Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Raum.'
    »Wenn du schreist, schneide ich dir die Kehle durch«, sagte Raffert. Er kratzte sich mit der Spitze seines Messers auf dem linken Handrücken.
    Das Stöhnen wurde leiser.
    Raffert wandte den Kopf und horchte. So geht’s nicht, dächte der Mann. Ich muß ihn knebeln. Er verließ den Raum, fand eine Rolle breites Heftplaster im Bad und kam damit zurück. Er kniete sich neben den Tramp und preßte ihm einen breiten Streifen über den Mund. Das Stöhnen verstummte wie abgeschnitten.
    »Hör genau zu!« sagte Raffert. Er beugte sich dicht über den Tramp. »Ich bin wahrscheinlich der einzige, der weiß, daß deine verdammte Story wahr sein muß. Ich bin überzeugt, daß Denis Flynn die Perlen vor zwei Jahren versteckt hat. Und es ist sehr gut möglich, daß es das Haus in der Tremont Ave war. Aber jetzt sind die Perlen nicht mehr dort. Die Bullen haben das Gebäude gefilzt und nichts gefunden Als man Flynn erwischte, hatte er den Schmuck nicht bei sich. Ein dritter Ort scheidet aus, weil Flynn nachweislich nirgendwo sonst gewesen ist!«
    Der Grauhaarige sprach leise, mit fast ausdruckloser Stimme. Der Blick seiner hellen Augen hielt Dardano fest.
    »Flynn muß damals irgendeine Möglichkeit gefunden haben, die Perlen aus dem Bau zu schaffen. Ich kannte den Burschen. Wußte, daß er raffiniert genug war, um sich was einfallen zu lassen. Du hast die Bude damals durchsucht. Als erster. Und jetzt wirst du mir haarklein erzählen, wie es dort aussah. Verstanden?«
    Dardano nickte.
    »Ich nehme dir jetzt das Pflaster vom Mund. Aber wenn du auch nur den Versuch machst, um Hilfe zru brüllen, dann…« Er machte eine bezeichnende Geste mit dem Messer.
    Der Tramp schüttelte heftig den Kopf.
    Eine kurze, breite Hand mit kolbenförmigen Fingern riß das Pflaster so heftig ab, daß Dardano aufstöhnte. Er leckte sich über die rissigen Lippen. Sein Herz schlug heftig, und er fühlte, wie kalte Angst in seine Knochen kroch. Vergeblich versuchte der Tramp, sich an die letzten Ereignisse zu erinnern. Er brachte alles durcheinander, wußte nur noch, daß Veronica Gallet zu ihm gekommen war und ihn gebeten hatte, etwas aus dem Keller zu holen. Er hatte unten gesucht und dann… Hier klaffte eine Lücke in der Erinnerung. Der Tramp überlegte. Vermutlich war er niedergeschlagen worden. Von dem Grauhaarigen?
    »Los, fang an«, befahl Raffert. »Vergiß kein Detail! Versuch, dich an jeden Gegenstand zu entsinnen, der in dem Haus…«
    »Ich habe die Perlen wirklich nicht, Mister«, sagte Dardano mit kläglicher Stimme.
    »Das weiß ich. Darum geht’s mir auch…«
    »Bestimmt hat sie der Kerl, der mich in dem Haus niedergeschlagen hat. Er…«
    Raffert schüttelte den Kopf. »An die Story glaube ich nicht. Das hast du dir nur ausgedacht, um für alle Fälle eine Ausrede zu haben. Ich weiß von Vero…« Er brach mitten im Wort ab, grinste dann und fuhrt fort: »Ich weiß von Veronica Gallet, daß man dich mit einer schweren Kopfverletzung am Eingang zum Pelham Bay Park gefunden hat — damals vor zwei Jahren.«
    »Das stimmt, aber ich bin wirklich in dem Haus niedergeschlagen worden.«
    »Blödsinn. Warum sollte dich der Kerl von dort weggeschleppt haben?«
    »Vielleicht hielt er mich für tot. Vielleicht hatte er Fingerabdrücke in dem Haus zurückgelassen und hatte Angst, daß man ihm auf die Spur kommen würde, falls man mich dort fand. Vielleicht wollte er nur in Ruhe suchen und fühlte sich durch mich gestört.«
    Raffert blickte den Tramp nachdenklich an. »Vierzig Perlen«, sagte er leise. »800 000 Dollar. Vierzig kleine Kullerchen. Die müssen irgendwo sein. Sie können ja nicht einfach davonfliegen. Die…« Er erstarrte mitten in der Bewegung, blieb mit geöffnetem Munde stehen. »Fliegen. Natürlich. Daß ich daran jetzt erst…« Wieder beugte er sich über den Tramp. »Hör zu! Du hast doch das ganze Haus durchsucht. Bis zum Dachboden. War dort ein Taubenschlag?«
    »Ja. Aber er war leer. Ich habe ihn völlig auseinandergenommen, aber nichts gefunden.«
    Raffert richtete sich langsam auf, zog ein weißes Taschentuch hervor und wischte sich bedächtig Gesicht und Hände ab. »Brieftauben. Natürlich. Flynn war Taubenzüchter. Er hat die Perlen mit Brieftauben abschwirren lassen. An jeden Fuß eine Perle, da reichten zwanzig Tauben. Aber wohin?«
    Mühsam versuchte der Tramp sich aufzurichten. »Kannten Sie Flynn?« wollte er wissen und bereute im gleichen Augenblick, daß er die Frage gestellt hatte.
    Raffert

Weitere Kostenlose Bücher