0427 - Sie entführten ihren Killer
Frau. Collin stammt aus den finstersten Straßen von Brooklyn. Hadley hat ihn herausgeholt und zum Star gemacht. In der letzten Zeit hat er allerdings scharfe Konkurrenz von Davie Jones bekommen, der von Eric Livingston gemanagt wird. Und nun die Überraschung. Hadley hat Collin versichern lassen. Wenn Collin stirbt, dann bekommt Hadley eine viertel Million Dollar.« .
»Und wenn Hadley stirbt?«
»Nichts. Hadley hat sein Kapital in Collin investiert, er wollte sich anscheinend auf diese Weise absichern. Aber jetzt kommt das Verrückte. Hadley verdient im Moment durch Collin so viel, dass er im Jahr fast eine Million verdient.«
Ich pfiff leise durch die Zähne. Phil sprach weiter: »Collin selbst verdient auch nicht gerade mager, aber natürlich nichts im Vergleich zu dem, was Hadley aus ihm herausholt. Hadley muss sofort erkannt haben, was in dem Jungen steckt, und er hat die Verträge von Anfang an so abgefasst, dass die Butterseite bei ihm bleibt.«
»Hast du sonst noch etwas erfahren?«
»Danny Steele ist mit einer Eisenstange erschlagen worden. Der Mörder muss sie sich aus dem Heizungskeller geholt und sie später wieder zurückgeworfen haben. Er war in großer Eile. Er hatte deswegen auch nicht genug Zeit, sich den Mann auf dem Bett genauer anzusehen!«
»Es war fast dunkel, und dieser Steele hatte tatsächlich große Ähnlichkeit mit Collin, gleiche Figur, die gleiche Haarfarbe, und noch die gleichen Kleider.«
»Vermutlich wusste der Mörder wirklich nichts von Steele!«
»Ja«, gab ich zu. Wir verabschiedeten uns, und ich lief wieder los. Ich schwang mich in den Jaguar und lenkte 12 ihn nach Richmond hinüber. Als ich auf der glatten Schnellstraße am Hudson war, schaltete ich die Funkanlage ein und bat Phil, zwei Kollegen zu dem Haus zu schicken und außerdem alle Beteiligten überwachen zu lassen.
Dann bog ich auf die breite Rampe der Staten Island Fähre und löste mein Ticket. Ich starrte auf die Lichter von Manhattan hinüber, die allmählich kleiner wurden, und drehte mich dann nach Richmond hin, das viel dunkler wirkte. Außer mir waren nur noch zwei Wagen auf der Fähre. Ein großer schwarzer Buick und ein kleiner grauer alter Ford, neben dem ein junges Mädchen stand.
Ich merkte, wie sie mich musterte, und bildete mir ein, sie schon einmal gesehen zu haben. Sie sah nett aus. Jetzt starrte sie mich regelrecht an. Ich grinste hinüber, aber sie reagierte nicht. Sie drehte sich nicht weg, aber sie zeigte auch nicht, dass sie etwas bemerkt hatte. Ich beugte mich neben ihr über die Reling. Plötzlich hatte ich wieder das deutliche Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben.
Sie war schwarzhaarig und braun gebrannt, ich stellte mir vor, wie sie blond aussehen könnte und sagte: »Wohnen Sie auf Staten Island?«
Sie antwortete nicht, aber ihre Augen blickten mich unentwegt an. Nur einmal warf sie einen kurzen Blick über meine Schulter zum Jaguar, dann sah sie wieder mich an.
Und dann hatte ich es. Ich erinnerte mich, wo ich ihr Gesicht gesehen hatte, in der Zeitung.
Ich grinste und sagte: »Jetzt ist es mir wieder eingefallen, Sie sind Nancy Kattle, die Freundin von Collin Coleman!«
Wenn meine Bemerkung sie überraschte, so zeigte sie es nicht, sie schob lediglich ihre Unterlippe vor, zog sie wieder zurück und sagte nachdenklich: »Sie sind doch klüger, als ich dachte, Mr. G-man!«
Ich war entschieden verblüffter als sie. »Habe ich einen Stempel auf der Stirn?«, fragte ich sie grinsend.
Sie blieb ernst. »Ich bin die ganze Zeit hinter Ihnen hergefahren!«
»Was, die ganze Zeit? Seit wann denn? Seit Brooklyn? Und wenn ich über Jersey gefahren wäre?« Ich hatte absichtlich den scherzhaften Ton beibehalten, um sie aus der Reserve zu locken, und ich hatte Glück damit. Ein leichtes Lächeln zeigte sich, als sie stolz verkündete: »Ich bin immer hinter Ihnen gewesen, von der Fifth Avenue zur 69. und dann weiter zum Hudson. Ich habe vor dem Apartmenthaus gewartet, bis Sie wieder herauskamen, und dann bin ich wieder hinterhergefahren.«
»Sie sollten zum FBI kommen,'wir können gute Beschatter gebrauchen!«
»Ich bin ohne Licht gefahren!« Sie lächelte jetzt breit und offen, sogar als ich sie zur Rede stellte und sie auf die Verkehrsregeln aufmerksam machte. Dann schwiegen wir. Ich hatte keine Ahnung, was sie vorhatte, aber ich wollte ihr Zeit lassen. Und dann fing sie an. Nur wenige Minuten, bevor die Fähre in Staten Island anlegte, sagte sie: »Ich wollte mit Ihnen sprechen.
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