0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
Zeit für die Antwort. Wir schlürften das heiße Getränk und schwiegen, bis der Kollege seinen Dollar kassiert und das Office verlassen hatte.
»Du hast mir die besonderen Bedingungen verschwiegen, die der Anrufer uns stellen wollte«, sagte ich.
Phil sah überrascht auf.
»Darüber habe ich auch soeben nachgedacht, Jerry, vielleicht ist er nicht mehr dazu gekommen. Oder aber er meldet sich wieder, um uns noch nervöser zu machen.«
Mein Freund schien hellseherische Fähigkeiten zu haben. Kaum hatte er ausgeredet, als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte.
»Cotton«, meldete ich mich.
»Hallo, G-man«, trompetete am anderen Ende der Leitung eine Stimme, dass mir die Ohren schmerzten, »habt ihr Dick Larry schon hinter Schloss und Riegel gebracht?«
***
»Du merkst aber auch alles«, zischte der Gangster, der sich für Jerry Cotton ausgegeben hatte, »hoffentlich kapierst du auch schnell genug, dass Widerstand sinnlos ist.«
»Sie sind wahrhaftig kein FBI-Agent«, murmelte Jeffson, »wie konnte ich nur auf einen solchen Trick hereinfallen.«
»Zu spät, Alter«, knurrte Gangster Nummer zwei und schob die Stahltür zu. »Los, abschließen!«
Mit zitternden Händen stieß Jeffson den Schlüssel ins Türschloss, drehte um und zog ihn ab.
»Her mit dem Schlüssel«, kommandierte der Gangster Nummer eins, »in ein paar Minuten kommt dein Kollege. Er wird uns beim Aufladen helfen.«
Jeffson blickte zu der Alarmklingel hin, die sich neben der Tür befand.
»Wenn du in die Nähe der Alarmanlage kommst, ist das deine letzte Bewegung gewesen«, sagte der andere und stieß dem Magazinverwalter die Pistole zwischen die Rippen.
Jeffson erinnerte sich trotz seiner Müdigkeit an die Vorschriften, wie er sich bei Überfällen zu verhalten hatte.
Auf keinen Fall durfte es hier zu einer Schießerei kommen. Wenn das Dynamit getroffen wurde, konnte das ganze Lager in die Luft fliegen.
Einer der Gangster sagte: »Wir brauchen einen Güterwagen Munition und einige Kistchen Dynamit, um damit eine Menge Banken in die Luft zu jagen. Und wir haben deine Firma als Lieferanten ausgesucht, weil wir wissen, dass wir hier vorzüglich bedient werden.«
Er machte eine Pause und horchte. Durch die dicke Stahltür war das trockene Quietschen einer Fahrradbremse zu hören. Sekunden später stieß jemand von außen den Schlüssel ins Schloss.
»Achtung, Jeff«, zischte der Gangster, »du hältst ein Auge auf Jeffson. Ich nehme Warfield aufs-Korn.«
Der Magazinverwalter stand noch unschlüssig. Ein Schrei würde genügen, um Warfield zu warnen. Aber ehe sich Jeffson entschied, schwang das Tor auf, und Warfield stand blinzelnd auf der Schwelle. Er war grau im Gesicht.
»Nanu, Polizeibesuch?«, fragte er mit einer Stimme, die rau wie ein Reibeisen war.
»Erraten - und die Hände in die Höhe, Bursche«, knurrte der Gangster, der offenbar das Kommando hatte. Warfield machte eine erschrockene Rückwärtsbewegung. Aber der andere sprang vor und riss Warfield ins Munitionslager. Jeff gab der Tür mit dem Fuß einen Tritt. Sie schlug ins Schloss.
»Wenn du eine falsche Bewegung machst, Warfield«, knurrte der Gangster, »können dich deine Leute drei Tage später beerdigen.«
Warfield wurde bleich und reckte die Arme in die Luft. Jeff drückte seine Pistole in Jeffsons Rücken, während er mit der linken Hand Warfields Waffe aus der Tasche angfelte.
»Schießereien in einem Dynamitdepot sind lebensgefährlich«, sagte Warfield.
»Ja, darum schießen wir auch nicht gern, vorausgesetzt, ihr macht keine Schwierigkeiten. Los, zuerst einige Kisten Dynamit. Jeffson wird das Lager aufschließen, und du, Warfield, wirst die Kisten auf den Wagen laden. Aber vorsichtig. Wir haben keine Lust, mit euch in die Luft zu gehen.«
Jeffson schlurfte quer durch die Lagerhalle. Im Hintergrund befand sich eine Stahltür, die mit Gummi überzogen war. Über dieser Tür hing ein Schild mit der Aufschrift: Achtung, Dynamit!
Der Magazinverwalter schloss die Tür vorsichtig auf und drehte an der Außenwand einen Schalter. Im Tresorraum flammte Licht auf.
Vor ihnen lagen Pakete mit flammend rotem Aufdruck: Achtung Dynamit!
»Zehn von den Paketen«, ordnete der Gangsterboss an.
Warfield lud mit seinen dürren Händen vorsichtig die Pakete auf den Wagen, als handele es sich bei dem Inhalt um rohe Eier.
»Ein bisschen könnt ihr euch schon beeilen«, knurrte Jeff, »schließlich wollen wir noch ins Bett. Der morgige Tag wird lang genug
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