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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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der jetzt schwarz und drohend dalag. Die Möbel waren verspielt und blumig, überall blitzten vergoldete Zierleisten auf, der Teppich leuchtete in tausend Farben, und von den Wänden lächelten die kopierten Porträts alter Meister.
    Unter ihnen saßen meine Bekannten. Collin Coleman, bleich und in sich zusammengesunken in einer Sofaecke, neben ihm der schwabbelige Dickson Hadley, der unentwegt auf Collin einsprach und mir nur einen kurzen wütenden Blick zuwarf. Erle Bodman, der stand und offensichtlich im Begriff war, aufzubrechen, und eine Frau, die mir Ned Gillan als Mrs. Alice Hadley vorstellte.
    Ich begrüßte sie und bemühte mich, meine Verblüffung zu verbergen. Alice Hadley war weißhaarig, mindestens Ende fünfzig, also viel älter als ihr Mann, sie war zierlich, sah noch tadellos aus und hatte die Sicherheit und Eleganz einer Dame. Sie wirkte wie die Verkörperung der Kultur neben dem groben und lauten Hadley, aber als ich an die teuren und falschen Möbel dachte, zweifelte ich doch an meiner ersten Diagnose. Ich lächelte sie an und nahm mir vor, mehr über sie zu erfahren.
    Erle Bodman hob nur kurz eine Hand zum Gruß und verabschiedete sich. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Es war dreiviertel zwei.
    Collin Coleman sprang auf und sagte: »Gut, dass Sie da sind, ich gehe jetzt hinüber!«
    »Ich komme mit«, sagte Alice Hadley und öffnete die Tür. »Ich muss Ihnen doch Ihr Zimmer zeigen!«
    Wir gingen über die hell erleuchteten Gänge aus dem ersten Teil des Hauses und kamen zu dem rechten Seitenflügel. Eine breite Holztür trennte das mittlere Haus vollständig von einer abgeschlossenen Wohnung.
    Alice Hadley musste meine Verwunderung bemerkt haben, denn sie sagte lächelnd: »Dachten Sie, Collin würde bei uns in der Besenkammer hausen?«
    Ich sparte mir die Antwort und fragte: »Wie ist Collin mit Ihnen verwandt?«
    Ihre Reaktion überraschte mich. Sie blieb wie festgenagelt stehen, und die Maske der gepflegten Lady fiel wie ein Schleier von ihr ab. »Was geht Sie das an?«, fauchte sie, aber sie hatte sich bemerkenswert schnell wieder in der Gewalt.
    Als Collin die Hände hob, um etwas zu sagen, kam sie ihm schnell zuvor: »Lass nur, mein Junge, wir erzählen es ihm. Collin ist ein Neffe zweiten Grades von mir. Wir stammen beide aus derselben Bierkneipe in Brooklyn, und Dickson hat erst mich und dann ihn rausgeholt. Und wenn Sie Ihr Wissen jetzt der Öffentlichkeit verkaufen wollen, dann tun Sie es nur!«
    Ich beruhigte sie: »Ich bin nicht von der Presse. Würde denn eine Veröffentlichung Collin sehr schaden?«
    Sie hob die Schultern und ging wieder weiter. Wir kamen in eine helle, supermodern eingerichtete Wohnung mit skandinavischen Möbeln.
    Collins Wohnung bestand aus einem Wohnzimmer, einer Bibliothek, in der auch eine Diskothek mit mindestens tausend Platten war, einer kleinen Küche, zwei Bädern und zwei Schlafzimmern. Fast in jedem Zimmer war eine Stereoanlage eingebaut.
    Collin öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und sagte zu mir. »Gute Nacht und vielen Dank für alles.«
    Bevor ich antworten konnte, forderte mich die Hausherrin auf, mit zurückzukommen. »Ich will Ihnen Ihr Zimmer zeigen, es liegt im Mittelflügel, im ersten Stock!«
    »Nein!«, sagte ich. Sie runzelte einen Moment die Stirn und sagte: »Wir haben Ihnen das beste Gastzimmer gegeben, aber wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie auch das blaue Zimmer im linken Flügel haben. Dort wohnt Gillan, er hat Sie ja auch eingeladen!«
    »Hören Sie, Mrs. Hadley. Sie vergessen, dass ich kein Sommergast bin, sondern nur äus einem einzigen Grund herkam: nämlich um Collin zu schützen!«
    Sie wich etwas zurück. Collin, der von der Tür aus das Wortgefecht mit angehört hatte, fing plötzlich an zu grinsen. Es war ein breites jungenhaftes Grinsen. Ich blinzelte ihm zu. Alice Hadley bemerkte es und kehrte uns heftig den Rücken.
    »Gehen Sie ruhig hinein, sie wird Charley mit dem Gepäck schon herschicken!«, sagte Collin, immer noch grinsend und zeigte mir das zweite Schlafzimmer. Es war das letzte Zimmer in dem rechten Flügel. Alle Räume lagen nebeneinander, jeder ging auf den Ozean hinaus. Auf der Parkseite lief ein Gang mit Einbauschränken an den Zimmertüren entlang.
    ***
    Eine Stunde später lag ich auf meinem Bett. Ich hatte von dem Butler meine Reisetasche bekommen, hatte versucht, von ihm etwas über die Hausbewohner zu erfahren, war aber auf Granit gestoßen. Dann hatte ich auf die Geräusche

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