aus dem Fenster. Die Morgensonne zauberte einen kupfernen Glanz in das dichte, glatt gekämmte Haar. Der Kuckuck mochte wissen, woran sie im Augenblick dachte. Das Frühstück rührte sie nicht mehr an.
    »Sie kennen doch Eileen Horton?«, fragte ich.
    »Ja«, meinte sie, ohne den Kopf zu wenden.
    »Sie wissen auch, wer der junge Mann ist, der sie vorgestern begleitete?« Ich war bemüht, aus meiner Stimme die Spannung zu verbannen, die ich im Moment empfand. Das Mädchen blickte mich an. Ihre großen, lang bewimperten Augen wirkten seltsam blank und starr. »Ich habe ihn gesehen, aber ich kenne ihn nicht.«
    »Wann war Ray Gibbons das letzte Mal bei Ihnen?«
    »Ungefähr vor einer Woche.«
    »Stimmt es, dass McAllan ihn an die frische Luft gesetzt hat?«
    »McAllan ist ein Angeber. Der würde sich nicht mal im Traum mit einem Ray Gibbons anlegen.«
    »Das dachte ich mir. Warum nennen Sie sich eigentlich Ellen, obwohl Sie Helen heißen?«
    »Unter dem Namen Ellen bin ich als Fotomodell bekannt geworden«, erklärte sie. »Ich habe den Namen beibehalten, er wirkt weniger antiquiert als Helen. Im Übrigen ist’s am Bartresen so, dass selbst bei den Männern, die Helen zu sagen versuchen, nur ein ‘eilen herauskommt. Lassen wir es also bei Ellen!«
    »Da igt noch eine Kleinigkeit, die Sie interessieren dürfte«, sagte ich und beobachtete sie aufmerksam. »Ray Gibbons ist nicht an dem Strick gestorben. Er wurde vorher vergiftet. Mit Arsen.«
    Sie erschrak und schaute mich entsetzt an.
    »Ich war es nicht«, sagte sie. »Wenn Sie wollen, wiederhole ich’s noch mal.«
    »Nicht nötig.« Ich leerte die Kaffeetasse. »War jemals der alte Horton im El Pareiso ?«
    »Nein, aber auf dem Platz, den Sie jetzt einnehmen«, sagte das Mädchen.
    Ich war einigermaßen verblüfft. »Seit wann kennen Sie ihn?«
    »Ich war seine Freundin«, sagte das Mädchen. »Damals, als ich noch Fotomodell war.«
    »Soviel ich weiß, fürchtet er sich vor jedem Skandal. Er ist sehr auf seinen Ruf bedacht - um jeden Preis.«
    »Stimmt«, nickte Ellen. »Wenn er mich besuchte, pirschte er sich unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen in diese Wohnung. Er war sehr großzügig. Er war charmant. Und er war niemals aufdringlich. Als es ihm dreckig ging, gab er mir den Abschied. Er sagte, dass es stillos sei, eine Freundin zu halten, die man nicht ihrem Wert gemäß beschenken könne.«
    »Wann ging es ihm dreckig?«, wollte ich wissen. »Und

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