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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu stärken. Eine Macht, von der vielleicht nur Merlin wußte, daß es sie gab. Doch Merlin lag jetzt im kräfteerneuernden Tiefschlaf. Wann er erwachte, war ungewiß.
    Vielleicht zu spät…
    ***
    Da war noch jemand, der auf die Energie der eingesetzten Amulette aufmerksam gemacht wurde.
    Aber Professor Zamorra war zu müde, um es bewußt zu registrieren. Nicole und er hatten in der Hotelbar etwa eine Stunde zugebracht, sich dann zurückgezogen. Jetzt wurde Zamorra durch ein eigenartiges, warnendes Gefühl aus dem Schlaf gerissen. Er öffnete die Augen, sah gegen die Zimmerdecke.
    Amulette, flüsterte etwas in seinem Bewußtsein. Sie werden benutzt, um eine Spur zu finden.
    Irgendwie registrierte er zwar, daß sein eigenes Amulett, Merlins Stern, zu ihm raunte und ihn auf etwas aufmerksam machen wollte. Aber er schüttelte alles ab und schloß die Augen wieder. Der lange Flug und die Zeitverschiebung vom australischen Kontinent zum Süden der USA machten ihm etwas zu schaffen. Ich werde alt, dachte er sarkastisch, ohne auf die Meldung des Amuletts zu reagieren. Eine innere Stimme wollte ihn darauf aufmerksam machen, daß Sid Amos seines Wissens zwei der Amulette besitzen mußte, und daß damit der Verdacht nahe lag, Amos habe Aktivitäten entwickelt, aber das registrierte er schon gar nicht mehr richtig.
    Er schlief weiter.
    Nur etwas sehr seltsames prägte sich seinem Unterbewußtsein auch im Halbschlaf noch ein: Der Teil eines Stadtplans, in dem sich an einer bestimmten Stelle zwei Linien kreuzten…
    ***
    Aus dem Gefühl, beobachtet zu werden, wurde eine eindeutige Warnung. Yves Cascal wurde vorsichtiger. Er begann wieder damit, falsche Spuren zu legen und den Unheimlichen, der hinter ihm her war, auszutricksen.
    Es dauerte nicht lange, bis er merkte, daß jemand hinter ihm her war.
    Derselbe Gegner, der ihn bereits vor ein paar Stunden gejagt und fast umgebracht hatte?
    Cascal ging das Risiko ein, daß der Verfolger auf einen seiner Tricks nicht hereinfiel und ihn erwischte, und schlug einen weiten Bogen, der ihn in den Rücken des Unheimlichen brachte. Wenig später sah er ihn.
    Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Mensch.
    Er trug ein grauweißes Gewand, das den ganzen Körper einhüllte, einer römischen Toga nicht unähnlich. Dennoch war es weit genug, um seinem Träger jede gewünschte Bewegungsfreiheit zu lassen. Für einige Sekunden traf das Licht einer Straßenlaterne den Fremden, und Cascal konnte ihn jetzt deutlich sehen.
    Er erschrak.
    Der Fremde schien ihn irgendwie zu wittern und wandte sich ihm zu. Cascal sah das blaue Gesicht. Er sah tatsächlich so aus, als habe der Jäger es auf makabre Weise geschminkt. Um den Mund mit den spitz hervortretenden Eckzähnen, die an einen Vampir aus billigen Kinofilmen erinnerten, war eine große Gesichtspartie blutrot gefärbt. Die Augen waren von einem schwarzen Band eingefaßt, als lägen sie sehr tief in den Höhlen oder - lagen sie vielleicht wirklich so tief? Dafür aber glommen sie in einem feurigen Rot, wie Cascal es niemals zuvor bei einem Menschen gesehen hatte. Nicht einmal bei jenem flammenumhüllten Mann, der ihn bereits einige Male zu töten versucht hatte. Rote, brennende Augen…
    Die Hände waren schmutzigbraun, fast grünlich gefärbt, und an den Fingerspitzen traten lange, helle Krallen hervor.
    Cascal war sich nicht ganz sicher, was er von diesem Mann halten sollte. War das wirklich nur eine Maskerade? Wenn ja, dann sollte sie sicher über seine wahre Gefährlichkeit hinwegtäuschen. Dann wollte dieser Mann lächerlich wirken - jemand, über den man lacht oder auch nur lächelt, verliert alles Bedrohliche… man braucht sich nicht mehr vor ihm zu ängstigen…
    Aber er war gefährlich!
    Vielleicht - war es nicht einmal ein Mensch.
    Vielleicht war er nicht geschminkt und maskiert, sondern Cascal sah ihn so, wie er wirklich war.
    Er erschrak. Gab es so etwas überhaupt? Ging nicht seine Fantasie mit ihm durch?
    Der Blaue war stehengeblieben. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Cascal etwas Silbernes aufblitzen. Dann zuckte er in seine Sichtdeckung zurück, aus der er sich fast zu weit hervor gewagt hatte.
    Der Blaue hatte ihn nicht gesehen -er hatte seine Nähe gefühlt!
    Er glitt heran. Fast geräuschlos. Nur ein leichtes Kratzen auf dem Asphalt verriet bei jedem seiner weit ausgreifenden Schritte, daß er an den Zehen seiner nackten Füße ebensolche Krallen besaß wie an den Fingern.
    Cascal begann zu laufen. Er sah einen Hauseingang,

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