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0423 - Sonderkommando Atlan

Titel: 0423 - Sonderkommando Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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prompt. Eingebettet in Federplastik lag die Bombe in der Kiste wie in einem Sarg. Schlank und tödlich schimmernd, etwas ölig und gefährlich, eine unbeschreibliche Mischung aus Gefahr, Tod und metallischer Schönheit.
    Jeff starrte auf sie, als könne sie jeden Augenblick explodieren.
    „Eine atomare Bombe?"
    Raymond Brandner nickte.
    „Natürlich, was sonst? Glauben Sie denn, ich würde denen Schwarzpulver hinabwerfen? Los, die nächste Kiste. Gehen Sie mir aus dem Licht."
    Etwas später lagen die drei Bomben abwurfbereit neben dem noch verschlossenen Ausstiegschacht.
    Man brauchte sie nur noch scharfzumachen und einige Zentimeter zu rollen. Dazu würde der alte Mann allein in der Lage sein, wenn ihm niemand half.
    Und in einer Stunde würde sich Michael wieder melden.
    Sie waren beide in der Kommandozentrale, als der Ruf eintraf. Michael Brandner meldete sich selbst. Er schien diesmal eine Direktverbindung bekommen zu haben.
    „Hallo, Mr. Dengelmann - kann ich meinen Großvater sprechen?"
    „Er sitzt neben mir und hält mir eine Waffe vors Gesicht. Tut mir leid, aber ich konnte es nicht verhindern ..."
    „Mist!"
    Das war alles, was Michael herausbrachte, aber es klang nicht besonders erschüttert oder gar verzweifelt.
    „Ob Mist oder nicht, mein lieber Junge, jetzt hörst du mir mal gut zu." Raymond Brandner hatte Jeff zur Seite gedrängt, um dem Mikrophon näher zu sein.
    „Von mir aus kannst du jetzt die Abwehr alarmieren, es wird zu spät sein. Gleich sind wir da, und dann fallen die Bomben."
    „Du wirst es nie schaffen! Der Merkur ist von einem dichten Ring Abwehrforts eingeschlossen, den niemand durchbrechen kann. Gib auf, Großvater, ehe es zu spät ist."
    „Dummkopf!" Der alte Brandner winkte Jeff mit der Pistole zu, um ihn vor einer Unüberlegtheit zu warnen. „Mein Pilot wird das Erkennungssignal funken, man wird ihn passieren lassen. Oder hast du inzwischen doch schon etwas gegen mich unternommen?"
    „Du wirst es rechtzeitig merken. Schluß jetzt, ich habe keine Zeit mehr." Die Verbindung brach ab, ehe Raymond Brandner antworten konnte. Gleichzeitig war irgendwo im Schiff ein Geräusch. Es hörte sich an, als sei ein Stuhl oder Sessel umgeworfen worden.
    Dann war es wieder ruhig. Brandner sah Jeff fragend an. „Was war denn das?" Jeff zuckte die Achseln. Er wußte es nicht. Im Schiff gab es keine lose herumstehenden Teile, die so einfach umfallen konnten. Höchstens in der Gastkabine, aber da neutralisierten die Kraftfelder jede Bewegungsveränderung des Schiffes. Und die GLORY hatte ihren Kurs nicht geändert.
    Für einen Augenblick fand Jeff nur eine einzige logische Erklärung: Außer ihnen beiden mußte sich noch ein dritter an Bord aufhalten. Aber dann schüttelte er den Kopf. Nein, das war unmöglich. Das Schiff war viel zu klein, einen blinden Passagier aufzunehmen, ohne daß man ihn beim ersten Rundgang entdeckte. Und doch ...
    Das Geräusch wiederholte sich, allerdings fiel diesmal nichts um. Aber jemand versuchte, durch den engen Gang zur Kommandozentrale zu gelangen.
    Und dann klopfte dieser Jemand an die Tür.
    Jeff verhielt sich so, als habe ihn ein Zauberer in Marmor verwandelt. Er rührte sich nicht und starrte nur auf die Tür. Sie war unverschlossen. Wer immer es auch war, der sich an Bord geschlichen hatte, er konnte ungehindert eintreten. Jeff überlegte nun nicht mehr, wo sich der Fremde versteckt hatte, ohne daß man ihn entdeckte. Für ihn war nur der Gedanke entscheidend, daß Hilfe nahte. Hilfe gegen einen Wahnsinnigen.
    Aber so wahnsinnig war der alte Brandner nun auch wieder nicht.
    „Los, kommen Sie hierher, Dengelmann. Ich muß sowohl Sie wie auch die Tür im Auge behalten können. Wer kann das sein?"
    Jeff zuckte stumm die Achseln und stellte sich neben Brandner.
    Hoffentlich weiß der Fremde, dachte er verzweifelt, daß Brandner eine Pistole hat ...
     
    *
     
    Natürlich wußte Gucky das.
    Er hatte den Auftrag erst vor wenigen Minuten erhalten und war nach einer eiligen Instruktion durch Atlan mit dem Transmitter zur Venus gelangt, wo er die genauen Koordinaten der GLORY erhielt. Nach zwei Teleportersprüngen in Richtung Merkur sichtete er die Jacht und sprang an Bord. Dabei materialisierte er in der Gastkabine und stürzte einen Sessel um. Das war das Geräusch, das Jeff und Brandner gehört hatten.
    Es war für Atlan klar, daß der Cappin den alten Brandner übernommen hatte, denn nur die Cappins konnten ein echtes Interesse daran haben, das Zeitfeld zu

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