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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meßinstrumente.
    „Der Energieausfall ist wesentlich größer als erwartet", erklärte einer der Hyperphysiker. „Und er steigt noch."
    Auf den Bildschirmen war zu sehen, wie die rund um die Kuppel postierten Wachroboter plötzlich von unbekannten Schwingungen zerschmettert wurden. Sie zerbröckelten, als bestünden sie aus Glas und nicht aus hochwertigen Terkonitstahllegierungen.
    Bull saß wie erstarrt an seinem Platz. Damit hatten sie nicht gerechnet. Die rings um die Kuppel stehenden Gebäude, die noch von den weiter außen aufgestellten Kameras erfaßt wurden, sanken lautlos in sich zusammen. Sie wurden förmlich pulverisiert.
    Die Bildschirme erloschen, ein sicheres Zeichen dafür, daß die Hyperschwingungen, die von dem Zeitfeld ausgingen, nun auch die Kameras erreicht und vernichtet hatten.
    „Alarm!" schrie Bull mit sich überschlagender Stimme. „Alle Abwehrforts und Beobachtungsstationen räumen. Flugpanzer und Wachmannschaften bis zum zweiten Wachring zurückziehen."
    Beim Aufspringen stieß er seinen Sessel um. Er ahnte, daß sich eine Katastrophe anbahnte.
    Er ließ sich durch das Stimmengewirr nicht aufhalten. Erst, als er auf das Dach hinausstürzte, bemerkte er, daß Deighton an seiner Seite war. Das Gesicht des Abwehrchefs drückte die gesamte Skala seiner Gefühle aus. Auch in Bull tobte ein innerer Aufruhr. Er fragte sich, was mit den Passagieren des Nullzeitdeformators geschehen sein mochte.
    Nebeneinander standen die beiden Männer am Rand des Daches und blickten ins Tal hinab, wo die Zerstörung ihren Fortgang nahm. Nur das eigenartige leuchtende Energiefeld, das sich anstelle der Kuppel gebildet hatte, wurde von den enorm starken Hyperschwingungen offenbar nicht angegriffen. Der größte Teil der Gebäude lag bereits in Trümmer. Auch die höhergelegenen Stationen begann zu Staub zu zerfallen.
    Felswände der umliegenden Höhenzüge lösten sich auf und donnerten als Gesteinslawinen ins Tal. Eine Serie von Explosionen ließ die Bergwelt erbeben. Das Chaos war perfekt.
    Bull brüllte pausenlos Befehle in sein Armbandfunkgerät, aber er bezweifelte, daß ihn überhaupt jemand hörte. Es war sicher auch unnötig, daß er alle Techniker und Wachmannschaften zur Flucht aufforderte. Wer das Schauspiel dort unten im Enadatal beobachten konnte, kannte sicher keinen anderen Gedanken als sofortige Flucht.
    Deighton packte Bull am Arm und schüttelte ihn heftig.
    „Wir können hier nicht bleiben. Die Schwingungen können jede Sekunde auch dieses Gebiet erfassen."
    Bull machte sich los und rannte quer über das Dach, weil er einen Wissenschaftler entdeckt hatte, der zur Physikergruppe gehörte. Der Mann kletterte in einen bereitstehenden Gleiter. Sein Gesicht war kalkweiß. Er nahm kaum Notiz von Bull. Panikartige Angst stand ihm im Gesicht geschrieben.
    „Warten Sie!" schrie Bull. „Sagen Sie mir, was dort unten geschieht. Haben Sie eine Theorie?"
    Der Wissenschaftler blickte ihn verständnislos an und schmetterte die Einstiegstür des Gleiters zu. Bull trat zurück, und im gleichen Augenblick hob das Flugzeug ab. Der übernervöse Pilot beging einen Fehler, und der Gleiter verlor rasch an Höhe.
    Etwa hundert Meter über dem Tal wurde er von den Schwingungen erfaßt, die von dem Energiefeld ausgingen. Er zerbarst wie ein riesiges Ei. Seine Überreste regneten ins Tal hinab, erreichten aber den Boden nicht, weil sie zuvor völlig pulverisiert wurden.
    Der Blick ins Tal wurde jetzt von Staub- und Rauchwolken versperrt.
    Deighton rief Bull etwas zu, aber der Staatsmarschall verstand nur die ersten Worte, der Rest ging in einer gewaltigen Explosion unter, die den gesamten Mount Lemur zu erschüttern schien. Bull spürte, wie das Dach unter seinen Füßen vibrierte; das gesamte Gebäude begann zu schwanken.
    Über den Bergen schwebten ein paar Gleiter. Sie bewegten sich ziellos hin und her, als wüßten ihre Piloten nicht, was sie angesichts der Katastrophe unternehmen sollten.
    Bull erkannte, daß es sinnlos war, wenn er weiterhin Befehle in sein Armbandfunkgerät schrie. Niemand kümmerte sich darum.
    Der Rückzug aus der Nähe des Enadatals war längst zu panikartiger Flucht geworden.
    Im Dach bildeten sich Risse. Ein benachbartes Gebäude, das so stabil wirkte, als hätte man es für Jahrtausende gebaut, wurde von einer niedergehenden Felslawine mitgerissen und weiter unten begraben. Riesige Steinbrocken krachten gegeneinander. Die Luft war erfüllt von aufgewirbeltem Staub. Der Lärm schwoll an,

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