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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geworden durch den Tod Robert Tendykes und des Telepathenkindes. Vielleicht sehen wir uns bald wieder, Zamorra und Nicole.«
    Zamorra hatte ihn mißtrauisch angesehen. »Und auf welchen Seiten werden wir dann stehen? Wirst du dann noch Merlins Stellvertreter sein, oder bist du dann wieder ein Paladin der Hölle?«
    »Warum denkst du das?« wollte Sid Amos wissen.
    »Weil mir zu denken gab, daß du in deinem Rachedurst wieder dasselbe Verhalten an den Tag gelegt hast wie damals, als du noch Fürst der Finsternis warst«, sagte Zamorra. »Ich habe die Warnungen der anderen nie vergessen, daß der Teufel immer der Teufel bleibt.«
    »Ihr Menschen habt da ein eigenartiges Sprichwort«, sagte Asmodis. »Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, nicht wahr? So ist es auch hier. Weil ich einmal Herr der Hölle war, bin ich dazu verdammt, es für alle Zeiten zu bleiben - in eurer aller Augen.«
    »Vergiß nie, daß Nicole und ich auf deiner Seite gestanden haben, wenn die anderen dich als Teufel verdammten«, erwiderte Zamorra. »Ich denke, deshalb haben wir ein Anrecht auf eine klare Antwort und nicht auf irgend welches dummes Geschwätz. Auf welcher Seite wirst du künftig stehen, und ziehst du dich nur deshalb zurück, weil du deine unsinnige Rache an Cascal vollendet hast?«
    »Rache?« Und in Amos’ Augen flammte es noch einmal böse auf. »Unsinnige Rache, sagst du? Nein, bei den Sternen des Universums. Sie war nicht unsinnig. Ombre, der Mörder, hat mit seiner Tat ein Stück meiner Zukunft vernichtet. Und deshalb kann ich dir auch nicht sagen, auf welche Weise wir uns Wiedersehen werden.«
    Zamorra streckte die Hände nach Sid Amos aus, wollte ihn fassen. Aber der andere wich zurück.
    »Wieso ein Stück deiner Zukunft? Das sagst du uns jetzt zum wiederholten Mal, aber du lieferst keine Erklärung dafür! Die wollen wir jetzt wissen, Sid!«
    »Kannst du sie dir nicht denken?« fragte Sid Amos und verschwand, wie er es immer zu tun pflegte - mit einem raschen Zauberspruch, mit einer Drehung um die eigene Achse und dem Aufstampfen des Fußes. Und alles ging so schnell, daß Zamorra ihn nicht mehr halten konnte.
    Später, als auch Zamorra wieder unter der Dusche hervorkam, ein Handtuch locker um die Hüften geschlungen, sah er Nicole draußen in der Abenddämmerung auf dem Zimmerbalkon stehen. Er trat hinter sie und legte die Arme um ihren nackten Körper. In den Straßen Baton Rouges brannten die ersten Lichter, und aus unzähligen Jazzkneipen drangen Stimmengewirr und Musik aus offenen Türen und Fenstern. Irgendwo heulten Polizeisirenen. Die Straßen und Hausfassaden waren längst wieder pulvertrocken. Der Himmel zeigte einen Farbverlauf von sattem Schwarz zu leuchtendem Purpur dort, wo die Sonne am Horizont jenseits des schmutzigbraunen Mississippi versank; eine Sonne, die nach dem Gewitter nicht mehr genug Kraft entwickelt hatte, den Abend noch einmal aufzuhellen.
    Es war windstill.
    »Und die Luft ist schon wieder stickig und brütend. Es hat nicht geholfen, trotz der Unmengen an Wasser. Es hat sich nicht abgekühlt, die Luft wird schon wieder elektrisch«, sagte Nicole leise und lehnte sich an Zamorra. Er fühlte die Wärme ihrer Haut und genoß ihren aufregenden Duft.
    »Vielleicht hat der Typ recht, der bei unserer Ankunft am Flughafen murmelte, es müsse schon einen Tornado geben, um diese selbst für Louisiana ungewöhnliche Hitze wegzufegen. Aber beim Tornado werden wir nicht in die Sumpfwälder hinaus fahren, Nici.«
    Sie lächelte. »Durch Fehler lernt man«, erwiderte sie leise. »Ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt, und vielleicht wäre es auch ganz anders gekommen, wenn Leonardo de-Montagne nicht aufgetaucht wäre. Weißt du, daß wir Sid Amos unser Leben verdanken?«
    »Unser Leben gegen das von Cascal - möglicherweise«, sagte Zamorra. »Ich klammere mich an die Hoffnung, daß er ihn nicht umgebracht hat. Aber wenn er es tat, wären wir auch ohne unser kleines Extra-Abenteuer zu spät gekommen, um noch etwas für Ombre zu tun. Wir können uns zumindest in diesem Fall keine Vorwürfe machen.«
    »Wir haben einen Tag verloren.«
    »Es spielt keine Rolle. Cascal ist der Schatten. Er versteckt sich gut zwischen anderen Schatten. Wir können ihn nur durch einen Zufall finden. Er kann überall sein. Wir werden morgen überlegen, welche Möglichkeiten wir noch haben, ihn aufzustöbern. Heute nicht mehr. Ich bin zugegebenermaßen etwas erschöpft und müde.«
    »Sehr müde?« Sie drehte sich in

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