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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß wir Wrackteile gefunden haben. Irgend jemand wird ihn auffangen und weitergeben oder sich selbst für zuständig erklären.«
    Sie kehrte in den Steuerstand zurück und begann das Funkgerät zu bedienen. Es war touristenfreundlich mit Mikrofon zusätzlich zur Morsetaste ausgerüstet. Nicole beherrschte das Morse-Alphabet zwar genauso wie Zamorra, aber sprechen ging wesentlich einfacher und schneller.
    Zamorra hörte ihr zu, wie sie sich mit irgend jemanden unterhielt.
    Da sah er die Bewegung wieder.
    Jetzt wußte er, daß sich jemand auf einer Art Uferplateau befand.
    Und dieser Jemand winkte der NANCY mit einem großen Stück Stoff heftig zu…
    ***
    Nicole war jetzt ebenfalls aufmerksam geworden, aber eher durch Zamorras etwas angespannte Haltung und seine Blickrichtung. Sie beendete das Funkgespräch. »Wer ist das? Will der irgend etwas von uns?«
    »Um das festzustellen, sollten wir vielleicht näher heranfahren.«
    Nicole änderte den Kurs. Die NANCY lief langsam dem Ufer entgegen. Angespannt betrachteten Nicole und Zamorra die Gestalt, die ihr Winken jetzt eingestellt hatte, nachdem sie erkannte, daß die Insassen des Bootes auf das Zeichen reagiert hatten.
    »Vielleicht jemand, der Hilfe braucht?« überlegte Nicole.
    »Hilfe von einem Schiff?« Zamorra zuckte mit den Schultern. »Kann ich mir schwer vorstellen.«
    »Auch, wenn es da hinten keine Straßen gibt und keine Ortschaften in der Nähe? Hier ist totale Wildnis, mein Lieber.«
    Die Distanz zu der Felsspalte, die nur unwesentlich höher als die Wasseroberfläche lag, verringerte sich zusehends. Mittlerweile war die Gestalt als ein Mann erkennbar geworden, der nur mit Shorts bekleidet war. Der Stoff, mit dem er gewinkt hatte, war anscheinend ein helles T-Shirt.
    Und ein Stück weiter, am Ende der Plattform, war noch jemand. Eine weitere Person, die zu schlafen schien, denn sie lag auf dem harten Stein und bewegte sich nicht.
    »Eigenartig«, murmelte Zamorra, der vergeblich nach einem Landweg suchte, der zu diesem Plateau führte. Aber er konnte nichts entdecken. Entweder waren die beiden Menschen die steile Felswand heruntergeklettert, was recht unwahrscheinlich war, oder sie waren vom Wasser her gekommen.
    Bloß befand sich kein Boot vor Anker.
    »Schiffbrüchige?« vermutete Nicole. »Vielleicht doch Überlebende der DANILA?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir werden sie fragen«, sagte er. »Dann wissen wir’s ganz genau.«
    Ein paar Minuten später bremste Nicole die NANCY ab, drehte leicht bei, und in unmittlbarer Nähe der ersten Felsvorsprünge warf Zamorra den Anker aus. Nicole hatte nicht zu nahe an die Felsplatte heran gewollt. Sie traute der Strömung in diesem Teil des Lake Powell nicht so ganz. Außerdem konnte es sein, daß dicht am Plateau das Wasser nicht mehr ausreichte, dem Tiefgang der NANCY zu entsprechen. Es blieb eine Entfernung von etwa fünf oder sechs Metern. Die Felsspalte ragte an dieser Stelle über die Wasserkante hinaus. Die Strömung hatte den Fels in jahrhunderte- oder jahrtausendelanger Arbeit unterspült - als vorgeschichtlicher Urzeit-Strom, lange bevor der Colorado-Fluß an dieser Stelle aufgestaut worden war.
    Der Mann, der das Annäherungsmanöver der NANCY aufmerksam verfolgt hatte, war vom Alter her schwer einzuschätzen. Dem Gesicht nach mußte er Mitte der Vierzig sein, aber sein Haar war schlohweiß.
    »Können Sie nicht näher herankommen?« rief er anstelle einer Begrüßung.
    »Na, das ist ja ein Vogel«, murmelte Nicole verblüfft. »Davon, sich erstmal vorzustellen, hat er wohl noch nichts gehört, wie?«
    Zamorra winkte mit einer schnellen, kurzen Handbewegung ab. »Zu riskant, Mister«, rief er zurück. »Sie brauchen Hilfe?«
    Der Weißhaarige nickte.
    »Rhea ist tot«, sagte er.
    Jetzt erst sah Zamorra, daß die liegende Gestalt im Hintergrund eine Frau war, in ein T-Shirt und Shorts gekleidet. Der Parapsychologe preßte die Lippen zusammen. Der Mann hatte mit einer seltsamen Kälte gesprochen, so, als rede er über das Wetter oder den Kauf einer Waschmaschine.
    »Gehören Sie zur DANILA?« erkundigte er sich.
    Da zeigte der Mann Bewegung. »Woher wissen Sie das?« stieß er hervor. Er beugte sich vor, wäre fast über die Plateaukante gestürzt und fand gerade noch rechtzeitig sein Gleichgewicht wieder. Sofort wich er ein paar Schritte zurück. »Woher wissen Sie das?« wiederholte er seine Frage.
    »Reine Vermutung«, warf Nicole ein. »Wir haben Trümmer eines Schiffes gefunden, das

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