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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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massiv aus Stein gebaut und mit einem gemeinsamen, weit überhängenden Dach bedeckt. Ich schlich langsam näher. Das Tor der mittleren Garage schloss nicht ganz dicht am Boden ab. Aus ihr kam das metallische Knirschen.
    Ich war jetzt dicht davor und verharrte. Ein schmaler, gedämpfter Lichtschein flackerte durch die flache Ritze hindurch. Ich sah mich um. Auf der einen Seite schloss der Garagentrakt an das Haus an, auf der anderen Seite an die Einfriedungsmauer, die den vorderen Teil der Auffahrt vom Park trennte.
    Ich zog mich lautlos an einem Baum hoch, schwang mich auf den untersten Ast und schob mich vorsichtig weiter. Das Dach der Garage war aus Aluminium und schimmerte silbrig. Der Ast schwankte, ich hielt die Luft an.
    Das Geräusch hatte ausgesetzt. Es war, als würde der Mann in der Garage auf mich ebenso lauern wie ich auf ihn.
    Ich zog mich wieder etwas zurück, weil der Ast beinahe das Dach berührte. Dann setzte das leise Kreischen wieder ein, und ich konnte mich weiter schieben.
    Ich machte einen Satz und landete weich auf dem Dach. Unter mir ging quietschend die Garagentür hoch. Ich fühlte in den Fußsohlen das Vibrieren der Rollen, die das Lamellentor hochholten. Ich duckte mich. Das Metall des Daches fühlte sich unter meinen Händen an wie Eis.
    Unter mir knirschten Schritte im Kies. Dann hörte ich nichts mehr. Ich fühlte förmlich, wie jemand unter dem Dach vor der Garage stand und sich umsah. Vorsichtig legte ich mich flach. Ich hörte ein sonderbares Schnaufen und dann einen Aufprall. Der Mann unter mir sprang hoch, um auf das Dach zu sehen. Ich rollte mich, so schnell ich konnte, zum Dachrand.
    Auf der anderen Seite sprang jemand immer wieder hoch. Der Atem des Unbekannten wurde heftiger. Es konnte kein sehr trainierter Bursche sein, sonst hätte er das Dach schon beim ersten Sprung überblicken können. Aber wer von den Hausbewohnern war trainiert? Keiner. Dann hörte das Springen auf, und das Garagentor surrte wieder ein Stück herunter. Ich richtete mich halb auf und schlich bis in die Mitte, bis ich glaubte, über der richtigen Garage zu sein. Dann legte ich mich wieder auf den Bauch und schob mich vor, bis mein Oberkörper weit über das Dach ragte. Das Fenster war dicht unter mir. Ich konnte einen Teil der Garage sehen.
    ***
    Ich erkannte die hinteren Kotflügel eines schwarzen MG. So einen Wagen fuhr Collin Coleman.
    Dann sah ich in dem fahlen Licht einer schon schwachen Taschenlampe einen grauen Rücken. Irgendjemand war über den Wagen gebeugt. Aber er trug einen grauen Arbeitskittel. Oder war es gar kein Mann? Eine Frau? Ich konnte es nicht erkennen und schob mich weiter. Aber im gleichen Moment bewegte sich die Person in der Garage, und ich verlor sie aus meinem Blickwinkel.
    Dann hörte ich das Klappen einer Motorhaube.
    Ich überlegte gerade, was ich machen sollte, um besser in die Garage hineinzuschauen, ohne bemerkt zu werden, als ich ein leises Pfeifen hörte. Ich schob mich, so schnell es ging, wieder auf das Dach und wartete. Pas Pfeifen wiederholte sich. Es klang wie ein Signal. Vorsichtig drehte ich mich um. Alles war still. Auch die Person unter mir in der Garage schien auf das Signal zu hören.
    Ich bemerkte, dass ich auf dem hellen Aluminiumdach gut sichtbar als schwarzer Schatten lag.
    Dann ertönte noch ein drittes Mal das Pfeifen. Kurz und scharf. Es kam vom Haus, aber die Bäume warfen flirrende Schatten auf die Hauswand, sodass weder die Beleuchtung der Auffahrt noch das Licht aus der Garage mir etwas nützten.
    Irgendjemand gab ein Warnsignal. Mir? Kaum, denn im nächsten Moment verlöschte die Lampe über der Auffahrt. Eine Sekunde lang leuchtete unter mir noch der trübe Schein der Taschenlampe, dann war es stockdunkel. Die Fenster des Hauses waren schwarz und blind. Und trotzdem war hinter einem von ihnen ein Gesicht, das mich beobachtete. Unwillkürlich tastete meine rechte Hand nach dem Schulterhalfter, aber sofort wurde mir klar, dass meine Waffe jetzt nutzlos war.
    Unter mir hörte ich kein Geräusch. Ich wollte eben nach vorn kriechen, um den Mann oder die Frau unter mir zu überraschen, als ich den Atem hörte.
    Leise und abgehackt, halb durch das Rauschen der Bäume verschluckt. Dann hörte ich ein leises Scharren im Kies unter mir, ein Kratzen an der Mauer.
    Jemand hatte eine Leiter an die Garagenwand gelehnt und kletterte langsam höher.
    Ich spannte meine Muskeln an und versuchte, auf dem schrägen Dach besseren Halt zu gewinnen.
    Ich konnte

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