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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Organisation auf alle anderen. Teds Befürchtungen waren überflüssig gewesen; er konnte sich nach wie vor auf die hiesige Polizei verlassen. Vermutlich waren »Doppelagenten« wie Detective-Lieutenant Lee Kwong die Ausnahme.
    Und das zumindest in diesem Fall nicht mehr lange…
    Carter Flynn zeigte sich erstaunt, daß ein Reporter mit italienischem Paß so dringend mit ihm reden wollte. Und daß dieser englisch ohne jeglichen italienischen Akzent sprach, verblüffte ihn noch mehr - seinen Akzent, den er erst umständlich erlernt hatte, setzte Ted nur in Italien ein, um dort zur Tarnung gegen die Dynastie als »echter« Römer auftreten zu können. Männern wie Carter Flynn aber fielen solche Kleinigkeiten auf und das sprach für seine Beobachtungsgabe.
    Aber Ted ging darauf nicht weiter ein, sondern kam sofort zur Sache.
    Ein Überfall und ein Mord im Regent-Hotel?
    Davon war Flynn nichts bekannt. Morde passierten in einer 5,6-Millionen-Stadt täglich mindestens im Dutzend. Aber wenn sie in Nobel-Herbergen wie dem Regent geschahen, sollte das eigentlich doch schon die Aufmerksamkeit des Superintendenten der Mordkommission erwecken.
    Flynn deutete auf die Akten seines Schreibtisches. »Nichts«, sagte er.
    »Die Fälle der letzten 24 Stunden und das Regent wäre sicher auf meinen Schreibtisch gelandet.«
    »Auch, wenn der ermittelnde Beamte zur Tin Tei Wui gehört, Sir?« erkundigte Ted sich.
    »Die Himmel- und Erde-Gesellschaft?« entführ es Flynn überrascht. »Die Geheimbünde? Was wissen Sie davon?«
    »Genug«, gab Ted gelassen zurück. »Ihr Mann Lee Kwong gehört zu ihnen.«
    »Das ist unglaublich«, entfuhr es Flynn. »Das müssen Sie beweisen, Signore. Wie kommen Sie zu einer so ungeheuerlichen Behauptung?«
    Ted sah Lo Yina an. »Die Handzeichen«, bat er.
    Lo Yina wiederholte, so gut sie konnte, die Zeichen, die sie bei der lautlosen Verständigung zwischen dem Messerkämpfer und dem Lieutenant beobachtet hatte.
    »Moment«, sagte Flynn. »Sie sind absolut sicher, diese Zeichen gesehen zu haben?«
    Lo Yina nickte. Ihr Gesicht war blaß und ausdruckslos. Wahrscheinlich war ihr klar, daß sie jetzt endgültig nicht mehr zurück konnte. Wenn es hier auch nur eine winzige undichte Stelle gab, würde sie nirgendwo auf der Welt mehr sicher sein. Die Triaden fanden jeden Verräter irgendwann.
    Ihre Macht reichte weiter als die der Mafia, welche von diesen Beziehungen nur träumen konnte…
    Flynn beugte sich vor und griff zu einem Haustelefon. Er sprach hastig hinein, in chinesisch. Ein paar Minuten später tauchten drei Männer auf, ein Weißer und zwei Hongkong-Chinesen.
    Flynn stellte sie als Mr. Ian Seaburns mit zwei Mitarbeitern seiner Anti-Triad-Abteilung vor. »Diese Herren kennen sich mit den Handzeichen recht gut aus«, versicherte Flynn. »Bitte…«
    Lo Yina wiederholte sie nach bestem Wissen und Können.
    Seaburn sah die beiden Chinesen an.
    »Ein 14-K, und das andere dürfte das Erkennungszeichen eines 489-Ranges der Wo Shing Wo sein«, erklärte einer der beiden Chinesen. Der andere und Seaburn stimmten ihm zu.
    »489?« Ted hob die Brauen. »So umfangreich ist die Hierarchie dieser Leute?«
    Seaburn lächelte bitter. »Allein in Hongkong unterhält die Himmel- und Erde-Gesellschaft gut 50 Triaden mit insgesamt wenigstens 300 000 Anhängern. Dragons nennen sie sich, Drachen. Sie können getrost annehmen, daß jeder achtzehnte Mensch, den Sie auf der Straße treffen, einer von ihnen ist.«
    Ted war etwas verblüfft. Er wußte, daß die Royal Hongkong Police eigentlich nicht so auskunftsfreudig war. Vielleicht war es der Schreck darüber, daß ein Polizeioffizier zu den Dragons gehörte - und vielleicht nicht nur einer. Bei einer Durchsetzung von eins zu achtzehn der Bevölkerung war es wahrscheinlich, daß sich auch in Reihen der Polizisten zahlreiche Triaden-Mitglieder befanden…
    »Sie staunen?« fragte Seaburn bitter. »Nun, diverse Zeitungen haben bereits genug darüber veröffentlicht. Was ich Ihnen sage, ist nichts, was die Öffentlichkeit nicht ohnehin bereits weiß.«
    Er wandte sich dem Superintendenten zu. »Sir, ich bitte um Ihre Zustimmung, Lieutenant Lee Kwong festnehmen zu können. Wir werden ihn überprüfen. Signor Eternale und Miß Lo Yina sollten sich bis zum Abschluß der Ermittlungen als Zeugen zur Verfügung halten.«
    »Ich bin Stewardeß bei der Cathay Pacific. Mein Flug geht morgen früh«, warf Lo Yina ein.
    »Darüber reden wir später«, sagte Seaburn. »Verstehen Sie -

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