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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bremse. Ein Verkehrscop, der in der Nähe stand und die Notbremsung mitbekam, runzelte die Stirn.
    Raffert lächelte entschuldigend. Das hätte gerade noch gefehlt, daß er jetzt wegen eines Verkehrsdeliktes auffiel — mit der Leiche im Kofferraum.
    Als grünes Licht die Fahrbahn freigab, fuhr er langsam weiter, jetzt ganz auf den Verkehr konzentriert, beide Hände am Steuer.
    Gegen drei Uhr nachmittags stoppte er vor dem Apartmenthaus. Es hatte einen graubraunen, ungesund aussehenden Verputz und wirkte wenig einladend. Raffert ließ seinen Wagen auf einen kleinen Parkplatz rollen, stieg aus, schloß sorgfältig die Türen ab, überzeugte sich davon, daß auch der Kofferraum verschlossen war, und trabte dann zu der Eingangstür des mehrstöckigen Gebäudes.
    Es war über zwei Jahre her, seit er zum letzten Mal mit Denis Flynn hier gewesen war. Dennoch fand er das Apartment der Frau sofort. Es lag am Ende eines düsteren Flurs im dritten Stock. Die helle, fleckige Tür hatte einen Spion.
    Raffert klingelte.
    Er war jetzt so nervös, daß sich seine großen nikotingefärbten Zähne heftig in die Oberlippe bohrten.
    Hinter der Tür ließ sich das schnelle Klappern dünner Absätze vernehmen. Dann spähte ein rehbraunes Auge durch den Spion. Einen Herzschlag später knirschte ein Schlüssel im Schloß, und die Tür wurde geöffnet.
    »Hallo«, sagte Raffert und lächelte freundlich. »Hast du einen Augenblick für mich Zeit, Leila?«
    »Komm herein.«
    Höchstens zweiundzwanzig Jahre alt, dachte der Mörder, und wirklich ganz hübsch. Während er in einen ungelüfteten Vorraum trat, musterte er das Mädchen aus den Augenwinkeln. Sie hatte sich seit damals nicht verändert. Sie war langbeinig und schlank, hatte kurzes blondes Haar und einen Pony, der bis in die Augen hing und ihr ein ordinäres Aussehen gab. Das Mädchen trug eine ärmellose weiße Bluse und prallsitzende Shorts.
    Sie traten in den Living Room. Auf den Regalen und Schränken lag Staub.
    Raffert bemerkte es sofort. In einem Sessel lag ein Berg ungebügelter Wäsche. Überall standen volle Aschenbecher herum.
    Leila Quinn ließ sich auf die rote Couch fallen und griff nach einer halbgefüllten Bierflasche. Sie war mit winzigen Tautröpfchen beschlagen.
    »Setz dich, Ned. Schön, daß du mal vorbeikommst. Kannst du mir zwanzig Dollar pumpen?«
    »Natürlich. Für dich bin ich zu jeder Zeit da, falls du mal in Schwierigkeiten kommst.«
    »Sind immer die gleichen Schwierigkeiten. Geld fehlt.«
    Raffert nahm seine Brieftasche aus dem Jackett. Er fand einen Zehn-Dollarschein und einen Fünfer. Dann war Schluß. Aber in der Hosentasche klimperte Hartgeld. Es waren mehr als fünf Dollar.
    »Hier!« Raffert legte das Geld auf den Tisch. »Seit sie Denis fertiggemacht haben, fehlt dir die richtige Dollarquelle, was?«
    Das Mädchen nickte. Sie trank einen Schluck aus der Bierflasche. Als sie absetzte, waren ihre Lippen feucht. »Denis war ein feiner Kerl. Schade um ihn.«
    »Trotzdem, Leila, hat er uns ‘reingelegt!«
    »Was?« Sie drehte den Kopf etwas und warf ihm einen schrägen Blick zu.
    »Ja, Ich bin überzeugt davon. Und zwar mit den Lagatta-Perlen.«
    »Glaubst du den Unsinn, den die Zeitungen damals geschrieben haben?«
    »Es ist kein Unsinn. Ich habe einen Zeugen dafür. Einen Burschen, der den Überfall gesehen hat. Er weiß, wo Denis die Perlen versteckt hat.«
    »Und warum hat er nicht selbst…«
    »Das ist eine lange Geschichte. Der Kerl war krank, hatte außerdem das Gedächtnis verloren. Jemand hatte ihm fast den Schädel zertrümmert. Fest steht jedenfalls, daß Denis mit den Perlen in einem verlassenen Haus in der Bronx unmittelbar nach dem Überfall verschwunden ist. Das Haus wurde inzwischen x-mal durchsucht. Perlen waren nicht zu finden, aber rate mal, was man dort gesehen hat!«
    »Woher soll ich das wissen«, brummte das Mädchen, immer noch mürrisch, aber doch schon ein bißchen interessiert.
    »Einen Schlag für Brieftauben.«
    Leila Quinn verstand sofort. Mit hartem Ruck setzte sie die Bierflasche neben der Couch auf den Boden. »Brieftauben?«
    »Ja.«
    »Du meinst…«
    »Ist doch klar. Denis hat den Tauben die Perlen an die Füße gebunden und die Tierchen auf die Reise geschickt. Du weißt doch, wie vernarrt er in Brieftauben war. Wenn ihn die Cops nicht erwischt hätten, hätte er bestimmt die Hälfte seines Geldes zur Zucht dieser Viecher ausgegeben.«
    »Sind ja auch ganz nette Tierchen«, sagte die Frau mit nachdenklich

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