0423 - Sonderkommando Atlan
drüben in der angrenzenden Wüste herrschen mochte. Aber eigentlich war es keine Wüste mehr, so wie vor anderthalb Jahrtausenden. Die Wetterkontrolle hatte ein Paradies aus ihr gemacht, aber noch immer nannte man das unbewohnte Gebiet, das mehr einem Park ähnelte, die „Wüste".
Rhodan wunderte sich ein wenig, als er feststellen mußte, daß in Guckys Haus sämtliche Lichter brannten. Das war ungewöhnlich, denn Gucky liebte die Einsamkeit und Ruhe. Seit es keine Ilts mehr gab, hielt der Mausbiber keine Parties mehr ab.
Heute schien das anders zu sein.
Rhodan zögerte, aber dann beschloß er doch, seinen geplanten Überraschungsbesuch nicht aufzugeben. Wer immer auch bei Gucky zu Gast sein mochte, man würde Rhodan nicht die Tür weisen.
Es war still. Kein Lärm drang aus dem Bungalow, und Rhodan entsann sich der empörten Schilderungen Bullys, wenn er von den wüsten Obstsaftgelagen der Mausbiber berichtete. Das war ein Krach gewesen, der die Ruhe der Nachbarn empfindlich gestört hatte. Und Bully hatte seinen Bungalow direkt neben Guckys Domizil.
Alles dunkel bei Bully, stellte Rhodan fest.
Vielleicht war er bei Gucky ...?
Er betrat den Vorgarten und drückte dann auf den Knopf des Interkoms. Die Tür war verschlossen.
Es dauerte eine Weile, dann meldete sich die Piepsstimme Guckys: „Wenn Sie schon hereinwollen, dann stellen Sie sich wenigstens vor die Kamera. Mein Bildschirm ist dunkel."
Rhodan trat einen Schritt beiseite. Er blickte genau in die Linse der Fernsehkamera.
Er hörte einen verblüfften Schnaufer.
„O je, du bist es?"
„Richtig, ich bin es nur. Willst du mich nicht hereinlassen?"
Pause.
„Ich habe Besuch, Perry. Lauter langweilige Kerle, wenn du mich fragst. Wir unterhalten uns über die Philosophie vierdimensionaler Gebilde im Zustand absoluter Euphorie."
Rhodan wartete, bis sich die Tür öffnete.
„Oh, das interessiert mich ungemein. Darf ich eintreten?"
Gucky fühlte sich total überrumpelt. Bereitwillig machte er Platz, Rhodan ging an ihm vorbei und betrat das Wohnzimmer, das er von früheren Besuchen her kannte. Amüsiert betrachtete er die Gesellschaft, die dort versammelt war. Wenn er überrascht war, so verriet er es mit keiner Miene.
„Guten Abend, meine Freunde. So ein Zufall, daß sich heute alles bei Gucky trifft. Hätte man mir auch vorher sagen können. Nun, was halten Sie denn von der Philosophie vierdimensionaler Gebilde? Übrigens halte ich diese Bezeichnung für äußerst unpassend.
Warum kann es sich denn nicht um Intelligenzen handeln? Unter Gebilden kann man allerhand verstehen. Auch geometrische Gebilde. Und welcher Philosophie sollten die wohl frönen?"
Gucky stand neben Rhodan und schnitt hilflose Grimassen.
Atlan stand auf und ging Rhodan entgegen.
„Willkommen, Perry. Du wunderst dich wohl, daß wir uns bei Gucky eingefunden haben, nicht wahr?
Nun, die Erklärung ist einfach: Wir haben uns über die Möglichkeit unterhalten, einen Cappin zu entlarven. Leider kamen wir bisher zu keinem Ergebnis." Er lächelte. „In gewissem Sinn hat das natürlich etwas mit vierdimensionalen Intelligenzen zu tun, eigentlich sogar mit sechsdimensionalen.
Gucky hat also nicht geschwindelt."
„Das habe ich auch keine Sekunde angenommen."
Rhodan betrachtete die Runde, die ihn mit verlegenem Schweigen ansah. „Störe ich vielleicht?"
Gucky brachte ein Glas und stellte es auf den Tisch.
„Da ist noch ein Plätzchen frei, Perry. Es gibt aber nur Obstsaft. Die Brüder waren zu geizig, einen vernünftigen Tropfen mitzubringen." Er sah Rhodan durchdringend an. „Du hast natürlich auch nicht daran gedacht?"
Rhodan lachte laut auf und setzte sich.
„Ich wußte ja nicht, daß du eine Bottleparty veranstaltest, sonst hätte ich selbstverständlich eine Flasche Milch mitgebracht."
Atlan und Gucky setzten sich wieder. Das Gespräch kam nicht so recht in Gang, denn unter keinen Umständen durfte Rhodan erfahren, daß er mitten in die Sitzung des Sonderkommandos geplatzt war. Niemand konnte wissen, ob Rhodan einen Cappin beherbergte oder nicht.
„Deighton hat Julian Tifflor festnehmen lassen", sagte Rhodan plötzlich ohne jeden Übergang. „Seiner Meinung nach hat Tifflor sich verdächtig benommen, als er sein Flaggschiff startbereit machen ließ."
„Und deshalb ließ Deighton ihn gleich festnehmen?" Atlan war ehrlich erstaunt. „Das finde ich aber reichlich übertrieben."
„Ich auch", sagte Rhodan mit Überzeugung.
„Leider hatte ich noch keine
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