Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
diese Warnung doch über den Radiosender gegangen ist, weil sonst ja niemand darauf aufmerksam geworden ist, müßte das alles doch dokumentiert worden sein. Hat denn daraufhin nicht irgend jemand tatsächlich in der Ferne dieses Unwetter beobachten können, das erwiesenermaßen tatsächlich stattgefunden hat.«
    »Unwahrscheinlich«, meinte Yano. »Haben Sie eine Ahnung, wie groß der Lake Powell ist? Und da draußen, wo Sie gewesen sind, verliert sich alles. Die dichte Touristenmasse drängt sich hauptsächlich hier vorn. Weiter hinaus stoßen nur wenige vor. Da ist einfach zu wenig Zivilisation, wenn einer auf den glatten Decksplanken ausrutscht und sich den großen Zeh bricht. Das ist mehr etwas für Abenteurer, oder sind Sie dort draußen mehr als einem anderen Boot begegnet?«
    »Keinem einzigen«, gestand Zamorra. »Nur den Trümmern der DANILA.«
    Der Navajo lächelte. »Und wie gehen wir jetzt vor? Haben Sie Vorschläge?«
    »Wir werden sehen, ob wir unseren Überlebenden wiederfinden«, sagte Zamorra, »und ich werde versuchen, ob er bereit ist, Ihnen Ihr Interview zu geben. Muß sein Name unbedingt genannt werden?«
    »Darüber läßt sich reden«, meinte Yano gelassen.
    »Okay. Ich denke, daß er noch bei der Polizei sein wird. Fahren wir einfach mal dorthin. Vielleicht hat sich auch schon einiges an Fakten herauskristallisiert.«
    ***
    Walt Koenig war unzufrieden. Stundenlang hatte er sich von Owen Murdoch mit dem Hubschrauber über den langgestreckten, riesigen Stausee fliegen lassen. Aber es gab keine Spuren, die auf eine gesunkene Yacht hindeuteten. Keine Trümmerstücke, keine treibenden Wrackteile oder Leichen. Desgleichen ankerte nirgendwo eine Yacht, auf der sich Leonard und Rhea Koenig aufhielten. Über Funk versuchte Murdoch jedes gesichtete Boot anzusprechen, oder wenn keine Antwort kam, flog er so tief, daß Koenig per Fernglas erkennen konnte, wer sich an Bord aufhielt. Auf einem kleinen Boot, das sie überflogen, entdeckte er zwar einen Mann, der eine schwache Ähnlichkeit mit Leonard Koenig besaß, aber dieser Mann war weißhaarig, und die beiden anderen Personen waren Fremde. Die Frau hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Walts Mutter.
    Schließlich mußten sie erfolglos wieder umkehren, weil der Treibstoffvorrat des Hubschraubers bedenklich zur Neige ging und es rings um den See in akzeptabler Entfernung keine Möglichkeit gab, aufzutanken. Der Gien Canyon schnitt durch eine unbesiedelte Felsenwildnis, und der nächste Flugplatz, auf dem es Möglichkeiten zum Tanken gab, war eben der Airport von Page.
    Enttäuscht verabschiedete sich Koenig von Murdoch, mietete einen Wagen und fuhr in die Stadt. Nachdem es ihn anfangs zu dieser Suchaktion aus der Luft gedrängt hatte, setzte jetzt endlich sein Verstand ein und empfahl ihm, nicht telefonisch, sondern persönlich sowohl bei der Polizei als auch am Yachthafen vorzusprechen.
    Bei der kleinen Reederei, die Boote und Yachten vermietete und auch größere Gesellschaftsdampfer über den Lake Powell fahren ließ, streng nach Fahrplan, stieß Walt Koenig in ein Wespennest. Er wies sich aus und erkundigte sich nach Leonard Koenig, der hier verblüffend bekannt war. Es habe eine Menge Trouble gegeben, wurde Walt klar gemacht. Mrs. Koenig habe die DANILA unter ihrem Mädchennamen gemietet, und das Schiff sei angeblich in einem Unwetter zerstört worden; Leonard Koenig habe als einziger überlebt und sei heute nachmittag geborgen worden.
    Die Versicherung habe mittlerweile die Polizei um Ermittlungen gebeten, um Mr. Leonard Koenig schuldhaftes Verhalten nachzuweisen.
    »Die sind ja wohl vom wilden Affen gebissen«? murmelte Walt entgeistert. Er kannte doch seinen Vater. Der war ein ausgezeichneter Schiffer. Die Yacht, die er schuldhaft auf Grund gesetzt oder auch nur leicht beschädigte, war noch nicht gebaut worden. Und dann dämmerte es Walt ganz allmählich, daß von seinem Vater als dem einzigen Überlebenden der Katastrophe gesprochen worden war.
    »Was - was ist mit meiner Mutter?« stieß er hervor.
    Mrs. Koenig sei leider tot, mußte man ihm versichern.
    Walt glaubte in einen Abgrund zu stürzen. Seines Vaters Tod hätte ihn viel weniger hart getroffen. Aber die Gewißheit, daß seine Mutter ertrunken war, versetzte ihm nun doch einen Schock, obgleich er kaum damit gerechnet hatte, sie beide wirklich lebend wiederzusehen.
    Wie betäubt verließ er das Büro der Reederei.
    Er mußte zur Polizei und dort vorsprechen. Er mußte wissen, was

Weitere Kostenlose Bücher