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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Oder dürfen wir einen unserer Berichterstatter zu Ihnen schicken?«
    Daran war Walt weniger interessiert. »Dafür habe ich keine Zeit«, wehrte er ab und unterbrach die Verbindung. Offenbar wollte oder konnte ihm niemand eine befriedigende Auskunft geben. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als mit dem Hubschrauber einen Vorstoß ins Blaue zu unternehmen. Die Hinweise, die er sich erhofft hatte, hatte er ja leider nicht bekommen…
    Aber er mußte in Erfahrung bringen, was geschehen war!
    Und wenn er jeden Quadratzentimeter der Seeoberfläche absuchen mußte!
    »Das, Sir, dürfte ein paar Monate dauern«, bemerkte Pilot Owen Murdoch trocken. »Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie sich da vorgenommen haben? Wenn die Yacht, wie Sie vermuten, gesunken oder explodiert ist, werden wir höchstwahrscheinlich ohnehin nichts mehr finden.«
    »Das wäre mir schon ein Beweis«, sagte Walt Koenig. »Wie sieht es mit der Starterlaubnis aus?«
    Murdoch zuckte mit den Schultern. »Ich wußte ja nicht, wie lange Sie brauchen, Sir. Deshalb habe ich beim Tower etwas großzügig geplant. Wir haben ab jetzt«, er sah auf die Uhr, »dreizehn Minuten, bis wir starten dürfen. Ich hole mal eben die Bestätigung ein. Vorher läßt man uns nicht hoch, weil hier ja ständig Maschinen mit Lake-Powell-Touristen starten und landen…«
    Koenig wollte eine schroffe Erwiderung geben, aber dann versagte er sie sich. Der Pilot hatte ja gut mitgedacht, und auf diese Viertelstunde kam es nun wirklich nicht mehr an. Es wurde Zeit, daß Walt sich auf die Psycho-Techniken von »Parascience« besann und sich zur Ruhe zwang. Er begann während der Wartezeit mit einer einfachen Konzentrationsübung.
    In der Tat fand er ein wenig von seiner Geduld wieder. Nur diese allgemeine Unruhe, von der er immerhin jetzt wußte, wodurch sie verursacht wurde, die wurde er auch jetzt nicht los…
    ***
    »Ich hätte nicht gedacht, daß unser Bootsausflug so schnell wieder ein Ende finden würde«, sagte Nicole. Im Achterdeck lag die tote Frau zwischen den geborgenen Wrackteilen der Yacht DANILA. Der Weißhaarige hielt sich in der kleinen Kabine auf. Zamorra hatte ihm gestattet, sich eines seiner Hemden anzueignen, damit er bei der Ankunft in Page nicht zu unzivilisiert aussah. Nach einer Weile kam der Fremde wieder an Deck. Er wirkte bestürzt.
    »Meine Haare sind weiß«, sagte er. »Das ist unglaublich.«
    Zamorra hob die Brauen. »Sie waren es bisher nicht?«
    »Natürlich nicht. Dunkel. Und jetzt schaue ich in der Kajüte in den Spiegel und erkenne mich selbst nicht mehr… es ist unglaublich.«
    Er kauerte sich auf die Decksplanken. »Vielen Dank dafür, daß Sie mir helfen. Ich werde mich dafür erkenntlich zeigen. Ich bin Leonard Koenig.«
    Zamorra und Nicole stellten sich jetzt endlich ebenfalls vor; vorhin waren sie einfach nicht dazu gekommen.
    »Könnte außer Ihnen noch jemand den Untergang Ihrer Yacht überlebt haben und irgendwo angespült worden sein?« fragte Zamorra.
    Koenig schüttelte den Kopf. »Wir waren allein an Bord. Rhea und ich. Und sie ist jetzt tot. Ich wollte sie retten, aber ich habe es nicht geschafft.«
    »Was ist überhaupt passiert?« wollte Zamorra wissen.
    Leonard Koenig schloß die Augen. Er schwieg einige Minuten lang, als müsse er sich konzentrieren, alles in die richtige Reihenfolge zu bringen. Dann erzählte er von dem jäh auftauchenden Unwetter und den Blitzen. Davon, daß Rhea über Bord gespült wurde und er hinterher sprang, um ihr zu helfen. Davon, daß die Yacht von einem Blitz getroffen explodierte.
    Kurzzeitig hatte er das Bewußtsein verloren, aber irgendwie mußte er es immer geschafft haben, mit dem Kopf über Wasser zu bleiben. Das Unwetter ließ nach der Zerstörung der DANILA schlagartig nach, und Koenig wurde an das Felsufer getrieben. Irgendwie schaffte er es, auf das Plateau zu klettern, und wenig später, kurz vor Einbruch der Nacht, sah er dann, wie auch Rheas lebloser Körper herangetrieben wurde.
    Koenig hatte seiner Frau nicht mehr helfen können.
    Und daß er selbst diese Katastrophe überlebt hatte, begriff er am wenigsten. »Ich müßte eigentlich ebenfalls tot sein. Spätestens in dem Moment, als ich die Besinnung verlor, hätte es passieren müssen…«
    »Vielleicht haben Sie sie gar nicht wirklich verloren«, bot Nicole eine Erklärung an. »Vielleicht ist es nur ein Erinnerungs-Blackout.«
    Leonard Koenig zuckte mit den Schultern.
    »Dieses spontan auftretende Unwetter kommt mir eigenartig vor«,

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