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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Zamorra. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es einen natürlichen Ursprung hat. So, wie Sie es erzählt haben, Mister Koenig, kann sich eine Schlechtwetterfront eigentlich gar nicht zusammenbrauen.«
    »Wetterwechsel geschehen hier über dem Lake Powell schnell«, sagte Koenig.
    »Aber so schnell? Und danach direkt wieder Sonnenschein? Da ist doch etwas faul.«
    »Wie meinen Sie das, Professor?« wollte Koenig wissen. Immer wieder warf er Blicke zum Leichnam seiner Frau hinüber. »Glauben Sie, ich erzähle Ihnen hier irgend welchen Quatsch? Der arme Leonard Koenig steht unter Schock und bringt alles durcheinander, wie? Es war genau so, wie ich es erzählt habe.«
    »Das zweifeln wir nicht an«, sagte Zamorra.
    Nicole fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Meinst du, dieses Unwetter könnte manipuliert worden sein?«
    Zamorra nickte.
    »Jetzt sind Sie es aber, der fantasiert«, behauptete Koenig. »Manipuliert, he? Wie zum Teufel soll das denn gehen?«
    »Tja, wie zum Teufel… vielleicht mit dem Teufel.«
    »Sie sind ja verrückt«, erwiderte Koenig. »Lassen Sie den Teufel mal aus dem Spiel, der ist eine Erfindung, um kleine Kinder zu erschrecken. Und es wird zwar in regelmäßigen Abständen immer mal wieder in der Zeitung geschrieben, man sei jetzt so weit, das Wetter zu beeinflussen und Regen auf Kommando zu erzeugen, mit irgend welchen Chemikalien, die in der Luft ausgestreut werden. Aber erstens funktioniert das nur in den seltensten Fällen, zweitens nicht auf so eng abgezirkeltem Raum und drittens kenne ich niemanden, der so närrisch wäre, ausgerechnet über dem Lake Powell ein Gewitter niedergehen zu lassen.«
    »Und Punkt zwei gibt Ihnen nicht zu denken?« fragte Zamorra. »Immerhin haben Sie dieses Unwetter doch erlebt, nicht?«
    Koenig nickte stumm.
    »Gehen wir einfach mal von der theoretischen Annahme aus, eine solche Wetter-Beeinflussung wäre doch möglich«, sagte Zamorra. »Stellen wir uns vor, mit einem neuartigen Verfahren, das noch kaum einer kennt, könnte irgend jemand auf Kommando auf engstem Raum ein Gewitter hervorrufen, bei heiterem Himmel. Dann bleiben zwei Möglichkeiten. Die erste: es war eine zufällige Erprobung.«
    »Wogegen die Auswahl des Ortes spricht«, sagte Nicole. »Wenn ich ein neues Verfahren erproben würde, würde ich das über trockenen Wüstengebieten tun, wo der Erfolg am ehesten kontrollierbar ist.«
    »Die zweite«, fuhr Zamorra fort, »besteht darin, daß es ein gezielter Anschlag war. Wer könnte Sie töten wollen, Mister Koenig?«
    Der sprang auf. »Sie sind ja wirklich verrückt! Ihre ungezügelte Fantasie möchte ich nicht für fünf Minuten haben! Ein Anschlag… mit einem Gewitter… so einen Blödsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Wenn mich jemand umbringen wollte, könnte er das mit einem gezielten Schuß oder einer Bombe viel leichter tun, Mann!«
    »Was dann aber nicht wie ein Unfall aussähe«, gab Zamorra zu bedenken. »Jeder Mensch hat Feinde. Wären Ihre Feinde bereit, Sie zu töten, auf welche Weise auch immer?«
    »Weiß ich nicht. Es ist möglich«, sagte Koenig. »Aber diese Theorie kaufe ich Ihnen nicht ab. Himmel, jemanden mit einem künstlich erzeugten Gewitter umbringen zu wollen… das gibt’s ja nicht mal in den schlechtesten Science-Fiction-Stories!«
    »Was diese Stories von der Wirklichkeit unterscheidet«, sagte Zamorra. »Unsere Spekulationen kommen nicht aus dem luftleeren Raum. Wir haben schon so einige Dinge erlebt, die jeder andere für unmöglich halten würde. Warum dann nicht auch ein künstliches Gewitter? Vor hundert Jahren hat man ja noch nicht einmal geahnt, daß es einmal Computer geben würde, aber von der Wetterbeeinflussung hat man schon damals geträumt…«
    »Ich weigere mich, diesen Unsinn zu akzeptieren«, sagte Koenig.
    Er verfiel in brütendes Schweigen, aus dem er immer wieder mal einen Blick auf seine Frau warf. In seinen Augen stand Zorn, Verzweiflung und grenzenlose Trauer geschrieben.
    »Wir werden in Page oder Umgebung mal versuchen, Näheres über dieses Unwetter herauszufinden«, sagte Zamorra leise. »Auch andere Menschen werden es beobachtet haben, vielleicht gibt es sogar meteorologische Aufzeichnungen. Daraus lassen sich dann vielleicht Rückschlüsse ziehen.«
    »Aber wir sind doch keine Meteorologen«, protestierte Nicole. »Das ist doch eine Wissenschaft, von der weder du noch ich auch nur die geringste Ahnung haben! Außerdem kann ich mir beim besten

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