0423 - Sonderkommando Atlan
schnell war keine andere Jacht aufzutreiben. Was werden Sie nun tun?
Umkehren?"
„Vielleicht wäre das die beste Lösung, Mr. Brandner. Dann sorgen Sie aber dafür, daß wir ein Empfangskomitee haben, sonst bringt der Alte mich bei der Landung um. Außerdem möchte ich nicht, daß er mir den Scheck sperrt, den er mir bereits überreichte."
„Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Geldes.
Ich ersetze es Ihnen. Mir geht es nur darum, daß Großvater kein Verbrechen begeht." Er seufzte abermals. „Und das alles nur wegen diesen blödsinnigen Tomaten!"
„Verstehe ich nicht."
„Er glaubt, Rhodan sei daran schuld, daß seine Tomaten austrocknen. Das Zeitfeld, wissen Sie. Stärkere Sonnenkraft - ach, ich verstehe auch nichts davon.
Jedenfalls will mein Großvater den Gezeitenwandler vernichten, damit wir in die relative Gegenwart zurückfallen und seine Tomaten wieder besser gedeihen. Kehren Sie um, ehe es zu spät ist. Ich nehme in fünf Stunden wieder Verbindung zu Ihnen auf."
„Verständigen Sie lieber die Solare Abwehr!"
„Nein, das werde ich nicht tun. Noch ist nichts passiert, und es wird von Ihnen abhängen, ob überhaupt etwas passiert. Es kann höchstens sein, daß man unser Gespräch durch Zufall abhörte, dann kann ich es auch nicht ändern. In fünf Stunden also. Ich hoffe, Sie sind dann bereits auf dem Rückflug zur Erde."
„In Ordnung", sagte Jeff und hörte, wie die Verbindung unterbrochen wurde.
Von der kleinen Tür her sagte Raymond Brandner: „Sieh mal einer an, mein lieber Enkel! Will also, daß wir zurückfliegen, der Kleine. Ruhig, Dengelmann, bleiben Sie, wo Sie sind. Ich habe eine Nadelpistole auf Sie gerichtet, und es würde mir leid tun, auf Sie schießen zu müssen. Ich würde Sie nicht töten, denn wie sollte ich dann jemals mein Ziel erreichen, aber ich würde Sie ein wenig paralysieren, gerade so, daß Sie mir noch Anweisungen geben könnten. Also bleiben Sie ganz ruhig, dann passiert Ihnen nichts." Er deutete auf den Bildschirm. „Ist das der Merkur?"
Jeff nickte wütend.
„Ja, das ist er, genau im Anflugkreuz. In sechs Stunden werden wir dort sein."
„Fein. Und in fünf Stunden werde ich meinem Enkel mal die Leviten lesen. Dann kann er von mir aus die Abwehr informieren. Es wird zu spät sein ..."
*
Vier Stunden nach diesem Zwischenfall begann Jeff ernstlich zu schwitzen. Der alte Brandner ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und achtete darauf, daß der Merkur immer in der Mitte des Bildschirms blieb. Mehrmals mußte Jeff Funkanfragen beantworten, aber es schien doch so, daß niemand das Gespräch zwischen ihm und Michael Brandner abgehört hatte. Wenigstens bezog sich keine der Anfragen darauf.
„Wir werden gleich die Kisten auspacken und die Bomben zum Abwurf fertigmachen, Dengelmann."
Er kicherte vor sich hin. „War eine hübsche Arbeit, die Dingerchen zu kriegen. Man kann sie ja nicht in jedem Laden kaufen. Aber bei meinen Beziehungen hat es dann doch geklappt. Sind doch verantwortungslos, diese Leute. Für Geld würden sie sogar sich selbst verkaufen."
„Ich bin nicht so, das wissen Sie genau", protestierte Jeff energisch gegen das Pauschalurteil.
„Und wenn Sie mir noch soviel bieten, freiwillig würde ich niemals mitmachen."
„Das können Sie dann später den Männern der Abwehr erklären", riet Raymond Brandner bissig.
Jeff fragte: „Sie wollten doch nur Ihre Tomaten retten, nicht wahr? Glauben Sie denn, nach dem geglückten Attentat würden Sie noch dazu kommen, Tomaten zu züchten? Höchstens auf einem der Jupitermonde, in einem Straflager. Ist Ihnen das klar?"
Raymond Brandner schien die Frage nicht gehört zu haben. Er winkte mit der Pistole.
„Nun kommen Sie schon, wir müssen die Kisten auspacken. Ich hoffe doch. Ihre Anwesenheit hier ist nicht dringend erforderlich."
„Wenn ein Funkanruf kommt und nicht beantwortet wird, könnte das Verdacht erregen."
„Ach, und das sagen Sie mir, wo Sie doch gar nicht an einem Erfolg meiner Mission interessiert sind? Ich falle auf nichts herein, mein Lieber.
Kommen Sie, los!"
Sie krochen durch den engen Gang in den Frachtraum, Jeff voran, und der alte Brandner mit vorgehaltener Pistole hinterher. Es gab keine Möglichkeit für Jeff, dem Verrückten die Waffe abzunehmen.
„Moment, wo habe ich denn die positronische Kombination?" Brandner suchte in seinen Taschen herum, bis er einen Zettel zutage förderte „Da ist sie ja schon. So, die erste Kiste ..."
Das Schloß öffnete sich
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