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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vordersitzes fest. Die Straße begann sich vor ihren Augen zu drehen.
    »Lassen Sie sich Zeit, Miss Purdy«, hörte sie Turner sagen. »Wir haben Zeit bis heute Abend.«
    »Es wird auffallen, wenn ich nicht zum Dienst erscheine«, brachte Amalie hervor, »ich habe bisher noch keinen Tag gefehlt.«
    »Seien Sie unbesorgt. Wir haben Sie bereits krankgemeldet bei Ihrer Dienststelle. Sie sehen, wir wollen Ihnen keine Scherereien machen, weil wir vermuten, dass Sie sehr gewissenhaft sind.«
    »Sie Lügner«, zischte das Mädchen.
    »Nein, das dürfen Sie nicht behaupten«, wehrte Turner lächelnd, »wir verhalten uns sehr korrekt. Es erschien mir etwas gewagt, Sie heute noch zur Dienststelle gehen zu lassen. Wie leicht kämen Sie in Versuchung, Kollegen gegenüber von unserem gestrigen Besuch zu berichten. Oder bei der Polizei zu plaudern. Sehen Sie, das wollten wir vermeiden. Außerdem haben wir jetzt einen Mann gespart, der bei Ihrer Mutter aufpassen sollte, und auch das Geld für ein Taxi, dass Sie heute Nachmittag abgeholt hätte.«
    »Und wenn ich Ihnen nichts sage?«, stieß Amalie wütend hervor.
    »Das sollte mir leidtun«, sagte Turner eiskalt, »dann wird der Überfall auf den Postzug etwas umständlicher. Dann können wir keine Rücksicht auf Menschenleben nehmen und werden alles niederschießen, was sich uns in den Weg stellt. Sie haben es also in der Hand, das Leben dieser Menschen zu schonen.«
    »Bestie!«, murmelte Amalie.
    Sie krampfte ihre Hände um die Lehne und schwieg.
    »Fahr zu Larry«, sagte Turner zu Charles. »Diese Lady scheint keine Lust zu einer Spazierfahrt zu haben. Außerdem findet sie in der Ruhe des Kellers, in dem es eine Menge Ratten gibt, mehr Zeit, darüber nachzudenken.«
    Amalie zuckte zusammen. Ihr Leben lang hatte sie sich vor Ratten gefürchtet. Dieser Mann wusste, dass sich fast alle Frauen vor Ratten fürchten.
    »Finden Sie Ratten nicht nett?«, fragte Turner, »vor allen Dingen, wenn sie ausgehungert sind. Sie haben scharfe, spitze Zähne.«
    »Ich habe keine Angst vor Ratten«, erwiderte sie und schüttelte sich bei dem Gedanken, dass diese halb verhungerten Tiere um ihre Beine streichen würden.
    »Die Idee von den Ratten stammt auch nicht von mir«, bemerkte Turner, »sondern von Dick Larry. Ich halte es für viel wirkungsvoller, Ihnen vor Augen zu führen, dass Sie darüber entscheiden, ob es bei dem Überfall zur Schießerei kommt oder nicht. Wenn Sie uns genau auf zeichnen, in welchem Wagen sich das Begleitpersonal und in welchem sich das Geld befindet, geht alles ohne Schießerei ab, und Sie haben einige Menschenleben gerettet. Sagen Sie jedoch nichts, machen Sie sich schuldig, Miss Purdy.«
    Die Frau schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
    »Und außerdem stehen für Sie noch tausend Dollar auf dem Spiel, tausend Dollar, die Sie gut gebrauchen können und von denen kein Finanzamt je etwas erfährt«, ergänzte Jule leise.
    »Sie haben doch wohl nicht eine Sekunde daran geglaubt, dass ich das Geld annehmen würde?«, sagte Amalie. Ihre Stimme klang wieder fest und beherrscht. »Ich hätte längst die Polizei informiert, wenn ich nicht an meine kranke Mutter gedacht hätte. Aber jetzt sehe ich ein, dass meine Angst falsch war.«
    »Sie rechneten sich eine Chance aus, heute Morgen von Ihrer Dienststelle aus die Polizei anzurufen, nicht wahr? Aber ich hatte keine Sekunde lang vor, Sie gehen zu lassen. Nur gestern Abend durften wir Sie noch nicht mitnehmen. Es wäre aufgefallen. Aber heute Morgen schöpft kein Mensch Verdacht. Ihre Mutter weiß, dass Sie zum Dienst gegangen sind. Auf dem Postoffice liegt eine Entschuldigung vor. Niemand vermisst Sie also, Miss Purdy.«
    »Sie können mich nicht einschüchtern«, erwiderte Amalie. »Was machen Sie mit mir, wenn ich mich weigere, irgendetwas zu sagen?«
    »Mit Ihnen - nichts. Aber das Begleitpersonal des Postzuges wird dann Gelegenheit finden, Widerstand zu leisten, weil wir unter Umständen den falschen Waggon knacken. Sie können sich darauf verlassen - wir sind die besseren Schützen.«
    »Mörder!«, zischte Amalie.
    »Es braucht nicht zu sein, wenn Sie uns eine genaue Beschreibung geben, Miss Purdy«, erwiderte Jule kalt.
    Der Wagen rollte in einen Hof. Amalie war zu aufgeregt, um zu erkennen, wo sie sich befand.
    Charles Hidding stieg aus und riss den rechten hinteren Wagenschlag auf.
    »Kommen Sie, Miss Purdy«, sagte er.
    Jule Turner stieß seine Tür auf und sprang in den Hof.
    »Sie können auch an dieser

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