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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Junge?« Er wieherte hölzern, als ob er einen guten Witz gemacht hätte. Die anderen Männer waren aus dem Glaskasten herausgekommen und stellten sich neben uns. Hadley ließ Coleman los, der etwas verlegen aussah. Er hatte den Schock noch immer nicht ganz überwunden.
    »Das dort ist Erle Bodman«, sagte Hadley und wies mit einem ausgestreckten Wurstfinger auf einen hoch aufgeschossenen Mann, dessen schwarze punktkleine Augen uns scharf musterten. »Er ist der Produzent von Collins Platten, und der Kleine mit der Brille ist William Haldorn, der Komponist.«
    Noch ein vierter Mann war in der Gruppe. Etwas hager, dunkel und wirkte intelligent. Hadley stellte ihn nicht vor. Ich merkte, dass sie sich einen Moment lang finster musterten, dann sprach der andere: »Ich bin Ned Gillan, Presseagent. Ich habe Sie angerufen, weil ich glaube, dass es ein Mordversuch war.«
    Ich sagte nichts. Das Wort »Mordversuch« blieb wie ein Schatten in der Luft hängen. Ich beobachtete sie alle, keiner hatte Coleman irgendwie besondere Aufmerksamkeit geschenkt, keiner war erschrocken oder verwundert. Aber sie waren alle Männer, die gewohnt waren, ihre Gesichtszüge in der Öffentlichkeit zu beherrschen. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, fiel Colemans hohe und etwas heisere Stimme in das Schweigen: »Es war Mord!«
    Ich hatte seine Stimme schon oft im Radio gehört, das war unvermeidlich, denn seit Wochen beherrschte er das gesamte Programm, er war vielleicht 18 Jahre alt, seine Stimme war hell und scharf, ob er singen konnte, kann ich nicht beurteilen, meistens schrie er laut und heiser. Das war seine Masche. Aber jetzt hatte er ganz leise gesprochen, und seine Worte zerfetzten den Raum wie ein Peitschenhieb.
    Nach einer langen Pause sagte Erle Bodman, der Produzent: »Du darfst so etwas nicht sagen, Collin. Es ist durch nichts bewiesen.«
    Dickson Hadley ergänzte: »Ganz recht, hör nur auf Bodman. Du brauchst jetzt Ruhe.«
    Coleman hörte nicht auf ihn, die Angst und Panik der vergangenen Stunde waren von ihm abgefallen, er richtete sich entschlossen auf, seine Augen glänzten fiebrig.
    »Einer wollte mich umbringen, und weil es nicht geklappt hat, hat er es noch ein zweites Mal versucht, aber er hat den Falschen erwischt, nämlich Danny Steele, der die gleichen Sachen trug wie ich.«
    Wieder dauerte das Schweigen eine ganze Weile, dann wandte sich Ned Gillan an Phil und mich: »Ist das wahr?«
    Ich nickte schweigend.
    »Wo ist die Sache mit dem Scheinwerfer passiert?«, fragte ich.
    »Im Fotostudio«, antwortete Ned Gillan. Er ging voran, wir anderen folgten ihm wie bei einer Prozession.
    Das Fotostudio war ein kleiner Raum, in dem eine komplette Beleuchtungsanlage montiert war. Eine große Plattenkamera war für eine Aufnahme aufgebaut, auf einer kleinen Pappmascheebühne war eine Wildwest-Dekoration vorbereitet. Die Lampen waren jetzt dunkel, einer der riesigen Scheinwerferständer lag zerschmettert am Boden. An einem der verhangenen Fenster standen um eine kleine Lampe drei Männer und eine schlanke Blondine. Als wir hereinkamen, sahen sie erschreckt auf, dann erkannte einer von ihnen Collin Coleman und kam auf uns zu.
    »Hey, alter Freund, wieder in Ordnung? Dann können wir gleich Weiterarbeiten. Bodman will die Fotos heute noch haben.« Dann erkannte er Bodman und verstummte. Ned Gillan schob sich vor. Sein Gesicht wirkte wie versteinert. Er warf Dickson Hadley einen kurzen Blick zu und sagte dann zu Phil und mir: »Jetzt sind alle Leute hier, die vorhin dabei waren. Die einen kennen Sie ja schon, und hier sind noch…« Er wurde plötzlich von der Stimme Hadleys unterbrochen, die jede polternde Freundlichkeit verloren hatte und scharf, wie die Schneide eines Messers klang: »Halt endlich deinen verdammten Mund, Ned! Du hast schon genug Unheil angerichtet, als du das FBI hergeholt hast! Misch dich jetzt gefälligst nicht in Dinge, die dich nichts angehen!«
    »Aber du hast doch gehört, was passiert ist!«, widersprach Ned Gillan heftig. Hadley wischte seine Bemerkung mit der Hand weg.
    »Alles Quatsch. Es war ein Unfall. Und das andere? Unser Junge hat einen kleinen Schreck bekommen, das ist alles.«
    Bevor noch jemand antworten konnte, hatte Phil in der Ecke des Raumes ein Telefon entdeckt. Er ging darauf zu, stellte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Während er zu uns herüberschaute, wählte er die Nummer des FBI und meldete, was hier geschehen war. Er ließ den Doc und den Spurensicherungsdienst kommen und hängte

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