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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werden wir jetzt tun?«
    »Den Spuren Luigi Tocos folgen«, sagte Ted.
    ***
    In einem kleinen Restaurant überlegte Ted sein weiteres Vorgehen. Was Luigi Toco getan und wohin er sich gewandt hatte, wußte Ted - zumindest in dem Rahmen, den Rinaldini ihm aufgesteckt hatte. Bis zu dem spurlosen Verschwinden des Reporters war seiner Redaktion bekannt, was er getan hatte - er hatte genaue Berichte abgeschickt. Was darüber hinaus im einzelnen gelaufen war, wußte Ted nicht, und es war wahrscheinlich auch von untergeordneter Bedeutung. Wichtig war, welche Schritte Toco bei seinen Recherchen unternommen hatte.
    Ted wollte jetzt so wenig Zeit wie möglich verlieren. Und da er fast sicher war, daß der nächtliche Überfall und Tocos Ermittlungen in Sachen Menschenopfer eng miteinander verknüpft waren, war es auch in seinem eigenen Sicherheitsinteresse, wenn er so schnell wie möglich arbeitete und ein brauchbares Ergebnis erzielte.
    Ins Regent-Hotel kehrte er nicht wieder zurück.
    Er kaufte sich zusammen, was er benötigte, einschließlich einer guten Kamera und eines Diktiergerätes. Auch wenn er seine eigene Kameraausrüstung mitgebracht hatte und die jetzt im Hotelzimmer lag - hoffentlich noch, dachte er ironisch, weil er nicht sicher sein konnte, ob die Gegner diesem Zimmer nicht mittlerweile einen weiteren Besuch abgestattet hatten - Kameras konnte ein Reporter nie genug besitzen.
    Den Rest des Tages verbrachte er damit, zusammen mit Lo Yina den Spuren des italienischen Kollegen nachzugehen. Schließlich mietete er einen gelandegängigen Wagen und fuhr mit ihr in die New Territories hinaus, in Kowloons Hinterland.
    Dort, so hatte Toco in seinen Kurzberichten angedeutet, sollte der Treffpunkt sein, an dem unter freiem Himmel die Mitglieder jener Bruderschaft ihre blutigen Rituale abhielten.
    Liebend gern hätte Ted Ewigk sich bei der Polizei rückversichert. Aber er wollte das Risiko nicht eingehen, daß sich dann ausgerechnet jemand mit diesem Fall und Teds Rückendeckung befaßte, der zu den Triaden gehörte. Das Risiko war zwar gering, aber es bestand immerhin. Zudem hatte Ted mittlerweile nach einem Anruf bei Ian Seaburn erfahren, daß der Mann, den Lee Kwong und seine Beamten mitgenommen hatten, nicht inhaftiert worden war. Vermutlich hatte Lee Kwong den Messermann schon an der nächsten Straßenecke wieder freigelassen.
    »Glaube ich nicht«, sagte Lo Yina, als Ted seinen Verdacht äußerte. »Die beiden gehören verschiedenen Triaden an - sie helfen sich nur dann wirklich, wenn sie an einem gemeinsamen Strang ziehen. Ansonsten konkurrieren sie. Und dies wäre die Gelegenheit gewesen, einen Angehörigen der konkurrierenden Triade auszuschalten. -Außerdem«, fügte sie nach ein paar Sekunden hinzu, »haben sie sich vorher durch Handzeichen als Dragons zu erkennen gegeben. Es hätte die Möglichkeit bestanden, daß der Messermann unbeabsichtigt Lee Kwong bei einem Verhör verraten hätte. Wahrscheinlich haben sie ihn getötet.«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht ist der gemeinsame Strang der Fall, an dem ich arbeite - diese Bruderschaft des Allessehenden Drachen, die Luigi Toco zum Verhängnis wurde. Möglicherweise sind da mehrere Triaden beteiligt…«
    Lo Yina zuckte mit den Schultern. »Dann ist der Messermann wieder in Freiheit. Aber es würde mich wundern. Triaden sind aufeinander eifersüchtig.«
    Ted zuckte mit den Schultern. Macht und Magie machte vieles möglich, auch die Zusammenarbeit von scheinbaren Feinden. Und wenn hinter diesen Menschenopfern und der Bruderschaft des Allessehenden Drachen Magie steckte - oder das Versprechen von Macht - war alles offen…
    Sie fuhren auf die Berge zu. Ted hoffte, daß sie hier richtig waren. Toco hatte den Ort zwar beschrieben - aber vielleicht hatte man ihn da schon in eine Falle gelockt. Immerhin war danach kein Bericht mehr von ihm gekommen…
    Die Stelle sah für Teds Begriff etwas eigenartig aus.
    Eine flache Ebene, grasbewachsen. Dahinter steil aufragende Felsen. Hier hatte ein Riese ein Loch in den immerhin auch so steil ansteigenden Berg geschlagen; ein breites Loch, dessen Wände halbrund fast senkrecht abfielen und diese Ebene überhaupt erst ermöglichten. Ein dreieckiger Keil, der in den Berg geschlagen worden war.
    Und hier sollte das Ritual der Menschen-Opferung stattfinden?
    Nichts deutete darauf hin. Und die Ebene war auch viel zu leicht einzusehen. Ted schüttelte den Kopf. Er hielt es für fast unmöglich. Wer sich hier im Dunkel der Nacht

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