0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
auf der rechten Seite rasten auf den Wagen zu.
Jeff riss das Steuer nach links. Die zirpenden Geschosse, die seinen Wagen durchschlugen, störten ihn nicht mehr.
Wieder riss er das Steuer nach rechts. Dann noch einmal nach links.
Mit der Geschwindigkeit einer Rakete jagte der hellgraue Buick gegen einen zwei Fuß dicken Mast der Telegrafengesellschaft. Jeff prallte mit dem Kopf gegen die Sonnenblende und sackte über dem Steuer zusammen.
Der Wagen schlang sich wie ein nasses Handtuch um den Mast.
Sekunden später stoppte ein Chevy. Zwei Männer sprangen heraus.
Die Taschenlampen in ihren Händen blitzten auf, leuchteten in das Innere des Buick. Der Lichtkegel erfasste Charles Hidding, der die Maschinenpistole unter sich hatte, tastete die leblose Gestalt von Jeff Gloster ab und suchte auf dem Boden. Dann verlöschten die Taschenlampen.
Die beiden Männer gingen zum Kofferraum des Buick, der aufgesprungen war. Sie brauchten ihre Lampen nicht, um festzustellen, dass der Kofferraum bis auf eine Werkzeugkiste und das Reserverad leer war.
Sie stießen einen Fluch aus und eilten zum Chevy zurück. Einer schwang sich hinter das Steuer, der zweite auf den Beifahrersitz.
»Dann hat Larry die ganze Beute in den anderen Wagen gepackt. Los, es dürfte nicht schwer sein, ihn aufzutreiben.«
Mit auf heulendem Motor jagte der schmutzige Chevy davon.
***
Wir brauchten bis zum Brockdale Park genau elf Minuten.
Aber wir kamen zu spät.
Die Schießerei war beendet. Auch der andere Streifenwagen, der die nächtliche Auseinandersetzung vom höher gelegenen Garden State Express Highway beobachtet hatte, war zu spät gekommen, obgleich er drei Minuten vor uns da war.
Ich stieg aus und versuchte, die vordere rechte Tür des hellgrauen Buick aufzureißen. Sie saß wie fest geschweißt. Ich zerschlug die Seitenscheiben. Es war Sicherheitsglas, das wie Mehlstaub zu Boden rieselte.
Der Mann hinter dem Steuer stöhnte.
Phil und ich zogen ihn durchs Fenster und legten ihn vorsichtig auf das Straßenpflaster. Jemand leuchtete ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht.
»Verdammt jung«, sagte Phil. »Ach, das ist ja unser Freund, der uns vorhin auf der Bahnstrecke liebenswürdigerweise gestoppt hat. Scheint also zu Larry zu gehören.«
»Sieht nicht danach aus, als ob er eine Kugel abbekommen hätte«, sagte ich, »lass ihn liegen, wir müssen uns auch um den anderen kümmern.«
Ich kletterte auf den Kofferraumdeckel und trat die hintere Scheibe ein, die von zahlreichen Kugeln durchlöchert war. Trotzdem war es schwierig, den zusammengekrümmten Körper hochzuziehen und herauszuheben.
Wir legten den Mann ebenfalls auf das Straßenpflaster.
»Meinst du, es ist Larry gewesen, der seine Komplizen ausgeschaltet hat?«, fragte Phil.
»Entweder er oder unser Anrufer, der Larry für sich arbeiten ließ«, erwiderte ich, »Anschließend wollte er Larry die Beute abjagen. Offenbar hat er dabei Pech gehabt und den falschen Wagen verfolgt.«
»Es muss ein gerissener Gangster sein.«
»Jedenfalls ist er noch eine Portion schlauer als Larry«, räumte ich ein.
»Dann haben wir es mit zwei Banden zu tun, die es auf die fünf Millionen Dollar abgesehen hatten«, stellte Phil fest.
»Fünfeinhalb«, berichtigte ich ihn, »und vielleicht ist der stille Teilhaber auch überzeugt, dass Larry einen Teil der Beute oder vielleicht die ganze Beute spazieren fährt.«
»Du meinst, dass er ebenfalls hinter deinem Jaguar her ist?«
»Genau das vermute ich. Dabei bin ich sogar überzeugt, dass dieser Unbekannte noch besser informiert ist als wir, nämlich einmal durch Mac und dann durch Turner. Wir müssen uns also beeilen, wenn wir eher als Larry und der unbekannte Dritte in Manhattan sein wollen.«
***
Wir ließen unseren Dodge langsam ausrollen. Zur Rechten lag das sechsstöckige Haus, in dem Dick Larry wohnte. Es war in den letzten Jahren vor dem ersten Weltkrieg gebaut worden.
Nach der Eintragung in Turners Notizbuch wussten wir sogar, dass Larry im zweiten Stock wohnte.
Blitzschnell legten wir unseren Plan zurecht. Holdens mit den beiden anderen Kollegen sollte hundert Yards weiter fahren und dann erst aussteigen. Sie hatten die Straße zu überwachen.
Phil wartete vor der Haustür. Ich schlenderte in den nächtlichen, dunklen Hof, auf dem sich sechs Garagen befanden. Nur eine war verschlossen. Ich bückte mich und fasste ans Rolltor. Es ließ sich hochziehen. Die Garage war leer.
»Scheint noch nicht da zu sein. Ich bin aber überzeugt,
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