Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gelauscht, die anzeigten, dass nach und nach auch die anderen stiller wurden und schlafen gingen.
    Ich musste nachdenken.
    Was würde der Mörder als nächstes unternehmen? Würde er es wagen, in meiner Gegenwart einen neuen Versuch zu unternehmen? Es war anzunehmen. Und ich verstand jetzt auch, was Phil gemeint hatte, als er mich warnte. Ich war dem Mörder im Weg. Er hatte schon über die Hälfte seines Weges zurückgelegt, ohne seinem Ziel näherzukommen. Um Collin selbst gab es noch ein Rätsel, das Mädchen hatte es angedeutet, aber wie sollte ich es je erfahren? Vielleicht barg es den Schlüssel zu den ungewöhnlichen Ereignissen.
    Ich drückte meine Zigarette aus und stand auf. Es war jetzt vollkommen still. Alle schienen zu schlafen. Ich drückte vorsichtig die Tür auf und sah den langen Gang entlang. Nichts! Ich huschte zurück, schnappte mein Jackett, kontrollierte meine Pistole und steckte sie wieder ins Halfter. Dann zog ich die Tür meines Zimmers hinter mir zu.
    Einen Moment lang zögerte ich, dann schlich ich noch einmal zurück und formte die Decken auf meinem Bett so, dass es aussah, als würde ein Mensch darunter schlafen.
    Dann lief ich leise den ganzen Gang entlang, drückte jede Tür auf und warf einen kurzen Blick in die Zimmer. Collin lag zusammengerollt unter seiner Decke und atmete schwer und ungleichmäßig. Er schlief.
    Ich kam an die Verbindungstür zum mittleren Trakt. Abwartend blieb ich stehen und horchte hinaus. Aber ich konnte kein Geräusch wahrnehmen. Vorsichtig hob ich die Tür etwas an, als ich die Klinke herunterdrückte. Lautlos schwang sie zur Seite.
    Die große Halle lag in einem diffusen Dämmerlicht. Im ersten Moment erkannte ich nicht, von wo das Licht kam, aber dann bemerkte ich das Glasfenster in der Eingangstür. Vor der Auffahrt brannte eine Lampe. Ich zog die Tür hinter mir ins Schloss und wartete wieder eine Sekunde. Nichts geschah.
    Ich kramte in, meiner Hosentasche und öffnete ein Streichholzheftchen. Ohne ein Geräusch zu machen, knickte ich ein Hölzchen heraus und legte es oben auf die Türkante. Falls jemand die Tür öffnen sollte, würde es herunterfallen, und ich würde es bei meinem Rückweg bemerken.
    Ich ging weiter. Die Halle war rechteckig und öffnete sich vorn über die ganze Breitseite durch gläserne Flügeltüren zum Wohnzimmer der Hadleys hin. Auf der linken Seite führte eine Treppe in den ersten Stock. Unter der Treppe lag die Tür zu Ned Gillans Flügel. Ich kehrte um und probierte, ob die Außentür verschlossen war. Sie war nur eingeklinkt. Ich wandte mich ab und drückte vorsichtig die Flügeltür des Salons zur Seite und schob mich in den Raum. Auch hier herrschte keine völlige Dunkelheit. Vom Meer kam ein leichter Schimmer.
    Hadley war kein Typ, auf den Frauen fliegen, aber er hatte eine Menge Geld. Was fesselte ihn an eine viel ältere Frau? Ihr Neffe? War er das große Geschäft für Hadley? Aber er war schon früher Manager gewesen, und er hatte auch vor der Heirat eine große Rolle im Plattengeschäft gespielt.
    Ich lief mit ein paar schnellen Schritten quer durch das breite Zimmer. Der weiche Teppichboden schluckte jedes Geräusch.
    Ich erreichte die Doppeltüren. Plötzlich blieb ich wie elektrisiert stehen. Ein leises Knarren zerriss die Stille. Ich fuhr herum. Aber die Schatten in dem Raum hatten sich nicht verändert. Nichts bewegte sich. Aber dann spürte ich den kühlen Wind auf meinem Gesicht und war mit einem Satz an der Tür.
    Sie war fest verschlossen. Ich lief zu den beiden anderen Türen. Als ich vor der letzten stand, sah ich, dass der schwere Vorhang sich leicht bewegte. Die Tür war angelehnt.
    Ich zog sie auf und schob mich hindurch. Draußen war nichts zu sehen. Mit schnellen Schritten huschte ich über den Rasen, um von der hellen Hauswand wegzukommen. Ich konnte die verschwommenen Umrisse der Sonnenschirme und Gartenmöbel sehen. Hinter mir erhob sich der Park, der jetzt wie eine Fülle von schwarzen Figuren und abstrakten Formen wirkte. Ich machte noch ein paar Schritte und tauchte unter den Bäumen unter.
    Die Brandung rollte gleichmäßig über das Ufer, der Wind jaulte um das Hausdach, und die Bäume rauschten schwer und monoton.
    Aber da war noch etwas anderes. Ein metallisches Quietschen. Ich versuchte, die Richtung zu bestimmen, aus der das Geräusch kam. Es schien die Vorderseite des Hauses zu sein, ich rannte los. Die vier aneinandergebauten Garagen lagen im Schatten einer dichten Baumgruppe. Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher