0423 - Sonderkommando Atlan
dann morgen im Hauptquartier. Wir können Tifflor nicht in der Patsche sitzen lassen."
Erst als sich Rhodans Schritte auf dem Kiesweg entfernten, kam das Gespräch wieder in Gang. Gucky meinte: „Ob er was gemerkt hat?"
Atlan schüttelte den Kopf.
„Wie sollte er? Natürlich kam ihm die Versammlung verdächtig vor, aber niemand kann uns verbieten, hier in Guckys Bungalow eine Party zu feiern."
„Eine Party mit Obstsaft wirkt immer verdächtig", stellte Ras Tschubai fest. „Wir hätten Wein haben müssen, Schnaps und einige Mädchen. Das wäre Rhodan ganz normal vorgekommen. Aber so ...?"
Gucky räusperte sich.
„Ich werde mich um beides kümmern - zur Tarnung. Aber nicht mehr heute." Er sah sich forschend um. „Will noch jemand Himbeersaft?"
Sie schüttelten entsetzt die Köpfe.
*
Am anderen Tag besuchten Atlan und Gucky Julian Tifflor. Natürlich gelang es ihnen nicht, etwas Verdächtiges festzustellen, aber sie stellten einige Fragen. Im Verlauf der Unterhaltung kristallisierte es sich dann heraus, daß Deighton in seiner Eigenschaft als Abwehrchef durchaus richtig logisch gehandelt hatte. Jeder andere hätte Tifflor ebenfalls verdächtigen müssen.
„Ja, mein lieber Julian, da kann man nichts machen. Bleiben Sie ruhig hier, da sind Sie sicher.
Niemand kann Ihnen etwas anhaben, aber wenn tatsächlich ein Cappin in Ihnen stecken sollte, wird er der Gefangenschaft sehr bald überdrüssig werden und sich verziehen. Wir haben leider keine Möglichkeit, ihn bei Ihnen festzustellen. Üben Sie sich in Geduld."
Tifflor beherrschte sich.
„Deighton ist ein Rindvieh", stellte er lediglich fest. „Er kann nichts dafür, zugegeben, aber ich müßte schließlich doch wissen, ob mich ein Cappin übernommen hat oder nicht."
„Das ist eben nicht möglich", berichtigte ihn Atlan. „Sie können Ihre Unschuld keineswegs beweisen. Auf der anderen Seite kann der gesuchte Cappin genausogut in mir oder Rhodan stecken." Er machte eine kurze Pause und fügte hinzu: „Oder in Deighton."
Tifflor warf ihm einen schnellen Blick zu, erwiderte aber nichts.
„Dann bis später, Julian", sagte Gucky und gab seinem Freund die Hand. „Im Augenblick können wir leider nichts für dich tun. Rhodan wird dir auch noch einen Besuch abstatten."
„Freut mich zu hören", knurrte Tifflor mißmutig.
Draußen im Innenhof des Hauptgebäudes blieb Gucky plötzlich stehen. Er sah hinauf in den strahlend blauen Himmel.
„Du verdächtigst doch Deighton, stimmt's?"
Atlan blieb ebenfalls stehen.
„Was heißt schon verdächtigen, Gucky. Jeder ist verdächtig. Auch Deighton, das wiederholte ich schon mehrmals."
„Besuchen wir ihn doch mal", schlug der Mausbiber vor. „So geht das doch nicht mehr weiter.
In der ganzen Welt, auf den Planeten, überall werden Menschen verhaftet, weil sie sich angeblich verdächtig machten. Danach zu urteilen, müßte es nicht nur ein einziger Cappin sein, der sich bei uns verborgen hält, sondern ein paar tausend. Ich finde, Deighton ist zu gründlich, viel zu gründlich."
„Das ist seine Pflicht", verteidigte Atlan den Abwehrchef.
Gucky warf ihm einen schiefen Blick zu.
„Seine Pflicht - natürlich. Aber das weiß der Cappin auch."
Atlan ging weiter.
„Besuchen wir nun Deighton, oder lassen wir es sein? Ich finde, man sollte ihn nicht unnötig warnen - beziehungsweise den Cappin, der vielleicht in ihm wohnt. Er würde dadurch nur noch vorsichtiger werden und sich erst recht nicht verraten. Ich schlage vor, du bewachst seine Gedanken, obwohl ich nicht sicher bin, daß das Zweck hat. Er weiß ja nicht, daß ein Cappin in ihm ist - wenn einer in ihm ist."
Gucky sah auf seine Uhr.
„Weißt du was, Atlan? Heute ist Sonntag, und außerdem ist schönes Wetter. Cappin oder nicht Cappin - für mich ist Feierabend. Wenn du mich brauchst - ich bin zu Hause. Zur Beruhigung kann ich dir versichern, daß ich mir auf dem Spezialkanal die Nachrichten der Abwehr anhören werde. Vielleicht stoße ich auf etwas, das uns weiterbringt."
„Gut, Kleiner, ich habe nichts dagegen. Morgen treffen wir uns wie vereinbart bei Fellmer. Wir vergleichen die Nachrichten, die uns verdächtig vorkamen und koordinieren sie. Bis dann."
Sie gaben sich die Hand, dann gingen sie in verschiedenen Richtungen davon.
Als Atlan sich noch einmal umdrehte, war Gucky bereits verschwunden.
5.
Am 5. Juli waren Atlan und seine Verbündeten noch keinen einzigen Schritt weitergekommen.
Besonders die beiden
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