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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wir werden unter Umständen Ihre beeideten Aussagen brauchen. Notfalls muß die Maschine ohne Sie abfliegen.«
    »Wie sieht’s mit Personenschutz aus?« erkundigte Ted sich.
    »Schwierig, Signore«, gestand Flynn, während die drei Männer der Anti-Triad-Squad sich wieder entfernten. »Was Sie mir über diesen Überfall berichtet haben, ist doch noch etwas zu dürftig. Verstehen Sie mich nicht falsch«, er hob abwehrend die Hand, »aber solange nicht erwiesen ist, daß erstens dieser Überfall stattfand und zweitens Lee Kwong ein Dragon ist, sind mir rein juristisch die Hände gebunden. Ich kann nicht einfach auf reine Behauptungen hin Beamte zu Ihrem Schutz abstellen.«
    »Aber der Überfall ist doch von der Polizei aufgenommen worden…«, warf Lo Yina ein.
    Ted zuckte resignierend mit den Schultern. »Offenbar nicht, von dem Überfall ist nichts bekannt, und ich bin fast sicher, daß es in Lee Kwongs Büro keine Aktennotiz gibt. Pech gehabt… wir werden selbst für unseren Schutz sorgen müssen.«
    »Ich muß Sie bei Ihrem Sicherheitsbestreben daran erinnern, daß wir Gesetze haben und Sie gehalten sind, diese zu respektieren«, sagte Flynn. »Verzichten Sie also darauf, jeden achtzehnten Einwohner Hongkongs niederzuschießen…« Er lächelte. Ted konnte nicht lächeln; er fand die Bemerkung nicht nur makaber, sondern auch geschmacklos. Aber vielleicht hatte der langjährige Dienst den Departement-Leiter abgestumpft.
    »Wir werden uns an die Gesetze halten«, sagte Ted und erhob sich. »Ich bitte die Royal Police lediglich dafür zu sorgen, daß andere sich auch daran halten und uns nicht hindern, gesetzestreu zu bleiben. Sir - Selbstverteidigung ist doch erlaubt?«
    »Im Rahmen der Notwehr-Bestimmungen, sicher«, sagte Flynn. Er stand ebenfalls auf, kam um seinen Schreibtisch herum und streckte Ted die Hand entgegen. »Inoffiziell bemerkt«, sagte er, »bin ich für Ihre Aussagen äußerst dankbar. Vielleicht haben Sie uns sehr geholfen, den Schweinestall auszumisten, der sich auch hier zu bilden beginnt. Je näher 1997 und die Übergabe an China rückt, desto intensiver beginnen die Triaden zu arbeiten und ihre Brückenköpfe hier auszubauen. Sie wollen die Macht, ehe Peking sie bekommt. Und vielleicht können Sie uns auch weiter unter die Arme greifen, Signor Eternale. Niemand wird Ihnen ernsthaft böse sein, wenn Sie im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen der Polizei ein wenig Aktenarbeit ersparen. Besitzen Sie eine Waffe?«
    »Nein.«
    »Vielleicht könnte sie Ihnen nützen. Man wird Ihnen eine befristete Waffenberechtigungskarte ausstellen. Gewissermaßen als - äh - unbürokratischen Ersatz für den nicht zu gewährenden Personenschutz. Ich glaube Ihnen nämlich. Aber von den Vorschriften her sind mir die Hände gebunden.«
    Ted sah ihn etwas erstaunt an. »Ich bin kein James Bond, Sir, und ich brauche keine Lizenz zum Töten.«
    »Habe ich davon gesprochen?« Flynn schüttelte den Kopf. »Ich bin um Ihr Wohlergehen besorgt. Immerhin benötigen wir Sie und Miß Lo Yina als Zeugen gegen Lee Kwong.«
    »Wenn das nur gutgeht«, seufzte die Stewardeß, als sie das Polizeigebäude wieder verlassen hatten. »Ich habe ein ganz seltsames Gefühl.«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Immerhin«, sagte er und deutete auf ihre Umhängetasche, »dürfen wir diese Zimmerflak jetzt ganz offiziell benutzen und, wenn wir schneller und tödlicher schießen als die Verbrecher, der Polizei Aktenarbeit ersparen, wie Flynn sich auszudrücken pflegte.«
    »Er meint das bestimmt nicht so, wie du es auffaßt«, sagte Lo Yina. »Auch ein Polizist kann nicht einfach - wie du es so schön sagtest - eine ›Lizenz zum Töten‹ erteilen.«
    »Er hat es ja auch nicht als Polizist getan, sondern inoffiziell. Es war sein ganz privater Vorschlag. Und ich werde den Teufel tun, einfach drauflos zu schießen, wenn irgendwo eine Gefahr auftaucht. Waffen mag ich nicht, und sie benutzen, erst recht nicht. Todesurteile zu vollstreckten ist nicht meine Aufgabe, und sie zu verkünden nicht die von Mister Carter Flynn. Ich verstehe zwar, daß er allmählich seiner Sisyphus-Arbeit gegen das organisierte Verbrechen müde wird und tote Dragons ihm Arbeit sparen, aber ich hoffe, daß er nie vergißt, daß die private Meinung des Carter Flynn hinter den Vorschriften des Superintendenten Carter Flynn zurückzustehen hat. Aber ich bin sicher, daß er sich daran halten wird.«
    »Aber uns hilft weder das eine noch das andere«, sagte Lo Yina. »Was

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