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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass er in seine neu gemietete Wohnung zurückkehrt, weil er sich da sicher fühlt. Also voran! Wir machen eine Haussuchung. Das heißt, erst einmal den Hausmeister auftreiben, der uns öffnet.«
    »Der Mann wird von seiner Aufgabe nicht sehr begeistert sein«, wandte mein Freund ein.
    »Darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen. Es ist aus doppeltem Grund notwendig, dass wir an den Schlüssel kommen. Einmal, um in der Wohnung auf Larry zu warten, zum zweiten aber, um ihn zu überraschen, wenn er schon vor uns zurückgekommen sein sollte.«
    Ich drückte auf die unterste Klingel. Ein leises Surren war im Haus zu hören. Nach einer Weile schnurrte der elektrische Türöffner.
    Phil und ich betraten den Hausflur und knipsten das Licht an. Die Hausmeisterwohnung lag im ersten Stock.
    Ein grauhaariger Mann mit leicht geröteter Knollennase stand auf der Matte. Er hatte sich in einen verwaschenen Frotteemantel, der vor Jahren einmal blau gewesen sein musste, gehüllt.
    »Guten Abend, Mr. Backing«, sagte ich, denn ich hatte den Namen über der Türklingel gelesen. »Sie sind der Hausmeister?«
    »Ja«, knurrte er wie eine Bulldogge, die aus den süßesten Träumen aufgeschreckt wird und noch nicht weiß, ob sie sich auf den Störenfried stürzen oder sich auf die andere Seite wälzen und weiterschlafen soll.
    »Mein Name ist Cotton, und das ist mein Partner Phil Decker. Wir sind FBI-Agents und brauchen einige Auskünfte von Ihnen.«
    Wir zückten unsere Ausweise und hielten sie dem Mann vor die Nase.
    »Kommen Sie herein«, knurrte er.
    Wir betraten die Diele, ohne die Tür zu schließen.
    »Hier im Haus wohnt ein Mann namens Dick Larry«, begann ich.
    »Ja, seit drei Wochen.«
    »Ist er in seiner Wohnung?«
    »Ich glaube nicht. Sonst hätte ich ihn und seine Kollegen schon gehört. Ich glaube, er ist am frühen Abend mit seinem Buick weggefahren.«
    »Sie wissen genau, dass er noch nicht zurückgekommen ist?«
    »Natürlich. Ich habe bis jetzt noch kein Auge zugemacht. Ich hätte ihn bestimmt gehört.«
    »Sie besitzen den Wohnungsschlüssel?«
    »Ja, von allen Mietern im ganzen Haus.«
    »Gut, denn öffnen Sie uns bitte die Wohnung von Mr. Larry.«
    Der Mann kratzte sich den grauen Kopf.
    »Liegt denn etwas gegen Dick Larry vor?«, fragte er immer noch im gleichen, müden Ton.
    So etwas gab es tatsächlich. Von allen Plakatsäulen sprang Larrys Steckbrief die Passanten an, und dieser Mann gab vor, völlig ahnungslos zu sein.
    »Er wird wegen Mordes und Raubüberfall gesucht«, erklärte ich.
    »Donnerwetter.«
    Wir stiegen die Treppen hinauf. Ich hatte dem Hausmeister verboten, das Licht anzuknipsen. Im Dunkeln dauerte es eine Weile, bis er den passenden Schlüssel fand.
    Phil stand neben mir.
    Die Tür war nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen. Ich schob den Hausmeister zur Seite und raunte ihm zu, wieder hinunterzugehen und in seine Wohnung zu verschwinden. Er sollte sich still verhalten und niemandem öffnen.
    Phil knipste seine Taschenlampe an. Der Strahl stach auf einen abgetretenen graugrünen Teppich, der mit schwarzen Flecken übersät war. Mein Freund leuchtete die Wände ab. Ich blieb lauschend mitten auf dem Teppich stehen.
    Wenn Larry in der Wohnung war, musste er uns gehört haben, denn der Hausmeister war beim Aufschließen nicht sehr geschickt gewesen.
    Ich presste mich gegen die Wand und öffnete die erste Tür. Phil leuchtete in den Raum. Er schien als Clubzimmer zu dienen. Kalter Zigarettenrauch schlug uns entgegen. Ich ließ die Tür offen stehen.
    Der Nachbarraum war das Schlafzimmer. Larry schien die Wohnung möbliert gemietet zu haben. Ein Bett war abgedeckt. Das andere schien nicht benutzt zu werden.
    Auch hier keine Spur von Larry oder Miss Purdy.
    Ich stieß die Tür zum dritten Zimmer auf. Es war bis auf einen Schrank fast leer. In der Mitte befand sich auf einem niedrigen Tisch ein Landschaftsmodell. Vier Stühle standen unordentlich umher, ein Zeichen, dass der Aufbruch ziemlich überhastet erfolgt war.
    Zimmer Nummer vier entpuppte sich als Bad. Auch hier war deutlich zu erkennen, dass Larry das Geld für eine Raumpflegerin gespart hatte.
    Die Tür zum letzten Zimmer war nur angelehnt. Phil ließ seine Taschenlampe erneut aufblitzen.
    Es handelte sich um einen Abstellraum, in dem eine alte Couch stand.
    Wir warteten.
    ***
    Genau dreizehn Minuten später fiel es mir wie Schuppen von den Augen, als mit laut dröhnendem Motor ein Möbelwagen durch die Straße rollte und am Haus

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