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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Kauf. Wichtig war jetzt nur, daß sie von hier fortkamen.
    Und dann ging es abermals nicht mehr weiter, war der Weg erneut von umgestürzten Bäumen versperrt. Als Zamorra zurücksetzte, mühsam am Lenkrad zerrend, weil der defekte Reifen den Wagen gegen die Kraft der Servolenkung aus der Spur ziehen wollte, stürzte der nächste Baum, diesmal wenigstens nicht brennend, unmittelbar hinter dem Wagen um, und die Äste der Baumkrone drückten den Kofferraumdeckel ein.
    »Endstation…«
    Nicole hatte es gesagt, und mit der Faust hieb sie auf die Mittelkonsole. Die Bewegung sagte alles: es gab weder Autotelefon noch Funk in diesem Fahrzeug.
    »Nie wieder einen Mietwagen ohne Funk oder Tele«, fauchte sie wütend. »Wir können nicht mal Hilfe herbeirufen, daß man kommt und uns freiräumt, sobald das Unwetter vorbei ist. Wir müssen jetzt wahrhaftig den ganzen Weg bis zum nächsten Ort zurück…«
    »Wir können froh sein, wenn wir überhaupt noch mal irgendwann einen Mietwagen bekommen«, sagte Zamorra selbstironisch. »Unser Verbrauch an Autos ist derzeit enorm, und das spricht sich irgendwann auch unter den Verleihfirmen herum. Immerhin wird hier gerade ein Wert von annähernd achtzigtausend Dollar verschrottet.«
    Aber das waren alles untergeordnete Probleme. Sie mußten gegen den unheimlichen Gegner angehen, der den kurzen Augenblick von Leichtsinn und Unüberlegtheit ausgenutzt und sie für ihren Fehler bestraft hatte, sich in die Sumpfwälder zu begeben.
    Wenigstens die Skorpione waren sie jetzt los, und Zamorra hoffte, daß der Dämon sie nicht wieder auf sie hetzen würde. Aber garantiert fiel ihm dafür etwas anderes ein.
    Er sah nach rechts.
    Immer noch strömte Regenwasser über die Scheibe, aber in diesem Strömen sah Zamorra eine Bewegung. Er stieß Nicole an. »Raus, schnell!« stieß er hervor.
    Er riß die Tür auf.
    Er sah, wie Nicole reflexartig reagierte und die Gefahr ebenso schnell erkannte wie er selbst. Er schnellte sich vorwärts, auf den umgestürzten Baum zu, der vor ihnen den Weg versperrt hatte. Nicole war um den Bruchteil einer Sekunde langsamer. Aber sie schaffte es knapp. Ein weiterer Baum kam herunter und krachte genau auf das Verdeck des Wagens. Drückte es tief ein. Die Scheiben zersplitterten. Die Türen verformten sich. Der automatische Überrollbügel hinter den Sitzen schoß empor, nützte aber nichts gegen den mächtigen Baumstamm, der längst alles kurz und klein geschlagen hatte. Hätte Zamorra den stürzenden Baum nicht gesehen, und hätten sie beide nicht so schnell reagiert, wären sie jetzt tot oder zumindest unrettbar eingeklemmt.
    Das Amulett war immer noch heiß.
    Zamorra mußte wieder an den Hinweis denken, daß da noch ein Llyrana-Stern sei. Das wies doch auf Sid Amos hin!
    Oder auf Cascal…?
    War der Schatten in der Nähe, und war er es, der versuchte, sich eines Gegners zu entledigen? War er wirklich schuldig und versuchte jetzt einen seiner Gegner zu vernichten?
    Aber irgendwie paßte das nicht zu Ombre, dem Schatten. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß er den Neger so falsch eingeschätzt hatte.
    Aber…
    »Da!« stieß Nicole hervor. Sie riß Zamorra herum, zeigte auf den Baum, aus dem sie hervorkrochen. Faustgroße Spinnen, Schlangen, Skorpione. Mit tödlicher Langsamkeit kamen sie heran. Direkt auf die beiden Menschen zu, und sie ließen sich von dem strömenden Regen nicht stören.
    Abermals benutzte Zamorra sein Amulett. Aber diesmal schaffte er es nicht so, wie er es eigentlich wollte. Entweder war die Macht des Dämons stärker, oder die Biester waren zu verwirrt, um ihre einmal eingeschlagene Marschrichtung wieder aufzugeben und statt dessen übereinander herzufallen.
    »Wir müßten ein Feuer legen«, sagte Zamorra. »Aber bei dieser Bodennässe haben wir da keine Chance. Außerdem… fehlt uns die Zeit. Wir müssen weg von hier.«
    »Aber unsere Sachen? Dein Einsatzkoffer mit den magischen Hilfsmitteln?«
    »Den kriegen wir jetzt nicht mehr aus dem Kofferraum heraus«, sagte Zamorra. »Wir können nur noch versuchen, uns zu retten.« Er zog Nicole mit sich. Sie umrundeten den Baum, der ihnen die Vorwärtsfahrt versperrt hatte. Aber nach wenigen Schritten blieben sie bereits wieder stehen.
    Der Bayou, den sie sich ausgesucht hatten, floß an dieser Stelle relativ dicht an dem Weg durch den Sumpfwald vorbei. Nur ein paar Sträucher lagen hier dazwischen, aber das Wasser war durch die entsetzlichen Regenmengen erheblich gestiegen, die Strömung war

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