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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum und räusperte sich.
    »Bitte!« Seine Hand zeigte auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, und in seiner Stimme lag alle Missbilligung, der er einem Patienten gegenüber fähig war.
    Der Schrankschlüssel steckte nicht. Einer von den Gewissenhaften, dachte Jeff. Das Glas splitterte. In der linken Hand hielt er den Karton, in der rechten lag die FN.
    »Ich brauche eine kleine Spritze!«, sagte er drängend und ging auf den Arzt zu. Nur mit Mühe konnte er sich noch beherrschen. »Schnell! Eine Spritze!«
    »Ach so!« Der Doktor war im Bilde. Er wusste, welche Art yon Patient er vor sich hatte. Er kannte auch die Reaktionen, zu denen Rauschgiftsüchtige fähig sind. Doc Conway hatte zwei Jahre in einer Entziehungsanstalt praktiziert, ehe er sein eigenes Schild vor die Tür gehängt hatte. Er zog das obere Fach seines Schreibtisches auf.
    Der junge Mann schlug blitzschnell zu. Die Waffe polterte in das Fach zurück. Wütend holte sie Jeff wieder heraus. Seine eigene Pistole steckte er in die Tasche. Die Mündung des sechsschüssigen Colts stieß er dem Arzt in die Seite. Conway ging zu einem Schränkchen und holte eine Spritze heraus. Mit routinierten Bewegungen setzte er die feine Nadel auf.
    »Schneller!«, drängte Jeff.
    Der Arzt sah ihm lange und tief in die Augen. Trotz des Schießeisens, das sich in seine Seite presste, stellte er kühl seine Diagnose.
    »Du wirst es nicht mehr lange machen, Junge. Du hast schon viel zu viel von dem Gift in dich hineingepumpt.« Conway streifte Jeffs Ärmel zurück. Mit Rauschgiftsüchtigen ist nicht zu spaßen. Er wusste, der junge Mann würde ihn erschießen, wenn er ihm die Spritze verweigerte. »Eine Entziehungskur könnte vielleicht noch helfen.«
    Im Nebenzimmer trippelten leichtfüßige Schritte. Doktor Conway wurde unruhig, aber das merkte Jeff zum Glück nicht. Maggie Faria, seine junge Sprechstundenhilfe, hängte jetzt in dem kleinen Raum, der gleichzeitig als Registratur und Kleiderablage diente, ihren Mantel an den Haken hinter der Tür.
    Maggie wird gleich hereinkommen, sagte sich der Doktor. Und dann… Er gab sich keinem Zweifel darüber hin, was dann geschehen würde. Dieser junge Bandit würde ihn und Maggie erschießen. Doc Conway atmete tief ein und fasste einen Entschluss. Sein Blick fiel auf den schweren Aschenbecher aus Onyx. Im nächsten Augenblick hielt er ihn in der Hand.
    Für eine Sekunde noch verdeckte sein Körper die Hand. Dann fuhr der Aschenbecher auf Jeff los, traf ihn am Kinn und warf seinen Kopf in den Nacken. Seine Hand zuckte nach oben. Jeff schoss. Der Arzt machte ein erstauntes Gesicht und tastete nach der Schreibtischplatte.
    Maggie Faria riss entsetzt die Tür auf. Ihr Chef, den sie wie einen Vater verehrte, sackte eben über dem Schreibtisch zusammen. Aus ihrer Kehle rang sich ein spitzer Schrei. Jeff fuhr herum und sprang mit der Waffe in der Hand auf sie zu.
    Und da endlich schaltete das Girl. Sie tat das einzig Richtige: Sie warf die Tür zu und drehte den Schlüssel herum. Jeff Barnes warf sich gegen die Tür, aber er war kein Schwergewicht. Die Füllung hielt stand. Er versuchte es ein zweites Mal aber sein ausgemergelter Körper hatte weder die Kraft noch das Gewicht für ein derartiges Vorhaben. Er brachte die Tür nicht auf.
    Ohne an den Arzt noch einen Blick zu verschwenden, raffte er die Spritze vom Schreibtisch und nahm die Ampullen. Eine Frau, die mit einem Kind an der Hand eben das Wartezimmer betreten wollte, rannte er einfach über den Haufen.
    Das Girl verschwand in der Liftkabine. Jeff stürzte hinter ihr her, doch die Tür hatte sich bereits geschlossen, die Kabine glitt abwärts. In seiner Wut schoss er durch das Glas, aber er konnte den Lift nicht mehr stoppen. Auf dem Absatz machte er kehrt und fegte die Treppen hinab. Er musste unten sein, bevor der Lift unten ankam. Er würde es nicht schaffen, das wusste er. Aber vielleicht hatte er Glück. Vielleicht würde niemand das Girl im Aufzug bemerken, wenigstens nicht in der nächsten Minute.
    ***
    In meinem Office schrillte das Telefon. Ich hörte es schon auf dem Gang und beeilte mich.
    »Die City Police hat angerufen, Jerry. Jeff Barnes ist in der Gegend des Lincoln Square gesehen worden. Offenbar versucht er, sich zur Bowery durchzuschlagen.«
    »Ungefähr das Dümmste, was er machen kann«, sagte ich. »Von wem stammt die Nachricht?«
    »Ein Streifenpolizist, absolut verlässlich, meint der Revierleiter.«
    »Okay! Wir melden uns wieder vom Wagen aus!«
    Phil ging

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