0427 - Am See der Götter
steuerte das Ziel direkt an, ohne Rücksicht auf den Verlauf des Nipus zu nehmen. Er flog in tausend Metern Höhe, so dass die Einzelheiten der Landschaft gut erkennbar blieben.
Allerdings gab es nur wenig interessante Dinge zu sehen, so nach wenigen Stunden die zerstörte Raketenwerferstellung auf dem Tafelberg. Dann kam das Meer in Sicht, und schließlich, als es am östlichen Horizont bereits dunkelte, die MONOSATIS. Die ARGON verringerte ihre Fluggeschwindigkeit so, dass die MONOSATIS stets unter ihr blieb. Man wollte Thoronis gemeinsam erreichen, und wie Rasony versicherte, war das Ostufer noch fünfzig Kilometer entfernt Sobald flaches Wasser erreicht wurde, sollte geankert werden. Sowohl in der Luft wie auch auf dem Wasser wurde Licht vermieden, obwohl niemand damit rechnete, dass in Thoronis Lebewesen auf sie warteten, zumindest keine intelligenten Lebewesen. Aber Rhodan und Atlan waren sich darin einig, jede nur mögliche Vorsicht walten zu lassen und keinerlei Risiko einzugehen.
Nach drei Stunden langsamer Fahrt streifte der herabgelassene Anker der MONOSATIS zum erstenmal den Grund. Im Osten war eine dunkle und flachgestreckte Mauer gegen den wolkenverhangenen Horizont zu erkennen.
Land!
Das geheimnisvolle Land Thoronis!
Die See war ruhig und es wehte kaum ein Windhauch. Die MONOSATIS schaukelte in der sanften Dünung, als die Maschinen stoppten und der Anker endgültig Grund gefasst hatte.
Von der ARGON kam ein langes Tau herab. Sein Ende wurde an der Ankerwinde des Flussdampfers befestigt.
Zum letzten Mal wurde telepathischer Kontakt aufgenommen „Unsere letzte Nacht auf See. Abel. Ich glaube, es wird unsere letzte ruhige Nacht für lange Zeit sein. Morgen fahren wir der aufgehenden Sonne entgegen."
„Ihr nehmt uns mit, Perry, oder willst du das Verbindungsseil wieder lösen?"
„Warum? So wird die Landung einfacher sein."
„Dachte ich auch schon. Also schlaft alle gut." Waringer lachte leise. „Wir wachen über euch."
„Ihr tut es, im wahrsten Sinne des Wortes. Gute Nacht."
Das gleichmäßige Wiegen der Dünung schläferte Rhodan schneller ein, als er vorher geglaubt hatte.
Sie standen alle an Deck, als sich das Schiff langsam und vorsichtig der Küste näherte Rasony deutete nach links.
„Das muss die Stelle sein, an der wir damals landeten Ich erkenne sie an den beiden Hügeln wieder, zwischen denen der Säulenfels steht. Davor liegt eine Ebene, bis hinab zum Ufer. Und eine tiefe Bucht."
„Dann ankern wir dort und landen das Luftschiff", entschied Rhodan kurz entschlossen. „Aber wir müssen vorsichtig sein.
Vielleicht sind inzwischen doch Zentauren bis hierher vorgedrungen."
Die Küste war teils flach und sandig, teils felsig und unzugänglich. Erst als sie sich ihr nach den Anweisungen des Scouts weiter näherten, wurde die Einfahrt zur Bucht sichtbar.
Zwei vorspringende Kaps schlossen sie ein, hügelig und dicht bewaldet. Die Lotung ergab, dass die Wassertiefe noch immer bei zwanzig Meter lag.
Das Seil, das die MONOSATIS mit der ARGON verband, war straff gespannt. Aber die Lemurer waren bei der Konstruktion des Antriebs klug genug gewesen, die Luftschrauben schwenkbar anzubringen. Sie konnten das Schiff nach unten drücken, wo man es fest am Boden verankern konnte, ohne Helium ablassen zu müssen.
Sie passierten die kaum fünfzig Meter breite Einfahrt und befanden sich dann in ruhigem und klarem Wasser. Man konnte bis zum Grund hinabsehen, der mit farbenprächtigen Tieren und Pflanzen bedeckt war. Ganz so wie auch heute noch in der Südsee.
Der Anker rasselte in die Tiefe. Ein zweiter wurde am Heck herabgelassen, um das Schiff in der gleichen Lage zu halten. Dann begann das Abladen. Mit Hilfe von Kränen und Metallplatten, die eine Brücke zum Land bildeten, verließen die beiden Shifts die MONOSATIS. Die vier Kampfroboter folgten, und schließlich stand auch Paladin auf dem festen Sand von Thoronis. Das Luftschiff wurde durch die Ankerwinde und die Männer herabgezogen und ebenfalls an Land befestigt. Waringer, Paczek und Fellmer Lloyd begrüßten die anderen.
Der Rest des Tages verging mit den Vorbereitungen zur Expedition, die morgen beginnen sollte. Rhodan teilte die einzelnen Gruppen ein.
„Shift Nummer Eins wird von Joak Cascal gesteuert. Fellmer Lloyd übernimmt die Waffenzentrale und dient gleichzeitig als Verbindungsmann zwischen den Shifts und der ARGON. Shift II untersteht dem Kommando von Dr. Gunnison. Ihn begleitet Dr. Bashra. Alle anderen fliegen mit
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