0423 - Sonderkommando Atlan
Gelegenheit, mit Galbraith darüber zu sprechen, aber ich ließ Tifflor die Nachricht zukommen, daß ich mich um den Fall kümmere. Wenn wirklich ein Cappin in Tifflor sitzt, dann nicht mehr lange. Mit einem verdächtigen und bereits verhafteten Gastkörper kann ein Cappin nicht mehr viel anfangen. Er wird eine neue Pedopeilung vornehmen und sich ein neues Opfer suchen."
Atlan fragte: „Wo hält sich Galbraith Deighton im Augenblick auf?"
Rhodan warf ihm einen erstaunten Blick zu.
„Deighton? Keine Ahnung, wahrscheinlich zu Hause, wenn er nicht dienstlich unterwegs ist."
„Das könnte man doch feststellen, nicht wahr?"
„Sicher. Gucky hat alles im Haus."
„Stimmt, nur keinen Kornschnaps mehr", knurrte der Mausbiber und deutete auf die Nachrichtenanlage neben der Bar. „Bediene dich, Perry."
„Wieso ich? Atlan wollte doch wissen ..."
„Schon gut, bin schon unterwegs."
Zehn Sekunden später erschien das Gesicht des Abwehrchefs auf dem Bildschirm des Telekoms.
Ungehalten erkundigte er sich danach, wer ihn zu dieser ungewohnten Wochenendstunde belästigte.
Als Atlan sich zu erkennen gab und die eigene Kamera einschaltete, wurde er gleich freundlicher.
„Sie sind's, Atlan? Von wo rufen Sie? Ich rief Sie eben zu Hause an, aber Sie meldeten sich nicht."
„Ich bin bei Gucky. Perry ist auch hier. Wir hörten, daß Sie Tifflor sichergestellt haben. Warum?"
„Ich dachte mir, daß diese Frage kommen würde, Atlan. Sie müssen verstehen, daß ich vorsichtig sein muß. Jeder, der sich verdächtig macht, kann einen Cappin in sich haben. So auch Tifflor. Er ließ sein Schiff startbereit machen, ohne mich oder Rhodan zu verständigen. Das ist zumindest ungewöhnlich."
„Tifflor ist berechtigt, jederzeit zu starten", erinnerte ihn Atlan. „Ich sehe darin keinen Grund, ihn zu verdächtigen. Oder gibt es noch andere Gründe, von denen wir nicht unterrichtet sind?"
„Die Zielkoordinaten, Atlan. Ich habe natürlich meine Erkundigungen eingezogen, wie Sie sich denken können. So ohne weiteres kann ich einen Solarmarschall nicht verhaften lassen. Aber der Navigationsoffizier hatte von Tifflor den Befehl erhalten, den Kurs nach Merkur zu programmieren.
Merkur, Atlan! Sie erinnern sich an den Fall Brandner. Der wollte auch zum Merkur. Vielleicht saß doch ein Cappin in ihm, hatte aber noch Zeit genug, umzuwechseln und fand Tifflor."
„Möglich, aber wenig wahrscheinlich. Trotzdem muß ich zugeben, Ihr Argument klingt logisch.
Behalten Sie also Tifflor in Haft, bis wir mehr wissen. Danke, und entschuldigen Sie die Störung."
„Ich bin morgen in meinem Büro. Sie können mich dort jederzeit erreichen."
„Bis dann", sagte Atlan und unterbrach die Verbindung.
„Hm", machte Rhodan und probierte den Obstsaft Guckys. „Wer weiß, wer morgen verhaftet wird. Der Cappin, sollte er wirklich in Tifflor stecken, hat ja nun genügend Zeit, sich nach einem anderen Opfer umzusehen."
„Und das kann jeder von uns sein", stellte Atlan nüchtern fest und sah Rhodan gerade ins Gesicht.
„Jeder!" wiederholte er.
Rhodan erhob sich, nachdem er sein Glas geleert hatte.
„Ich möchte die erlauchte Runde nicht länger stören. Schließlich platzte ich so einfach hier herein, ohne mich anzumelden. Weiß jemand, wo Bully steckt? Gucky, auch du nicht? Espere doch einmal."
Gucky konzentrierte sich einige Sekunden, während die anderen gespannt zusahen. Dann schüttelte der Mausbiber den Kopf und machte ein verlegenes Gesicht.
„Tut mir leid, Perry, aber ich würde doch davon abraten, jetzt Bully aufzusuchen. Du wirst es nicht glauben, aber er ist nebenan im Bungalow. Hast du denn kein Licht gesehen, als du kamst?"
„Nein, alles war dunkel." Gucky kicherte.
„Der alte Genießer. Dabei ist er zu Hause."
„Und kein Licht?" Rhodan schüttelte den Kopf.
Gucky kicherte noch immer. Er konnte sich nicht beruhigen.
„Lieber Himmel, wozu denn Licht? Bully war schon immer ein sparsamer Mensch. Wozu braucht ein Blinder auch Licht?"
Rhodan begriff nicht sofort, obwohl er als Sofortumschalter galt. „Blind? Wie soll ich das verstehen?"
Gucky lachte, bis ihm die Tränen kamen. Nur noch einer in der Runde wußte, warum er so lachte - und lachte ebenfalls: Fellmer Lloyd, der Telepath.
„Hast du noch nie gehört, Perry, daß Liebe blind macht?"
Rhodan ging zur Tür und drehte sich noch einmal um.
„Diskretion ist noch nie deine besondere Stärke gewesen, Gucky", stellte er fest und verbiß sich das Grinsen. „Wir sehen uns
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